Einhausen. Nach dem Erntedank-Gottesdienst am Sonntag hat in der Evangelischen Kirche Einhausen eine Gemeindeversammlung der Evangelischen Kirchengemeinde stattgefunden. Rund 20 Besucher waren anwesend, Pfarrerin Beatrice Northe und einige der sieben Mitglieder des Kirchenvorstands inbegriffen. Auf der Tagesordnung stand der Stand im Prozess EKHN 2030. Der Begriff steht, wie schon mehrfach berichtet, für den Reformprozess in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Dessen Ziel ist es, Geld zu sparen, da durch immer weniger Mitglieder auch weniger Kirchensteuereinnahmen da sind.
Drei Gemeinden teilen sich Gemeindebüro, Gemeindebrief und Internetauftritt, aber auch Personal und Gebäude
Die Evangelische Kirchengemeinde Einhausen ist insofern betroffen, als sie mit den Nachbargemeinden Lorsch und Schwanheim ab dem 1. Januar 2027 eine Gesamtkirchengemeinde bilden wird. Die drei Gemeinden werden dann folgende Dinge nur noch einmal gemeinsam haben: Verwaltung mit Sitz in Lorsch, Haushalt, in dem Einnahmen und Vermögen gemeinsam verwaltet werden, Name und Logo, Kirchenvorstand, Verkündigungsteam, bestehend aus Pfarrern und Gemeindepädagogin, Gemeindebüro und Archiv, Gemeindebrief, Internetauftritt sowie Gebäude, also Kirchen, Gemeindehäuser und Pfarrhäuser.
Der Vorsitzende des Einhäuser Kirchenvorstands Michael Grexa, promovierter Physiker, gehört mit Winfried Knaup und Pfarrerin Beatrice Northe dem achtköpfigen Steuerungsteam der drei Gemeinden an. Das bereitet, bis im Frühjahr 2027 der erste gemeinsame Kirchenvorstand gewählt wird, die Entscheidungen der drei Kirchenvorstände Lorsch, Schwanheim und Einhausen vor. Denn diese müssen einvernehmlich gefällt werden.
Lorsch, Schwanheim und Einhausen haben gemeinsam sowohl Namen und Logo entwickelt, als auch die Gebäude in Kategorien eingeteilt
Zu den herausfordernden Aufgaben der vergangenen Monate gehörte neben der Entwicklung eines Namens und Logos der neuen Kirchengemeinde auch die Aufstellung eines Gebäudebedarfs- und Entwicklungsplans. Bis zum Jahr 2030 müssen rund 20 Prozent der Gebäudeunterhaltungskosten eingespart werden. So hat es die Leitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau vorgegeben. Die Aufgabe, die sie an die Nachbarschaftsräume weitergegeben hat, war, ihre Gebäude in die Kategorien A, B oder C einzuteilen. A heißt: Die Landeskirche zahlt nach wie vor alles. B heißt: Die Landeskirche zahlt nur noch, was unbedingt notwendig ist. C heißt: „Dafür zahlen wir als Landeskirche nichts mehr“, wie Grexa es verdeutlichte.
Die Aufgabenstellung habe „zu intensiven Diskussionen im Steuerungsteam und den Kirchenvorständen“ geführt. Er stellte klar: „Gebäude in Kategorie C können sehr wohl weiter betrieben werden, wenn es im Interesse der Kirchengemeinde ist und die Finanzierung von der Kirchengemeinde, zum Beispiel durch Vermietung unabhängig von der Landeskirche, sichergestellt werden kann.“ Letzlich sei von den drei Kirchenvorständen ein Gebäudebedarfs- und Entwicklungsplan verabschiedet worden, „der in unseren Augen den bestmöglichen Kompromiss darstellt“.
Landeskirche zahlt für die Einhäuser Kirche nur noch das, was unbedingt notwendig ist
In die Kategorie A der langfristig zu erhaltenden Gebäude fallen demnach die Evangelischen Kirchen in Lorsch und Schwanheim, ebenso die dortigen Gemeinde- und Pfarrhäuser. Die Einhäuser Kirche fällt nur noch in Kategorie B, das Gemeinde- und Pfarrhaus – wie auch die Kirche in Langwaden – in die Kategorie C. „Brauchen wir es wirklich?“, stellte Grexa in Bezug auf das Einhäuser Gemeindehaus in den Raum. „Bedarf“ heiße, „wie oft wird es genutzt“. „Wir haben bewusst die Benutzerordnung erweitert“, berichtete er weiter. Früher sei das Gemeindehaus für politische Veranstaltungen nicht zulässig gewesen, jetzt schon. „Aber wir bestimmen, für welche.“ Die Anwesenden sollten weitergeben, dass es auch von Privatpersonen, zum Beispiel für Geburtstagsfeiern, gemietet werden kann. „Es wäre schade, wenn wir es irgendwann aufgeben müssten.“
Auch Name und Logo der Gesamtkirchengemeinde, für das sich die drei Kirchengemeinderäte entschieden haben, präsentierte Grexa. „Evangelische Lichtschein-Gemeinde“ wird sie heißen. Der Vorschlag kam von Cosima Seitz aus dem Schwanheimer Kirchenvorstand. Der Begriff beinhaltet die Anfangsbuchstaben der in ihr vereinten Gemeinden: das L von Lorsch, das Sch von Schwanheim und das Ein von Einhausen. „Es ist eine Gedankenbrücke und bietet eine Möglichkeit der Identifikation – auch, wenn es erstmal ein Konstrukt ist“, sagte Pfarrerin Beatrice Northe. Das Logo, das die drei Kirchen von Lorsch, Einhausen und Schwanheim zeigt, stammt von Klaus Straub aus Einhausen.
In Hinblick auf die Wahl des Kirchenvorstands der „Lichtschein“-Gemeinde im Frühjahr 2027 werden schon jetzt Kandidaten gesucht. Lorsch hat der Größe der Gemeinde entsprechend im Gremium sechs Mitglieder, Schwanheim und Einhausen jeweils vier.
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