Einhausen. Eigentlich war es nur eine Schnapsidee, beflügelt von Auftritten bei den Bürstädter „Sackschdoahoggern“, bei denen Michaela Hartnagel-Keil und ihre Freundin Ulla Freudenberger als Sassa und Sossi tosenden Applaus ernteten. Kurz entschlossen schickte Hartnagel-Keil eine Bewerbung an den Hessischen Rundfunk. Und tatsächlich – es hat geklappt: Das Duo konnte in der Vorrunde und beim Casting in Frankfurt alle von sich überzeugen. Am 20. Februar sind die beiden Frauen als Sassa und Sossi – Bauchredner mit menschlicher Bauchrednerpuppe – bei der „Weiberfastnacht“ im Hessischen Fernsehen zu sehen.
So langsam wird es ernst für die gebürtigen Einhäuserinnen. „Momentan sind wir ständig in Frankfurt“, erzählt die 50-jährige Michaela Hartnagel-Keil. „Für Textabgleiche und die Kameraführung zum Beispiel.“ Damit bei ihrem ersten Fernseh-Auftritt auch alles sitzt, bekommen die beiden von einer Maskenbildnerin den letzten Schliff. „Außerdem fertigt eine Schneiderin extra für uns Kostüme an“, berichtet ihre 57-jährige Freundin.
Nicht ohne ihre Männer und Fans
Damit am Stichtag auch jeder Gag sitzt, wird dreimal die Woche zusammen geübt: „Meistens proben wir in Einhausen“, erklären die beiden Frauen.
Denn auch wenn sie erst am 20. Februar im Fernsehen zu sehen sind – aufgezeichnet wird schon am 4. Februar. Und das vor 600 Leuten, die in den Publikumsreihen sitzen. Kein Vergleich zu den bisherigen Auftritten bei den Bürstädter „Sackschdoahoggern“, denen mit der Tanzgruppe „Scherwe“ oder denen bei Geburtstagen und Weihnachtsfeiern. „Unsere Männer, Frank und Albert, sind am 4. Februar Backstage mit dabei. Und obwohl die Karten innerhalb 30 Minuten ausverkauft waren, reisen wir sogar mit einem kleinen Fanclub an“, erzählt Hartnagel-Keil. Sechs Bergsträßer kommen zur Unterstützung mit ihnen nach Frankfurt. „Tatsächlich sind wir die einzigen Laien an Büttenrednern, die bei der Sendung auftreten“, verrät Freudenberger. Von 900 Programmnummern haben es die beiden Frauen bereits Anfang Dezember unter die Top 100 geschafft, die zum Casting nach Frankfurt eingeladen wurden. „Das war ganz schön aufregend, so in voller Montur und geschminkt – ein tolles Erlebnis“, schwärmen die zwei. Nur wenige Tage später klingelte das Telefon und ab dann war klar: „Wir sind dabei!“
Nicht nur die Einhäuserinnen selbst, sondern auch ihre Freunde und Familien waren vom ersten Moment an begeistert. Besonders fest drücken Ulla Freudenbergers Tochter Katharina, Enkelin Emelie und die beiden Schwiegertöchter Lisa und Marisa die Daumen, die ebenfalls im Verein tanzen. „Und auch meine Enkelin Nele“, ergänzt Hartnagel-Keil und lacht. Sie ist ein Jahr alt, verkleide sich ab und an mit den Perücken ihrer Oma und schaue begeistert bei den Proben zu.
Tina Turner und ein Hauch von Cher
Einen ganz besonderen Fan hat Michaela Hartnagel-Keil im Herzen mit dabei. „Meine Mama war mein größter Fan. Sie war auf jedem unserer Auftritte mit dabei.“ Als sie im März starb, hätte das beinahe das Ende für das Duo bedeutet. Doch letztlich waren sich die Frauen einig: „Das hätte sie sicher nicht gewollt.“
Aber was passiert da eigentlich genau auf der Bühne, wenn die zwei loslegen? Sassa und Sossi nehmen sich liebend gerne gegenseitig auf die Schippe. Sassa (Hartnagel-Keil) lispelt stark und ist – durch ein Kostüm mit Watte ausgestopft – nicht gerade eine Bohnenstange, fühlt sich selbst aber gertenschlank. Und Sossi (Freudenberger), die menschliche Puppe, sei auf der Suche nach einem Mann. „Aber so wie sie sich anstellt, findet sie natürlich keinen. Auch, wenn sie sich noch so schick verkleidet“, so Hartnagel-Keil. Als Tina Turner zum Beispiel, mit einem Hauch von Cher.
Was sie sich für den großen TV- Auftritt ausgedacht hat, wird natürlich noch nicht verraten.
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