Hobby - Erhard Federmann hat ein halbes Jahr Arbeit investiert

Puzzle mit 18 240 Teilen ziert die Kita

Von 
Katrin Hoffmann-Walter
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Erhard Federmann (hinten links mit Enkel Caspar auf dem Arm) setzte die 18 240 Puzzleteile zusammen und schenkte sie dem Kindergarten. Caspars Vater Harry (hinten rechts) half, das Puzzle in der Kita zu installieren. © Hoffmann-Walter

Einhausen. „Viele Eltern staunen, wenn sie das neue Bild in unserem Kindergarten sehen“, berichtet Maria Schelshorn, Leiterin der Kindertagesstätte Friedensstraße. Denn seit Kurzem ziert ein großes Kunstwerk von David Penfound an prominenter Stelle die Einrichtung. Es zeigt Elefanten, Zebras und Giraffen an einer Wasserstelle. Doch nicht nur das Bild an sich fasziniert durch sein Motiv und die Größe von 2,76 Metern Breite und 1,92 Metern Höhe. Viele sehen erst auf den zweiten Blick, das wirklich Imposante an dem Werk: Es ist ein Puzzle – zusammengesetzt aus 18 240 Teilen.

Dass sich die Kita nun über dieses Riesen-Puzzle freuen darf, verdankt sie Familie Federmann. Erhard Federmann ist leidenschaftlicher Puzzler. Er hat die 18 240 Teile des Bildes sortiert. Ein halbes Jahr hat er dafür gebraucht. „Ich habe jeden Tag daran gepuzzelt“, erzählt Federmann. Aufgrund seines saisonal geprägten Berufs habe er im Winter stets mehr Zeit für sein Hobby gehabt als im Sommer. „Puzzeln war Winter-Arbeit. Wenn es mich gepackt hat, habe ich die Nacht durchgepuzzelt und erst als es am Morgen hell wurde gemerkt, dass ich jetzt aufhören muss“, berichtet er.

Während Federmann von diesen Puzzle-Nächten spricht, kann man ein Leuchten in seinen Augen sehen und sich vorstellen, wie er eifrig ein Teil nach dem anderen einsetzt. Wie beginnt man, wenn man einen Berg von 18 240 Puzzle-Teilen vor sich hat? „Zuerst kommt immer der Rand“, sagt Federmann. Anschließend sortiert der Einhäuser die Teile nach Formen. „Die Teile, die aussehen wie Männchen, kommen an eine Stelle, die Teile mit zwei Löchern an eine andere und so weiter“, schildert er. So wisse er immer, wo er suchen muss.

„Was man braucht, sind Geduld und Enthusiasmus“, fasst Federmann das Erfolgsrezept zusammen. Angefangen hat Federmanns Puzzle-Leidenschaft bereits vor der Geburt seiner drei Kinder. „Zuerst habe ich Puzzle mit 1000 oder 2000 Teilen gemacht. Nach und nach hat sich das dann gesteigert“, berichtet er. Sein liebstes Puzzle hat 12 000 Teile. Es heißt „Die Versuchung des heiligen Antonius“. Dieses war sein erstes so großes Puzzle. Das würde er gerne noch einmal puzzeln. Aber das gibt es nicht mehr zu kaufen. „Und wenn man es irgendwo bekommt, darf es eigentlich nicht offen sein. Sonst weiß man nicht, ob alle Teile vollständig sind.“

Als der Hund ein Teil auffraß

Während er das ausspricht, muss Federmann schmunzeln und erzählt, dass ihm tatsächlich bei einem 2000- oder 3000-Teile-Puzzle mal ein Teil abhandengekommen ist. „Der Hund kam ins Zimmer und hat ein Teil gefressen.“ Doch der geduldige Puzzler habe sich zu helfen gewusst. Er habe auf dem Verpackungs-Karton des Puzzles den richtigen Farbton gesucht und selbst ein Teil zurechtgeschnitten. „Das ist am Ende gar nicht aufgefallen.“

Doch wenn das Werk vollendet ist und 18 240 Teile zusammengesetzt sind, stellt sich die Frage: Wohin mit dem riesigen Bild, das den Boden eines ganzen Raumes füllt? „Zuhause habe ich nicht den Platz, um so etwas aufzuhängen“, sagt Federmann. Da entstand die Idee, in der Kita, in die eines seiner fünf Enkelkinder geht, zu fragen, ob Interesse besteht. In der Friedensstraße war man sofort begeistert und suchte nach dem passenden Platz. „Wir haben überlegt, wo es gut zur Geltung kommt“, erzählt Maria Schelshorn. „Hier kommt das Licht schön von oben – wie in einer Galerie“, begründet die Kita-Leiterin ihre Entscheidung für den Standort. In acht Segmenten transportierte Federmann das Riesen-Puzzle. Zusammen mit seiner Tochter Meike leimte er alle Teile auf eine große Platte und fixierte sie mit Lack. Schwiegersohn Harry Samstag half beim Aufhängen. „Beim Transport habe ich die Luft angehalten und gehofft, dass es nicht auseinanderfällt“, sagt Federmann. Nun können drei Generationen der Familie stolz auf das Werk blicken, denn Enkel Caspar kann es jeden Tag beim Spielen in der Kita sehen.

Riesen-Puzzlespiele

Das Puzzle mit den meisten Teilen, das je gepuzzelt wurde, hatte 551 232 Teile und war 14,85 Meter × 23,20 Meter groß. Es wurde 2011 in Vietnam von 1600 Studenten der Ho-Chi-Minh Wirtschaftsuniversität HCMC zusammengesetzt.

Das derzeit größte serienmäßig produzierte, käuflich erwerbliche - Puzzle heißt „Travel Around the World“. Es besteht aus 48 000 Teilen und beansprucht eine Fläche von 7,68 Metern × 2,04 Metern. ho

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