Einhausen. Robert Klüsener war vor zehn Jahren einer der federführenden Mitbegründer des Einhäuser Stammes in der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG). Seitdem haben sich die Georgsgiggel, wie sie sich selbst nennen, bestens entwickelt.
„Irgendwann kommt die Zeit, da will man die Jugendarbeit auch an die Jugend übergeben“, begründete Robert Klüsener beim jüngsten Stammestag seinen Rückzug aus dem Vereinsvorstand. Bislang war er als Kurat für religiöse und spirituelle Fragen bei den Pfadfindern zuständig. Als waschechter Georgsgiggel der ersten Stunde werde er dem Verein natürlich weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen, versprach er. Das Kuratenamt solle nun jedoch jemand anderes übernehmen, so Klüsener.
Als Nachfolger gefunden wurde der 18-jährige Felix Krampff, der sich bereits kirchlich engagiert. Er kandidierte und wurde ebenfalls einstimmig gewählt. Robert Klüsener übertrug ihm im Anschluss nicht nur sein Amt, sondern überreicht ihm feierlich sein Kuraten-Kreuz und Scoutsmission-Halstuch. Das war eine schöne Geste, die den Nachwuchskuraten und alle Anwesenden sichtlich rührt. Die Georgsgiggel bedankten sich bei Klüsener „für den Einsatz in all den Jahren“ und vor allem auch für die Idee, überhaupt einen Pfadfinderstamm in Einhausen zu gründen.
Dass im Jahr 2020 Vieles nicht wie gewohnt läuft und die Corona-Pandemie für zahlreiche Menschen den Alltag, das Arbeits- und Vereinsleben bestimmt, hatten auch die Georgsgiggel erfahren müssen.
Die Einhäuser Pfadfinder hatten im Frühjahr und Sommer eine längere Zwangspause einlegen müssen. Einige Aktionen wie das Sommerlager und die wöchentlichen Gruppenstunden konnten nicht mehr stattfinden.
Anfang September konnte dann das Stammesleben – dank entsprechender Hygienemaßnahmen – zumindest für ein paar Wochen wieder anfahren. Sogar zwei sowohl für den Stamm als auch die Kinder wichtige Aktionstage konnten realisiert werden – auch wenn wegen der weiterhin geltenden Corona-Beschränkungen Kreativität in der Umsetzung gefragt war.
Und so hatten die Georgsgiggel Einhausen ihren jährlichen Stammestag – so nennen die Pfadfinder ihre Jahreshauptversammlung – so klein wie möglich, aber so groß wie nötig auf ihrem Wiesengrundstück organisiert. Anwesend waren nicht wie üblich alle Vereinsmitglieder und Unterstützer, sondern nur Personen, die im Verein eine Funktion innehaben. So waren die Teilnehmer auf den Vorstand, die Kassenführer und alle Stimmberechtigten der jeweiligen Altersstufen beschränkt.
Auf der Tagesordnung standen in diesem Jahr auch Neuwahlen an. Sowohl einen Stammesvorstand als auch den Kuraten galt es für den rund 80 Mitglieder starken Verein zu wählen.
Stammesvorstand Carola Richter kandidierte erneut und wurde einstimmig wiedergewählt. Alle Anwesenden seien der Meinung gewesen, dass sie die ihre Aufgabe gut gemeistert hat, teilen die Georgsgiggel mit. Ihr zur Seite in der Leitungsposition steht Thorsten Ernst, dessen Amtszeit erst im kommenden Jahr ausläuft.
Natürlich durften die anwesenden Kinder im Anschluss an die Wahlen noch ihre Wünsche für das kommende Jahr vortragen. Doch, ob bei einer eventuell weiter andauernden Corona-Pandemie ein vorgeschlagener Fahrrad-Hike, ein Sommerlager oder ein gemeinsamer Zoobesuch überhaupt möglich sein werden, bleibt abzuwarten.
Für die eigentlich im Rahmen eines Lagers oder Stammestages stattfindenden Aufnahmen oder Hochstufungen in neue Gruppen mussten die Pfadfinder eine Alternative finden. Diese ausfallen zulassen, war keine Option, denn für die Kinder sei es ein wichtiger Entwicklungsschritt, wenn es heißt: „Willkommen in der neuen Gruppe.“
Tunnel führte in die neue Gruppe
Orientiert am Alter durchlaufen die Kinder und Jugendlichen bei der DPSG mehrere Stufen – von den Wölflingen, über die Jungpfadfinder und Pfadfinder bis hin zu den Rovern. Jede Altersgruppe ist an der jeweiligen Farbe der Halstücher zu erkennen. Am Tag der Hochstufung werden die Kinder also nicht nur von den neuen Gruppenleitern willkommen geheißen, es wird ihnen auch ihr neues Tuch verliehen. Ein ganz besonderer Moment, der im Corona-Jahr 2020 kontaktlos und mit Masken über die Bühne gehen musste.
Damit alle auch genug Abstand halten und trotzdem Eltern und Geschwister dabei sein konnten, fand die Feier auf dem Einhäuser Bolzplatz statt.
Ein „Zelttunnel“ in der Mitte symbolisierte die Reise der Kinder und kennzeichnete den Weg in die jeweils neue Gruppe. An dessen Eingang wurden sie mit dem Pfadfindergruß von den alten Gruppenleitern verabschiedet und am Ausgang von den neuen entsprechend begrüßt. Unterwegs wurde noch fix das Halstuch „gepflückt“ und sich selbst angelegt
Der Stamm in Einhausen konnte so in diesem Jahre einen neuen Wölfling begrüßen, zehn Kinder in die Jungpfadfinder, mehrere Jugendliche in die Pfadfinderstufe und einen zu den Rovern hochstufen.
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