Einhausen. So voll wie am vergangenen Sonntag würde Pfarrerin Beatrice Northe die Evangelischen Kirche in Einhausen sicherlich häufiger sehen. Mit über 100 Besuchern und dem Chor des Gesangvereins Eintracht war fast jeder Platz besetzt. Zusätzlich zu den Bänken hatte man noch einige Zusatzstühle im Mittelgang postiert, damit niemand unnötig stehen musste.
Der Anlass war ja auch ein ganz besonderer. Nach über eineinhalb Jahren Vakanz bekam die Evangelische Gemeinde am Sonntag endlich wieder eine eigene Pfarrerin. Seit dem Weggang von Katrin Hildenbrand im Oktober 2021 wurde die Seelsorge bei den Einhäuser Protestanten über Aushilfsregelungen sichergestellt. Zunächst war der damalige Groß-Rohrheimer Pfarrer Martin Müller als Vertretung eingesetzt worden. Seit dem vergangenen Sommer hatte Beatrice Northe mit einer halben Stelle die Aufgabe in der Weschnitzgemeinde übernommen. Mit einer Viertel Stelle war sie jedoch zusätzlich in Lampertheim tätig.
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Seit diesem Monat kann sie sich jetzt zu 100 Prozent der Einhäuser Kirchengemeinde widmen, wie der Bergsträßer Dekan Arno Kreh bei der Amtseinführung betonte. Die Stellenbesetzung hatte den Chef des Dekanats Bergstraße in den vergangenen Monaten häufig nach Einhausen geführt. Kreh dankte dem örtlichen Kirchenvorstand für sein Engagement in Zeiten der Vakanz. „Es ist nicht einfach, in Zeiten ohne Pfarrerin oder Pfarrer die Aufgabe wahrzunehmen“, sagte er.
Die Gemeinde bat er, die neue Pfarrerin „offen anzunehmen“. Dass Beatrice Northe sicherlich andere Ansätze und Herangehensweisen als ihre Vorgängerin hat, ist dem Dekan bewusst. Schon im Frühjahr hatte Beatrice Northe im Gespräch mit dieser Zeitung betont: „Ich sehe mich nicht als Eventmanagerin.“ Vielmehr wolle sie ihren Schwerpunkt auf die Seelsorge legen. „Ich wünsche mir, dass Sie mit großer Offenheit auf Ihre neue Pfarrerin zugehen“, sagte Arno Kreh.
Bewusste Entscheidung
Nach einem knappen Jahr Vakanzvertretung dürfte Beatrice Northe den meisten Gemeindemitgliedern jedoch schon bestens bekannt sein. Im Auswahl- und Bewerbungsverfahren der vergangenen Monate hatten sich die örtlichen Protestanten ja auch ganz bewusst für Beatrice Northe entschieden. Und auf die Frage des Dekans, ob die Gemeinde und der Kirchenvorstand die neue Pfarrerin „achten und unterstützen“ werden, antworteten die Anwesenden deutlich: „Ja, mit Gottes Hilfe.“
„In Freud und Leid für die Menschen da zu sein“, beschrieb Arno Kreh eine der wichtigsten Aufgaben der neuen Pfarrerin: „Wir brauchen Menschen, die uns in schwierigen Lebensphasen aufrichten.“
In ihrer ersten Predigt als offizielle neue Pfarrerin stellte Beatrice Northe die Frage „Wie mögen Sie Ihren Gott?“ in den Mittelpunkt. Dabei ging es auch um die Dreifaltigkeit, die die Christen am vergangenen Sonntag mit dem Festtag Trinitatis begingen. Beatrice Northe beschrieb die Existenz Gottes als Vater, Sohn und Heiliger Geist mit einem aus Papier gefalteten Dreieck, das um eine Stecknadel als Achse in der Mitte rotiert.
Mitgestaltet wurde der Gottesdienst musikalisch von Organist Matthias Arnold, den Sängerinnen und Sängern des Gesangvereins Eintracht und dem Orff’schen Musizierkreis, der Klänge von Mozart zu Gehör brachte. Die Mitglieder des Kirchenvorstandes um den Vorsitzenden Thomas Kohlen hatten sich zur Feier des Tages ihre neuen lilafarbenen Schals mit dem Facettenkreuz angelegt. Im Anschluss an den Gottesdienst ging es in den Gemeinderaum im Untergeschoss der Kirche, wo für die Besucher ein kleiner Umtrunk und ein Imbiss vorbereitet waren. Hier gab es Gelegenheit zum Gespräch. Zudem steuerten einige Redner, darunter auch Bürgermeister Helmut Glanzner, einige Worte zur Amtseinführung der neuen Pfarrerin bei.
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