Einhausen. Mitte kommenden Jahres soll er offiziell eröffnet werden: der neue Sport- und Kulturtreff Bürgerhaus. Am gestrigen Sonntag nutzten rund 80 Neugierige die Gelegenheit, bei drei Führungen vorab einen Blick hinter den Bauzaun zu werfen und dabei spannende Details zum Bau zu erfahren. Und das aus erster Hand, von den Architekten, die das Gebäude für die Gemeinde Einhausen entworfen haben.
Anlass war der Tag der Städtebauförderung, der parallel zum Einhäuser Frühlingsmarkt und bundesweit unter dem Motto „Da baut sich was zusammen“ stattfand. Einhausen beteiligte sich mit einer Art Tag der offenen Baustelle. Neben dem Erdgeschoss des Bürgerhauses waren auch die beiden entstehenden Naherholungsgebiete an beiden Ufern der Weschnitz zu besichtigen, die noch in diesem Sommer eingeweiht werden sollen: die Weschnitzrast am Hallenbad und das gegenüberliegende Grün-blaue Klassenzimmer. Dritte Baustelle war das Grundstück, auf dem bis Ende Juni der Gesundheits- und Bewegungsparcours am Spazierweg Weschnitzpfad hinter der Mathildenstraße 54A entsteht.
Ins Erdgeschoss des Bürgerhauses, wo das Foyer und der Veranstaltungssaal im Rohbau angelegt und zu erahnen sind, führten die Architekten Christian Kühne und Benedikt Schneemann vom Büro „1100 Architekten“ in Frankfurt, die den Bau maßgeblich geplant haben.
Werden die Schallschutzfenster geöffnet, wird ein Signal ertönen
Das Foyer mit seiner Glasfassade wird bis ins oberste Stockwerk offen sein. Es schließt sich der künftige Veranstaltungssaal an, der 300 Besuchern Platz bieten wird. Damit die Nachbarschaft nicht gestört wird, ist der Saal mit Schallschutz-Fenstern ausgestattet, die nur zur Entrauchung nach einem Brand geöffnet werden sollen. Bei Versuchen, sie während einer Veranstaltung zu öffnen, wird ein Signal ertönen. Die Frischluftzufuhr erfolgt über die begrünte Dachfläche, auf der auch eine Photovoltaikanlage installiert wird. Im Erdgeschoss werden zudem eine Küche mit Ausschank und barrierefreie Toiletten eingebaut. Ein Fahrstuhl wird in das obere Stockwerk führen. Die Vereinsräume im Unter- und Obergeschoss sind über ein separates Treppenhaus erreichbar. Statt einer Dämmung sorgt eine dicke Außenwand dafür, dass keine Wärme verloren geht. Das Bürgerhaus wird in einem verkehrsberuhigten Bereich mit nur einer Fahrtrichtung stehen: Die Friedensstraße wird zu einer Einbahnstraße.
Fast halbe Million Kubikmeter Grundwasser abgepumpt
Bürgermeister Helmut Glanzner wies darauf hin, dass von den 7,75 Millionen Euro Gesamtkosten rund sechs Millionen aus Fördergeldern kommen. Seit dem symbolischen ersten Spatenstich im August vergangenen Jahres seien aus der Baugrube fast eine halbe Million Kubikmeter Grundwasser abgepumpt worden. Diese hätten glücklicherweise in die Weschnitz geleitet werden dürfen: „Sonst hätten wir sie als Abwasser bezahlen müssen.“
Nächste Station war das Grundstück hinter der Mathildenstraße 54A, auf dem derzeit der neue Einhäuser Gesundheits- und Bewegungsparcours entsteht. In den Boden unter den Naturrasen und einen Fallschutz aus Holzhackschnitzeln werden hier bis Ende Juni elf Sportgeräte für alle Generationen eingelassen, die „Ausdauer, Koordination und Kraft“ fördern sollen, erläuterte Bürgermeister Helmut Glanzner. Für die jüngsten Besucher werden zudem ein Spielgerät mit Rutsche, eine Wippe und Schaukeln aufgebaut. In der Mitte wird es Sitzgelegenheiten geben. Vorbilder sind die Anlage in Groß-Rohrheim am Bruchsee und das „Speck weg Eck“ in Zwingenbergs Ortsteil Rodau. Um einen ähnlich kreativen Namen zu finden, durfte an der Weschnitzrast abgestimmt werden. Zur Auswahl standen: Weschnitz-Workout-Wiese, Fit am Fluss, We-Schwitz-Park, Weschnitz Vital und Puls-Nuff-Platz, auf Hochdeutsch Puls-Rauf-Platz. Für eigene Ideen lagen Zettel und Stifte bereit.
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