Einhausen. 2024 war sein bislang bestes Jahr. Das sagt der Einhäuser Kürbiszüchter Matthias Würsching. In Ludwigsburg wurde er im vorigen Oktober mit seinem Riesenkürbis Deutscher Meister. Anschließend bewies er auch souverän seine internationale Klasse, denn er holte bei der Europameisterschaft den zweiten Platz. Bei den erfolgreichsten Kürbiszüchtern will der Einhäuser auch jetzt wieder mit dabei sein und punkten.
Am kommenden Sonntag (12.) wetteifern die besten ihrer Zunft bei der EM um den Titel. Zum Kürbiswiegen werden unter anderem Züchter aus Österreich und Belgien anreisen. Für die Briten, die den Weltrekord im Kürbiswiegen halten, sei die Teilnahme derzeit wenig attraktiv, meint der Deutsche Meister. Nicht allein die lange Strecke bis nach Baden-Württemberg, auch die Zollbestimmungen könnten sie abwinken lassen.
Der 55-Jährige , der in der Finanz- und Steuerabteilung des Einhäuser Rathauses arbeitet, ist Hobbyzüchter – und das schon rund 20 Jahre. Gartenarbeit ist ihm von Kindheit an vertraut, denn seine Eltern betreiben einen Kürbishof. Wie man die Kürbisse der Sorte Atlantic Giant beim Wachsen unterstützt, weiß er, seitdem er sich diesen besonderen XXL-Kürbissen widmet, aus langjähriger praktischer Erfahrung. Mehr als 1.000 Kilo brachte sein Sieger-Kürbis im vorigen Jahr auf die Waage.
Ohne Zutun des Züchters gelingen solche Ergebnisse jedoch nicht. Kürbiszucht ist ein „arbeitsintensives Hobby“, sagt Würsching. Die Pflanzen brauchen tägliche Pflege. Überflüssige Triebe schneiden, Unkraut jäten, gießen, listet er auf – und neben gärtnerischem Können benötigt man auch Glück.
Ein ähnlich hohes Gewicht wie im vorigen Herbst hatte Würsching auch in diesem Jahr angepeilt. Mehrere Exemplare des Gemüses, das botanisch zu den Beeren-Gewächsen zählt, waren auf sehr gutem Weg für die Meisterschaft. Sein vielversprechendster Atlantic Giant war innerhalb von 40 Tagen bereits 500 Kilo schwer geworden, berichtet der Einhäuser.
Plötzlich platzen die dicksten Einhäuser Exemplare
Die Natur macht aber auch den besten Züchtern manchmal einen Strich durch die Rechnung: Der dickste Einhäuser Kürbis jedenfalls platzte – und der zweitdickste machte es ebenso. Das war ärgerlich für Würsching. Mit dem plötzlichen Platzen von Kürbissen ist er aber nicht allein. „Diesmal hat es mich erwischt“, sagt er. Starke Temperaturschwankungen etwa können Kürbisse überhaupt nicht leiden. Dann „splitten“ sie wie Tomaten. Für eine Meisterschaft sind sie dann nicht mehr zu gebrauchen.
Auch andere Züchter kennen das Problem zur Genüge, weiß Würsching. Deshalb war er auch diesmal nicht chancenlos und machte sich mit seiner Nummer drei auf den Weg nach Ludwigsburg – und das stellte sich als die genau richtige Entscheidung heraus. Denn auch sein „kleinster Kürbis im Gewächshaus“ war immer noch eindrucksvoll. Als vorletzter kam der Einhäuser Beitrag beim Wettbewerb an die Reihe und auf die Waage und diese zeigte 714 Kilo an. Bei der Deutschen Meisterschaft reichte das in diesem Jahr für Silber. Gold holte ein Mitbewerber mit etwas über 800 Kilo.
Einst reichten schon 200 Kilo für den ersten Platz
Vor gut zehn Jahren hat Matthias Würsching mit einem Prachtexemplar, das über 900 Kilogramm wog, sogar einmal für einen neuen deutschen Rekord gesorgt. Der Einhäuser ist mittlerweile dreifacher Deutscher Meister.
An der Zucht von Riesenkürbissen fanden in den vergangenen Jahren immer mehr Menschen Gefallen, die Konkurrenz schläft also nicht. Beim ersten Riesenkürbis-Wettbewerb der Atlantic Giants konnte ein Züchter mit dem heute geradezu mickrig erscheinenden Gewicht von nur 200 Kilo noch den ersten Platz machen.
Am 2. November (Sonntag) treffen sich Züchter und Interessierte ab 12 Uhr zum Kürbisschlachtfest in Ludwigsburg. Dann werden auch Samenkerne der Riesenkürbisse verkauft.
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