Hitzesommer

Willkommene Abkühlung für Senioren im Lorscher Johanniter-Haus

Von 
Jörg Keller
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Lorsch. Deutschland schwitzt seit Anfang Juni fast durchgehend im Hitzesommer. Heute sollen die Thermometer an der Bergstraße noch einmal 36 Grad anzeigen. Gerade für ältere Menschen können die hohen Temperaturen gefährlich werden. Kreislaufprobleme und Schwächeanfälle können die Folge sein.

Umso mehr ist Ramona Nagel (Archivbild: Gutschalk) darüber froh und erleichtert, dass es im Johanniter-Haus in Lorsch seit vergangener Woche eine Klimaanlage gibt. Seitdem sie die Leitung des Seniorenheims vor rund einem Jahr übernommen hat, habe sie darauf hingewirkt, dass zumindest Teilbereiche des Hauses gekühlt werden können.

Mit Klimatechnik ausgerüstet sind jetzt der von den Senioren auch als Aufenthaltsbereich genutzte Speisesaal, sowie das Schwesternzimmer. „Von den Bewohnern wird die Klimatisierung natürlich sehr begrüßt“, sagt Ramona Nagel. Auch bei sehr heißen Außentemperaturen können nun die täglichen Gruppenaktivitäten wie Gymnastikstunden oder Spieleangebote im gekühlten Aufenthaltsbereich stattfinden.

Erstes Sommerfest nach zwei Jahren Corona-Pause

Im Juli konnten die Senioren im Johanniterhaus endlich wieder ihr Sommerfest feiern. Wegen der Corona-Auflagen hatte es zwei Jahre nicht stattfinden können. Nach reichlichen Überlegungen und unter Berücksichtigung von Pandemie-Sicherheits-Konzepten hatte man sich dafür entschieden, zumindest hausintern gemeinsam zu feiern. Angehörige und Besucher durften noch nicht teilnehmen. Wohl aber die Mieter der Wohnungen, die ebenfalls zum Johanniter-Konzern gehören und an das Gebäude angrenzen.

Das Programm begann im dekorierten Garten, der mit aufgestellten Sonnenschirmen schattige Plätze bot und überall mit Blumen, Luftballons und Tischdekorationen einladend gestaltet war. Die Dekorationen für die Tische wurden sogar von den Bewohnern im Vorfeld mit den Betreuerinnen der Tagespflege selbst hergestellt.

Der Küchenchef stand am Grill und legte Bratwürste, Fleischkäse und vegetarische Leckereien auf, reichte vom Personal zubereitete verschiedene Salate und sorgte für gut gekühlte Getränke. Auch hier wurde mit Blick auf den Infektionsschutz darauf geachtet, die Wohnbereiche und die Mieter bei den Sitzplätzen zu trennen, diese aber dennoch gemeinsam feiern zu lassen. Als gegen 14.30 Uhr das Kuchen Buffet eröffnet wurde, waren Personal und Bewohner sprachlos, dass so viele Angehörige am Eingang eine Kuchenspende abgegeben hatten.

Gespannt warteten dann alle anschließend auf den musikalischen Höhepunkt des Tages. Rico Bravo spielte und sang live unter freiem Himmel Schlager aus den 70er Jahren. (Über das Konzert hat der BA schon kurz berichtet).

Zum Abschluss am späten Nachmittag rundete ein ökumenischer Gottesdienst im Freien das Sommerfest ab. red

Klimaanlagen in jedem Zimmer zu installieren, sei jedoch nicht möglich und auch nicht sinnvoll. Senioren werde es selbst im Sommer schnell zu kalt. Um die Temperaturen in den Wohn- und Schlafbereichen im erträglichen Bereich zu halten, setzt man im Lorscher Johanniter-Haus auf Maßnahmen, die sich bereits im Hitzesommer 2018 bewährt hatten. Nach dem morgendlichen Lüften werden schnell die Rollos heruntergelassen. „Das funktioniert ganz gut“, sagt Ramona Nagel. Viele Bewohner hätten auch eigene Ventilatoren in ihren Zimmern, um für Luftzirkulation zu sorgen.

Was zu tun ist, wenn der Sommer seine ganze Kraft entfaltet, gibt bei den Johannitern ein verbindlicher Hitzestandard vor. Der schreibt beispielsweise vor, dass dreimal täglich an bestimmten Örtlichkeiten innerhalb des Hauses die Raumtemperatur gemessen werden muss.

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Ansonsten gilt das, was wohl die meisten Menschen bei diesen Rekordtemperaturen machen, um sich zu schonen. Auf mittägliche Spaziergänge in der prallen Sonne wird verzichtet. Stattdessen besteht für die Senioren die Möglichkeit, in den kühleren Abendstunden im Garten frische Luft zu schnappen.

„Wir achten natürlich darauf, dass die Bewohner genügend trinken“, sagt Ramona Nagel. Und auch der Speiseplan wird angepasst. Angeboten wird viel Obst – besonders hilfreich sind Wassermelonen. Als Nachtisch oder Nachmittagssnack gibt es eher mal ein kühles Eis statt Kuchen. Im Frühsommer seien auch erfrischende Erdbeershakes bestens angekommen.

Gesundheitliche Probleme aufgrund des heißen Sommers seien bislang bei keinem der Bewohner der Einrichtung aufgetreten, so Ramona Nagel.

Belastend sei die Hitze aber natürlich dennoch, und das nicht nur für die Senioren. Auch die Mitarbeiter, die bei ihrer Pflegetätigkeit häufig auch körperlich gefordert sind, kämpfen mit den hohen Temperaturen. Dass sie sich in ihrem Aufenthaltsbereich aufgrund der neuen Klimaanlage etwas abkühlen können, sei daher ebenfalls sehr wichtig, so Ramona Nagel.

Redaktion Redakteur, Ressorts Lorsch, Einhausen und Region

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