Naturschutz

Die renaturierte Weschnitz ist Kinderstube für viele Tierarten

Der Vogelschutzbeauftragte der Gemeinde Einhausen Bernd Reif äußert sich zu den positiven Auswirkungen der Maßnahme.

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red/jak
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Zahlreiche, teils seltene Tierarten haben sich in dem Biotop angesiedelt, das durch die Renaturierung der Weschnitz entstanden ist (von links): Drei Paare der Gebirgstelze brüten dort jedes Jahr erfolgreich. Der Biber hat dieses Jahr drei Junge bekommen. Und auch die Ringelnatter scheint sich in Einhausen wohlzufühlen. © Bernd Reif

Einhausen. In den sechs Jahren seit der Renaturierung der Weschnitz hat sich in Sachen Natur viel Positives getan, berichtet Bernd Reif, Vogelschutzbeauftragter der Gemeinde Einhausen. „Wir können uns freuen, dass die Renaturierung schon nach wenigen Jahren gegriffen hat. In der Regel dauert das mindestens zehn Jahre“, stellt er fest.

Er habe das neu geschaffene Biotop seit seiner Fertigstellung stets im Auge gehabt und die Zahl der dort gesichteten Vögel gewissenhaft verfolgt. 68 Arten habe er dabei festgestellt. „Das ist eine hohe Zahl für eine so kurze Strecke, wie es der Abschnitt ist, der renaturiert wurde“, zeigt er sich erfreut.

Der sehr seltene Eisvogel hat an der Weschnitz zwei Jahre hintereinander seine Jungen großgezogen. Fische als Nahrung findet er hier ausreichend. © Bernd Reif

Unter den Arten seien auch sehr seltene Vertreter der Vogelwelt: So habe der Eisvogel zwei Jahre hintereinander erfolgreich gebrütet und seine Jungen großgezogen. „Er taucht immer wieder auf, und wenn man Glück hat, kann man ihn sehr schön beobachten, wenn er gerade einen Fisch fängt“, erzählt Reif, der die Tiere als Hobby-Naturfotograf im Bild einfängt.

Genauso sei es bei der Gebirgsstelze, die jedes Jahr seit der Renaturierung mit bis zu drei Paaren erfolgreich brüte. Sie benötige Gewässer, die schnellere Fließstellen bieten. Der Schilfrohrsänger, ein seltener Rohrsänger, habe dort auch schon erfolgreich gebrütet. „All diese Vögel nutzen die Renaturierung mit den Steinen, die für sie ideal zum Baden oder Trinken ist“, berichtet Reif. Der Gartenrotschwanz habe genau neben dem Hallenbad zwei Jahre seine Brut großgezogen.

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Nicht nur Vögel, auch Insekten siedelten sich an der renaturierten Weschnitz an: „Schmetterlinge und Libellen haben einen stabilen Bestand. Mit dem kleinen Schillerfalter wurde ein nicht allzu häufiger Schmetterling gesehen.“ Der nachtaktive Linkusterschwärmer sei ein großer Falter mit bis zu zwölf Zentimeter Flügelspannweite. Auch die Gottesanbeterin, Fledermaus, Ringelnatter, Zaun- und Mauereidechse und das Mauswiesel seien gesichtet worden.

Biber hilft dem Gewässerverband

Die Nutrias hätten sich wegen der Ansiedlung des Bibers rar gemacht. Dieser habe letztes Jahr zwei und dieses Jahr drei Junge aufgezogen. „Es gibt immer wieder Kritik, dass er Bäume umlegt. Es sind aber in der Regel Weiden und andere Sträucher, die wieder nachwachsen. Würde der Biber sie nicht fällen, müsste der Gewässerverband sie zurückschneiden“, stellt Reif klar. „Wir Naturschützer sind früher nach Ungarn oder Polen gefahren, um den Biber zu sehen, heute haben wir ihn mitten im Ort“, zeigt er sich erfreut und macht auf den durch die Renaturierung entstandenen Wert aufmerksam: „Es ist heute keine Selbstverständlichkeit, solch seltene Tiere aus der Nähe sehen zu können.“ red/jak

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