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Schwimmkurs der DLRG Einhausen dauerte über zwei Jahre

Von 
Jörg Keller
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Sichtlich jede Menge Spaß hatte die Kinder trotz aller Corona-Widrigkeiten beim Schwimmkurs der Einhäuser DLRG, der von der zweiten Vorsitzenden Brigitte Wiegand (r.) und ihrem Team geleitet wurde. © Neu

Einhausen. „Das macht einen immer ein bisschen traurig“, sagt Schwimmlehrerin Brigitte Wiegand und winkt zum Abschied einem kleinen Jungen zu, der am Montagabend warm mit Mütze und Jacke ausstaffiert das Einhäuser Hallenbad verlässt. Kurz zuvor war der Knirps noch in der Badehose im Becken herumgetollt. Gerade war die letzte Unterrichtsstunde des am Montag ausgelaufenen DLRG-Schwimmkurses zu Ende gegangen – des Frühjahrs-Kurses 2020 wohlgemerkt.

Über zwei Jahre ist es nämlich her, dass die 15 Kinder erstmals ins Hallenbad kamen, um bei der örtlichen DLRG zu lernen, wie man sich mit den richtigen Arm- und Beinbewegungen sicher über Wasser hält. „Fünf Stunden konnten wir damals absolvieren, dann kam Corona“, sagt Brigitte Wiegand, zweite Vorsitzende der Einhäuser Ortsgruppe und Leiterin der Schwimmkurse. Es folgten eineinhalb Jahre Pause, bis zum Neustart im November 2021. Ab dann wurden noch einmal die vollen 15 Stunden Unterricht angeboten. Im Blick hatte man dabei natürlich immer die Corona-Entwicklung. „Viele Eltern haben Woche für Woche gebibbert, dass das Hallenbad geöffnet bleiben darf“, sagt Brigitte Wiegand. Durfte es – wenn auch nur unter strengen Auflagen. Eine Online-Registrierung und die Vorlage eines aktuellen Corona-Schnelltests oder bei Schulkindern alternativ des Testhefts aus der Grundschule war vor jeder Schwimmstunde obligatorisch. Im Eingangs- und Umkleidebereich galt aus Infektionsschutzgründen die übliche Masken- und Abstandspflicht. Und die Eltern durften das Bad nicht wie in normalen Zeiten betreten. Wer seinem Nachwuchs bei den ersten Schwimmbewegungen im wohlig warmen Wasser zusehen wollte, musste auch bei nasskalten Wetterverhältnissen im Freien stehen und durch die großen Fensterscheiben gucken. Auch die Umkleide war für Begleitpersonen tabu. Und so halfen die Betreuer der DLRG schon mal, wenn es bei den Schützlingen mit dem Anziehen nicht so richtig klappen wollte, oder – sobald das wieder erlaubt war – beim Haareföhnen nach der Schwimmstunde. Im Anschluss mussten dann zeitweise noch Türen und Schränke nach jeder Nutzung desinfiziert werden. Alles in allem ein gewaltiger Zusatzaufwand für das aktuell aus acht Personen bestehende Schwimmlehrer-Team der örtlichen DLRG. Neben Brigitte Wiegand und ihrem Bruder, dem Ortsgruppen-Vorsitzenden Gregor Wiegand, gehören Simone Treiber und Manuela Meurer zur Stammmannschaft, die dauerhaft vor Ort ist. Hinzu kommen wechselweise Philipp Meurer, Konstanze Hiemenz, Sabrina Zimmermann und Linda Hölzel. „Wir sind immer mindestens zu fünft“, sagt Brigitte Wiegand.

Nicht allen Kindern falle das Schwimmenlernen leicht. Da sei dann auch schon mal eine individuelle Betreuung abseits der Gruppe sinnvoll und notwendig. Welche Mädchen und Jungen sich mutig in die Fluten stürzen und welchen das Becken doch eher etwas Angst einflößt, zeige sich üblicherweise schon in der ersten Kursstunde. Die beginnt dann nämlich mit einer lustigen „Spritzschlacht“. „Wir versuchen, die Kinder erst einmal spielerisch an das Wasser zu gewöhnen“, sagt Brigitte Wiegand. Wichtigstes Ziel ist es, dass die Kids Spaß im nassen Element haben und gerne schwimmen gehen.

