Einhausen. Wer zur Jahreshauptversammlung des Obst- und Gartenbauvereins gekommen ist, dem dürfte aufgefallen sein, dass das Vereinsgelände „Im Glockenacker“ einen gepflegten Eindruck macht. Der Rasen war, auch dank eines neuen Aufsitzrasenmähers, frisch gemäht, die Maulwurfshügel eingeebnet, verschiedene kleine Beete mit Gemüse und Stauden bepflanzt und die Obstbäume prangten in frischem Grün.
Das alles war möglich geworden durch den Vorsitzenden Hans-Joachim Koch und sein engagiertes Team. Warum sich das in den vergangenen Jahren so entwickelt hatte, erfuhren die zahlreich erschienenen Mitglieder im Vereinsheim, darunter auch Bürgermeister Helmut Glanzner, der ehemalige Kreisvorsitzende Wolfgang Heeb und der neue Vorsitzende des Bibliser Vereins Thomas Brecht.
Nach den üblichen Regularien wie der Begrüßung und dem Gedenken an die verstorbenen Mitglieder, wurde später auch das Protokoll des Jahres 2024 genehmigt und es stand der neue Pachtvertrag auf dem Programm. Wie Koch informierte, sei der mit der Gemeinde auf 20 Jahre, bis 31. Dezember 2044, abgeschlossen worden. Es werde kein Pachtzins gefordert, alle seitherigen Verträge verlören ihre Gültigkeit. Das Vereinsgelände werde zum Nutz- und Lehrgarten, der Anbau von Sonderkulturen sei möglich, ebenso wie Veranstaltungen anderer Vereine, sofern sie weder die Nachbarn störten noch die Natur. Es bestehe ein Sonderkündigungsrecht der Gemeinde bei einer Erweiterung des Weschnitz-Damms. Hier beruhigte Bürgermeister Helmut Glanzner die Mitglieder, dass das Vereinsgelände nicht zu den betroffenen Gebieten zählt.
Die neue Satzungsänderung mit der Bestimmung, dass der Vorstand künftig für drei Jahre gewählt wird, wurde nach einer kurzen Diskussion beibehalten und einstimmig beschlossen. Ursprünglich war eine Änderung angedacht mit „bis zu“ drei Jahren. Der neue Absatz über die Haftung der geschäftsführenden Vorstandsmitglieder bei grob fahrlässigen Schäden, die den Verein betreffen, wurde ebenfalls einstimmig angenommen, da es geltendem Recht entspricht. Es gehe nicht um die Gemeinnützigkeit des Vereins, sondern um eine Zustimmung des Registriergerichts zu diesem Passus.
In seinem Bericht über die Aktivitäten des vergangenen Jahres und den Ausblick auf das Jahr 2026 erwähnte der Vorsitzende die Fertigstellung des Reptilienbereichs mit einem Teich am Eingang des Geländes und die Installation eines Insektenhotels, mit Hilfe des Vogelschutz- und -liebhabervereins. Die Zahl der gesichteten Zauneidechsen und Kreuzkröten habe sich deutlich erhöht. An dieser Stelle vermerkte der Redner: „Ein dickes Dankeschön an Werner Schumacher, ohne ihn wäre diese Aktion fast nicht möglich gewesen“. Zwei Flaschen Wein verschafften dem Gelobten die notwendige Anerkennung.
Generell habe Werner Schumacher als Bauunternehmer und Vorstandsmitglied mit seinen schweren Arbeitsgeräten den Verein im Laufe der Jahre immer wieder unterstützt, betonte der Vorsitzende unter dem Beifall der Mitglieder. Ferdi Stichter erinnerte noch daran, dass auch Horst Guthier bei der genannten Aktion beteiligt gewesen sei. Erfreulich sei die mehrfache Beobachtung des Wiedehopfs, einer selten gewordenen Vogelart.
Besonderes Lob des Bürgermeisters
Das beabsichtigte Keltern musste wegen der Kerwe und einer mangelnden Apfelernte ausfallen. Das galt auch für das Bärlauch-Sammeln, zu dem sich keine Teilnehmer gemeldet hatten. An der Pflanzentauschbörse hatte sich nur ein Teilnehmer vom Obst- und Gartenbauverein Lorsch beteiligt. Durchgeführt wurde ein Baumschnittkurs und es gab einige Veranstaltungen anderer Vereine.
