Einhausen. Die Weschnitzwichtel - zumindest die Schulanfänger unter ihnen - wissen genau, was die Handwerker in ihren einzelnen Gewerken tun. Bis Anfang des Jahres konnten sie den Maurern und Glasern, den Heizungs- und Sanitär-Installateuren, den Malern und Elektrikern unmittelbar über die Schulter schauen. Sie wussten, wovon die Rede war, als sie am Samstag ihren Eltern und Großeltern wie auch den Vertretern aus der Politik das "Handwerkerlied" vortrugen. Die gebastelten Utensilien hatten sie dazu mitgebracht. Die erwachsenen Zuschauer zollten mit lautem Applaus ihre Anerkennung für den (halb-)öffentlichen Auftritt. Die Sprösslinge setzten am Samstagmittag einen beeindruckenden Akzent in die Eröffnung des Sommerfestes, zu dem Birgit Grimm, Leiterin des Kindergartens an der Bibliser Straße, die Gäste begrüßte.
Alle Gruppen, selbst die kleinen Krippenkinder, trugen nach ihren Möglichkeiten ihr Scherflein zur Gestaltung des Programms bei. Die "Frösche", die "Schmetterlinge" oder die "Raupen", so die Gruppennamen, servierten ein buntes Programm. Selbst die Inszenierung der Vogelhochzeit hatte Raum. Es wurde nicht nur gesungen, sondern auch gespielt. Die Kinder schlüpften in passende Vogelkleider - das eine wirkte als Pfau mit, das andere als Eule und dazwischen der Bräutigam und die Braut mit ihrem weißen Schleier.
Beigeordneter Dr. Christoph Schumacher, der in Vertretung des verhinderten Bürgermeisters gekommen war, äußerte sich begeistert von den Aufführungen der Kinder, denen seit Januar mehr Raum in ihrer Einrichtung zur Verfügung steht. "Einhausen ist eine kinder- und familienfreundliche Gemeinde", blickte er zufrieden auf die Fertigstellung des Anbaus, die eine Investition in die Zukunft sei. Mit dem Angebot wolle man auch berufstätigen Eltern ein Angebot für Bildung und Betreuung unterbreiten.
"Ein Kindergarten ist keine Verwahranstalt, sondern eine Bildungseinrichtung", unterstrich er das pädagogische Profil des Kindergartens, dessen Träger die Gemeinde ist. Die Politik reagiere mit dem Angebot auf gesellschaftliche Veränderungen. Dass im familiären Verbund die Betreuung für die Kleinsten organisieren lässt, wird zunehmend zur Ausnahme.
Dass die Erweiterung des Kindergartens Weschnitzwichtel eine am Bedarf orientierte Entscheidung war, habe die Realität bereits bestätigt. Spätestens im Sommer 2017 werden alle Plätze belegt sein. Derzeit werden die fünf Gruppen von zwölf Erzieherinnen und einer Anerkennungspraktikantin betreut.
1998 wurde die Einrichtung eröffnet. Sie war zunächst zugeschnitten auf 50 Kinder. 2013 erweiterte man das Konzept mit der Einrichtung einer Krippe. Man öffnete die Einrichtung damit für die Unter-Dreijährigen.
Jetzt Platz für fünf Gruppen
Nach der baulichen Erweiterung finden jetzt fünf Gruppen Platz - drei im Kindergarten- und zwei im Krippenbereich. Die Kosten wurden mit 640 000 Euro veranschlagt. Der finanzielle Rahmen wurde allerdings nicht komplett benötigt. Einschließlich des Geländekaufs kam man auf 597 000 Euro. 660 zusätzliche Quadratmeter für ein Außengelände werden zukünftig zur Verfügung stehen. "Die Gemeinde ist damit in der Lage, dem gesetzlichen Betreuungsanspruch gerecht zu werden", sagte der Beigeordnete.
Schumacher betonte gleichsam, dass die Gemeinde lediglich ein Gehäuse zur Verfügung stellen kann. Es mit gedeihlichem Leben zu füllen ist pädagogische Aufgabe. Dafür galt sein Dank der Leiterin Birgit Grimm und ihrem Team, die die Baumaßnahme bei laufendem Betrieb ertragen mussten. Dr. Schumacher blickte mit stolz auf das Projekt, bei dem sowohl in seiner Umsetzung und seiner Abwicklung als auch im Hinblick auf die Kosten eine "Punktlandung" gelungen sei.
Die Kinder haben ihr teils altes, teils neues Zuhause in Beschlag genommen. Selbst in den neuen Räumlichkeiten kennen sie sich bestens aus. Mancher Knirps nahm seine Eltern und Großeltern zu einem Rundgang durchs Haus an die Hand, bevor man sich auf das reichliche Buffet stürzte.
Kreativität, Bewegung und Sprache fördern
Der Kindergarten Weschnitzwichtel in der Bibliser Straße stellt insgesamt 100 Betreuungsplätze zur Verfügung. Träger ist die Gemeinde. In der Einrichtung sind fünf Gruppen zu Hause: drei altersgemischt im Kindergarten sowie zwei im Krippenbereich.
Die Einrichtung arbeitet im Kindergartenbereich nach einem teiloffenen Konzept. Auf der einen Seite gestaltet der Nachwuchs die ihm gebotenen Freiräume im Haus selbstständig, kann hier ausprobieren und dort Erfahrungen sammeln.
In den Räumen werden verschiedene Angebote unterbreitet, für die sich die Sprösslinge selbst entscheiden: Basteln, Malen, Experimentieren, Bauen, Rollenspiel, Gesellschaftsspiele usw.
Es wird Musik gehört und Bücher werden betrachtet. Ihren Bewegungsdrang leben die Kinder im Turn-Raum oder im Garten aus. Die Lage des Hauses lässt Natur unmittelbar erleben.
In der offenen Arbeit hält man an Stammgruppen fest. Nach dem Freispiel kommen diese in der festen Zusammensetzung zu einem pädagogischen Angebot zusammen. Gezielt werden dabei Bewegung, Kreativität, Sprache und Selbstständigkeit gefördert. moni
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