Einhausen. Wie können die Einhäuser dazu bewegt werden, ihre Autos nicht auf den Gehwegen der Gemeinde, sondern in ihren Garagen zu parken? Mit dieser Frage beschäftigte sich der Bau-, Umwelt- und Gemeinde-Entwicklungsausschuss diese Woche bei seiner ersten Sitzung im Jahr 2025.
Auslöser war ein Antrag der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen. „Wir wollen klimaneutral werden“, erinnerte Hildegard Osterholt eingangs daran, dass sich die Gemeinde Einhausen als „Klima-Kommune“ des Landes Hessen bis zum Jahr 2030 dazu verpflichtet hat. Dazu gehöre auch, „dass möglichst weniger das Auto benutzt wird“. Es gehe aber auch darum, „dass sich Nicht-Motorisierte sicher in Einhausen bewegen können“. Denn die Fahrzeuge würden immer größer und immer mehr. „Alle brauchen Platz“, brachte sie das Anliegen ihrer Fraktion auf den Punkt.
Eigene Stellplätze in den Höfen werden nicht genutzt
„Wenn ich morgens zum Bäcker fahre, krieg ich die Krise“, beschrieb Reimund Strauch (SPD) das Problem und fuhr fort: „Den Leuten ist es vollkommen egal, ob Parkverbot ist oder eine Parkscheibe benutzt werden muss.“ Vor der Bäckerei Görtz werde auf dem Bürgersteig geparkt. Winfried Knaup (CDU), fasste das Problem folgendermaßen zusammen: „Es ist schwierig, die Bürger dazu zu bringen, den eigenen Stellplatz zu nutzen.“ Vor dem Dreispitzgebäude klappe das gut, da stünden die Autos auf den vorhandenen Stellplätzen. Weitere Wege vom Auto zum Ziel würden nicht gern in Kauf genommen: „Die Autofahrer wollen vors Gebäude.“
In der Almenstraße etwa müsse der Bus morgens regelmäßig hupen, um durchzukommen, beschrieb Hildegard Osterholt die Situation. Uwe Stellmann führte das auf folgende Verhaltensweise der Einhäuser zurück: „Die Leute sind zu faul und haben keine Lust, in den Hof reinzufahren.“ Es sei richtig, dass der Bus in der Almenstraße jeden Morgen hupe, „aber es ist noch keiner steckengeblieben“. Man könne bei den Bürgern nur um Verständnis werben. Von den Grünen als Antragstellern habe er sich „mehr konkrete Vorschläge gewünscht“, wie das Problem zu lösen sei.
Kann eine Arbeitsgruppe oder Kampagne das Problem lösen?
Das könne man nur gemeinsam im Ausschuss tun, entgegnete Hildegard Osterholt. Denn dort habe man einen „Pool von vielen Fachleuten“ auf diesem Gebiet. Sie schlug vor, eine Arbeitsgruppe zu bilden. Reimund Strauch zweifelte an, ob die Kapazitäten dazu bestünden: „Wir sind alle ehrenamtlich tätig.“ Er denke eher an eine „breit aufgestellte Kampagne“, bei der die Kommunalpolitiker mit den Menschen auf der Straße ins Gespräch kommen sollen: „Ich wäre auch gern bereit, mich da hinzustellen.“ Bürgermeister Helmut Glanzner meinte, Appelle seien gut, aber nur ordnungsrechtliche Maßnahmen schüfen bei manchem „das Bewusstsein, dass er nicht darf, was er schon weiß“. Ein Lob ging in diesem Zuge an das Ordnungsamt der Gemeinde. Das Bewusstsein, auch an den Nächsten zu denken, müsse bei Anwohnern geweckt werden, etwa an Mütter mit Kinderwagen oder Ältere mit Rollatoren. Fazit: „Sicherheit in den Vordergrund, Bequemlichkeit nach hinten.“ Er könne sich vorstellen, die Bürgermeister- und Polizeisprechstunde, die sonst im Rathaus stattfindet, zu diesem Thema in den Ort zu verlegen.
Zur weiteren Diskussion wurde das Thema in die kommende Sitzung des Ausschusses verwiesen.
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