Die geplante Kräuterwanderung sei gemeinsam mit dem Obst- und Gartenbauverein Biblis unternommen worden. Hierzu erklärte der Bibliser Vorsitzende Thomas Brecht, dass sich daran 28 Personen beteiligt hätten. Es habe viele Informationen zu der Essbarkeit der Kräuter gegeben, sie würden aber eher selten in der heimischen Küche genutzt. Man wolle im Herbst eine Kräuterwanderung wiederholen.
Keine Beanstandungen gab es von der Prüferin Katharina Wahlig zum positiven Bericht der Rechnerin Marietta Beckert. Zu den positiven Zahlen hätten zahlreiche Spenden beigetragen, unter anderem 1200 Euro von der Franz-Hartnagel-Stiftung. Auf den Antrag des zweiten Prüfers, Ehrenbürgermeister Philipp Bohrer, wurde der Vorstand einstimmig entlastet.
Der ehemalige Kreisvorsitzende Wolfgang Heeb ehrte langjährige und verdiente Mitglieder mit einer Urkunde und einer Ehrennadel mit Goldkranz für 50 Jahre. Geehrt wurden Hildegard Glanzner, Apollonia Guthier und Werner Gallei. Die fehlenden Mitglieder werden zu einem späteren Zeitpunkt geehrt.
Wahlleiter Bürgermeister Helmut Glanzner betrachtete in einer kurzen Laudatio den Verein unter dem Vorsitzenden Hans-Joachim Koch als Aushängeschild für die Gemeinde. Er habe hervorragende Arbeit geleistet und junge Mitglieder integriert, sie in die Themen Umweltschutz und Naturarbeit eingeführt. Ohne die ehrenamtliche Arbeit des Vorstands sei das alles nicht möglich.
Ein neuer zweiter Vorsitzender konnte nicht gefunden werden
Das besondere Lob des Bürgermeisters galt auch Werner Schumacher, den er als mitverantwortlich für den hervorragenden Zustand des Vereinsgeländes bezeichnete. Auf eine Wiederwahl hatten der Schriftführer Ferdinand Stichter und, aus beruflichen Gründen, die zweite Vorsitzende Tatjana Spahl verzichtet. Der Vorsitzende Hans-Joachim Koch wollte eigentlich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr für dieses Amt kandidieren. Er müsse sich ein wenig schonen, erklärte er. Dann ließ er sich doch überzeugen, weiterzumachen. Sie wollten ihn bei der Arbeit entlasten, versicherten die vorgesehenen Kandidaten. Die Wahl zum Vorsitzenden erfolgte einstimmig, ebenso wie die nachfolgenden Wahlen.
Ein neuer zweiter Vorsitzender konnte nicht gefunden werden. Marietta Beckert bleibt Rechnerin, Kathrin Wahlig wurde neue Schriftführerin. Zu Beisitzern in verschiedenen Funktionen wurden gewählt: Werner Schumacher, Hans-Werner Beckert, Horst Guthier, Brigitte Willmann und Tatjana Spahl. Philipp Bohrer bleibt Kassenprüfer, neu hinzu kam Rosi Guthier.
Für das kommende Jahr wurden geplant: Baumschnittkurs, Pflanzentauschbörse (Gemüse, Jungpflanzen), Most keltern bei der Kelterei Bitsch, monatliche Gartenstammtische als Podium für alle Aktiven zum Austausch von Ideen, mit Anregungen für künftige Aktionen und eine Weiterentwicklung des Vereins. Man könne einen Baumschnitt für Mitglieder organisieren, im Herbst eine Staudenbörse anbieten, ein Nikolausfest mit Bratwurst, Glühwein und Most sei möglich und weitere Kurse in Absprache mit dem Kreisvorstand.
Ebenfalls wurde angedacht, ob ein Joint Venture mit den Gärtnern der Mietgärten der Gemeinde im Nordteil Einhausens eine Möglichkeit sei. Hier sei möglicherweise eine gemeinsame Interessenlage vorhanden und man könnte Aktionen, wie zum Beispiel das Anziehen von Jungpflanzen im Frühjahr, bündeln und sich gegenseitig unterstützen. Eine Mitgliedschaft im Obst- und Gartenbauverein Einhausen setzt nicht voraus, dass man ständig auf dem Gelände arbeiten muss. Diejenigen, die das Gelände regelmäßig nutzen, machen es aus freien Stücken.
Der Vorsitzende bedankte sich bei allen Mitgliedern für das gezeigte Engagement und lud sie im Anschluss zu einem Grillfest ein.
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