Einhausen. In welcher Welt sollen meine Kinder leben? Diese Frage war für Susanne Boor der Auslöser, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren. Die 38-Jährige ist mit ihrem Mann vor drei Jahren aus Darmstadt nach Einhausen gezogen. Ihre drei Kinder im Alter von sieben und vier Jahren sowie drei Monaten in einer im Vergleich zu großen Städten doch beschaulichen und sicheren Umgebung aufwachsen zu lassen, war einer der Gründe.
Dass sie diese Umgebung und das Deutschland, in dem ihre Kinder einmal leben sollen, mitgestalten muss, wurde ihr bei der Bundestagswahl 2017 klar, als die AfD erstmals in den Bundestag einzog. Sie trat in die SPD ein, und mit dem Umzug von Darmstadt nach Einhausen wurde sie, wie üblich, dem Ortsverband ihrer neuen Heimat zugeordnet.
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Hier war es im Januar 2021 jedoch zu spät, um noch auf die Liste für die Kommunalwahl im März zu kommen, erzählt sie. Deshalb ist sie in der Gemeindevertretung und in den beiden Ausschüssen der Gemeinde Einhausen nicht anzutreffen. Trotzdem gestaltet sie die parteipolitische Arbeit des Ortsvereins wesentlich mit: als Co-Vorsitzende in einer Doppelspitze gemeinsam mit ihrem langjährig engagierten Kollegen Reimund Strauch, aber auch seit November als Pressesprecherin der SPD Bergstraße und als Schriftführerin in der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen Kreis Bergstraße.
Liste spiegelt Vielfalt wider
Schon jetzt bereitet sich die SPD Einhausen auf die Kommunalwahl 2026 vor. Ziel sei es, eine Liste mit Kandidaten aufzustellen, welche die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegeln – sowohl thematisch als auch vom Alter her. Deshalb freut sich Susanne Boor besonders, dass die SPD Einhausen drei neue Mitglieder zu verzeichnen hat: Gerlind Hering, die der älteren Generation angehört und deren Lebensgefährte schon viele Jahre SPD-Mitglied ist, die 40-jährige Miriam Glück und der 36-jährige Sebastian Bangert.
Als berufstätige zweifache Mutter stehe für sie die frühkindliche Betreuung und Bildung im Mittelpunkt ihres Interesses, berichtet Miriam Glück. Aber es sei ihr auch ein Anliegen, ihren Wohnort mitzugestalten und für das soziale Miteinander aller Generationen in Einhausen einzutreten. Die kommunalpolitische Arbeit mit der Berufstätigkeit und dem Familienleben in Einklang zu bringen, schreckt sie nicht.
Jeder könne sich im Rahmen seines beruflichen Hintergrunds und seiner zeitlichen Möglichkeiten einbringen, sagt auch Susanne Boor. So sei es möglich, an den Fraktionssitzungen, die als Vorbereitung für die Ausschuss-Sitzungen alle zwei Wochen im Raum Einhausen in der Mehrzweckhalle stattfinden, über den Laptop teilzunehmen.
Boor ist es wichtig, künftigen Interessenten zu vermitteln, dass zeitgemäße Kommunalpolitik etwas Lebendiges ist, das nicht unbedingt an Sitzungsräume gebunden ist: „Man kann auch auf dem Spielplatz mit Freundinnen diskutieren.“ Zu diesem Thema plane die SPD im Rahmen der Mitgliedergewinnung für das Frühjahr und den Sommer verschiedene Formate an unterschiedlichen Orten, zum Beispiel in der freien Natur.
Ergebnisse schnell sichtbar
Sich in einer kleineren Gemeinde wie Einhausen einzubringen, berichtet Boor, habe zudem den Vorteil, dass man die Ergebnisse der Beschlüsse schnell sieht, etwa bei Bauprojekten wie der geplanten Weschnitzrast.
Wenn ein Projekt erfolgreich zu Ende gebracht wurde, stellt sich bei Susanne Boor und ihren Kollegen das gute Gefühl ein, die Welt wieder ein Stückchen besser gemacht zu haben und sie mit einem überschaubaren Aufwand als einen lebenswerten Ort zu erhalten – auch und vor allem für die folgenden Generationen.
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