Seepferdchen erst im Nachgang

Dazu wird zunächst das Gleiten am Schwimmbrett geübt, bevor dann schließlich die Arm- und Beinbewegungen hinzukommen. Beim Rückenschwimmen lernen die Kinder, dass sie sich auch mit wenig Kraftaufwand über Wasser halten können. Und wer mutig ist, kann letztlich auch nach Ringen tauchen. Die meisten Kinder könnten nach den 15 Unterrichtsstunden schon die eine oder andere Bahn sicher schwimmen, sagt Brigitte Wiegand. Andere benötigten etwas länger dafür. Um keinen Druck aufzubauen, wird die in frühen Zeiten obligatorische Seepferdchenprüfung zum Kursende nicht mehr angeboten.

Kinder, die sich fit genug dafür fühlen, können die Prüfungen im Nachgang individuell im Einhäuser Hallenbad ablegen. „Wir bieten dafür regelmäßig Termine im Anschluss an die Schwimmkurse an“, sagt Brigitte Wiegand.

Im Nachgang zum Kurs sind dann die Eltern gefordert, erläutert man bei der DLRG: „Nun heißt es nämlich: Kräftig weiterüben!“

Kinder, die nach dem Kurs Spaß am Schwimmen gefunden haben, können aber auch gleich ins Training der DLRG wechseln. Das findet ebenfalls montags statt, von 19 bis 20 Uhr für Kinder von sechs bis zwölf Jahren, im Anschluss dann für die Älteren. Hier lernt man dann beispielsweise das richtige Kraulen und kann sich sogar bis hin zum Rettungsschwimmer ausbilden lassen. Aktuell gehören knapp über 200 Mitglieder der Einhäuser DLRG-Ortsgruppe an. Bei einem Großteil davon handelt es sich um Kinder. Nachwuchsprobleme hat der Verein gerade bei den Jüngeren nicht. „Was uns fehlt, sind ältere Jugendliche und Erwachsene, die im Verein mithelfen wollen“, sagt Brigitte Wiegand.

Jetzt hofft man bei der DLRG jedoch zunächst einmal, dass der anstehende Frühjahrsschwimmkurs wieder ohne Corona-Unterbrechungen über die Bühne gehen kann. Inwieweit sich die für Sonntag angekündigten Corona-Lockerungen auf die Regelungen für das Hallenbad auswirken werden, stand bis gestern noch nicht fest.

Frühjahrskurs nach 20 Minuten ausgebucht

Am kommenden Montag um 17.30 Uhr startet bereits der reguläre (bereits ausgebuchte) Frühjahrs-Schwimmkurs 2022. Üblicherweise bietet die Einhäuser DLRG pro Jahr nämlich zwei Kurse für Kinder ab einem Alter von fünf Jahren an, im Frühjahr und im Herbst. Die jeweils 15 verfügbaren Plätze sind seit jeher äußerst begehrt. „Wir hatten die Anmeldung an einem Sonntag auf unserer Homepage freigeschaltet. Nach 20 Minuten war der Kurs ausgebucht“, sagt Leiterin Brigitte Wiegand. Auch eine mit der Umstellung auf eine Online-Anmeldung eingeführte Warteliste mit fünf Plätzen ist voll belegt.

Viele Eltern nehmen durchaus eine längere Fahrtstrecke in Kauf, damit ihre Sprösslinge in dem kleinen, aber feinen Einhäuser Hallenbad das Schwimmen lernen können. Außer aus der Weschnitzgemeinde selbst kamen die Mädchen und Jungen des jetzt beendeten Kurses aus Bensheim, Lorsch, Bürstadt und Hofheim. Für das am kommenden Montag startende neue Angebot wurden unter anderem auch Kinder aus Gernsheim und Laudenbach angemeldet.

„Es gibt ja in der Umgebung immer weniger Hallenbäder“, erläutert Brigitte Wiegand, warum die DLRG-Ortsgruppe Einhäuser Kinder nicht bevorzugt aufnimmt. Natürlich besteht im Sommer auch die Möglichkeit, in den Freibädern Kurse zu belegen. Vielen Eltern sei es jedoch wichtig, dass sich ihre Sprösslinge noch vor einem anstehenden Sommer-Badeurlaub sicher im Wasser bewegen können. kel

Redaktion Redakteur, Ressorts Lorsch, Einhausen und Region

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