Einhausen. Die Gemeinde Einhausen geht bei der Gewinnung von Fachkräften für die kommunalen Kindertagesstätten neue Wege: Seit August arbeiten drei Fachkräfte aus Peru für die Gemeinde.
Stefan Grimm, Leiter der Personal-, EDV- und Organisationsabteilung in der Gemeindeverwaltung, berichtet auf Nachfrage, dass ein Bericht in der Fernsehsendung „Hessenschau“ ihn auf die Idee gebracht habe, im Ausland nach Fachkräften zu suchen. Berichtet wurde über die Stadt Hanau, die Anfang des Jahres sechs Erzieherinnen aus Kolumbien in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen hat. Grimm gelang ein erster Schritt über das in Frankfurt am Main ansässige, 2012 von dem Mediziner und Unternehmensberater Tilman Frank gegründete Unternehmen „Talent Orange“. Das beschreibt sich auf der eigenen Homepage als privater Dienstleister für Ausbildung, Qualifikation und Integration von Fachkräften im Gesundheitswesen und Sozialbereich.
Wohnungen für die Fachkräfte mussten gefunden werden
Auf seine Anfrage folgte laut Grimm ein online geführtes Vorstellungsgespräch mit den Fachkräften aus Peru und in der Folge eine für ihn arbeitsintensive Zeit, in der er für sie unter anderem eine Wohnung finden musste, bevor sie am 1. August ihren Dienst in der Weschnitzgemeinde antreten konnten.
Grimm klang in der öffentlichen Sitzung des Haupt-, Finanz- und Sozialausschusses am Donnerstagabend begeistert von seinen neuen Mitarbeitern und dem Projekt: Das ganze sei eine „tolle Geschichte“ und die Fachkräfte aus Peru „eine echte Bereicherung“. Sie sprächen perfekt Englisch, Deutsch hätten sie in einem zwölfmonatigen Crashkurs gelernt.
Auf Nachfrage aus dem Gremium berichtete Grimm weiter, dass sie im Besitz eines unbefristeten Arbeitsvisums und für die kommenden zwei Jahre an Einhausen gebunden seien: „Danach könnten sie woanders hin.“ Um zu verhindern, dass sich die Fachkräfte dann an anderer Stelle in Deutschland bewerben, sei man bemüht, das Arbeitsumfeld so positiv wie möglich zu gestalten.
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Im ersten Jahr würden die Fachkräfte aus dem Ausland wie eine Erzieherin im Anerkennungsjahr, ab dem zweiten Jahr wie eine Erzieherin bezahlt. Die Akquise von qualifiziertem Personal stelle mittlerweile die größte Herausforderung im Bereich der Kinderbetreuung dar. Und das nicht nur in Einhausen: Nach aktuellen Zahlen fehlten bundesweit rund 100 000 Erzieherinnen, Tendenz steigend, schreibt Grimm in den Unterlagen zum Ausschuss.
Insbesondere befristete oder unattraktive Stellen wie Integrationskräfte oder Krankheitsvertretungen lassen sich laut Aussage von Grimm nur schwer besetzten. Die Gemeinde begegne dieser Entwicklung unter anderem mit der Beschäftigung von pädagogischem Hilfspersonal und der beschriebenen Einstellung von internationalen pädagogischen Fachkräften, im konkreten Fall der drei Fachkräfte aus Peru.
Fast alle Kinder werden 2024/25 im gewünschten Modul betreut
Neben dieser Neuigkeit in der Personalgewinnung stellte Stefan Grimm wie zu Beginn jedes Kindergartenjahres die Belegungszahlen der vier kommunalen Einrichtungen Naturbande, Kleine Insel, Friedensstraße und Weschnitzwichtel vor. Die einzige Einrichtung, die derzeit noch Plätze frei hat, ist die Kita Weschnitzwichtel als größte Einrichtung der Gemeinde Einhausen. Neun Nachzügler könnten hier noch aufgenommen werden.
Nahezu alle Kinder hätten in diesem Jahr das gewünschte Betreuungsmodul, wenn auch nicht immer in der gewünschten Einrichtung, erhalten, berichtete Grimm. Insgesamt stehen in den kommunalen Kitas 311 Plätze zur Verfügung: 112 Plätze in der Kita Weschnitzwichtel, 100 Plätze in der Kita Friedensstraße, 62 in der Kita Naturbande und 37 Plätze in der Kita Kleine Insel.
In der Kleinen Insel waren für das Kindergartenjahr 2024/25 von Anfang an keine Plätze vorhanden, dem stand eine Nachfrage von zehn Plätzen gegenüber, so dass diese Kinder auf andere Einrichtungen umgeleitet wurden. In der Naturbande konnten für 2024/25 sieben Kinder neu aufgenommen werden. Diesem Angebot stand aber eine Nachfrage von 15 Plätzen gegenüber, so dass acht Kinder umgeleitet werden mussten. In der Friedensstraße konnten 23 Kinder neu aufgenommen werden, dem stand eine Nachfrage von 20 Plätzen gegenüber, diesomit zu 100 Prozent erfüllt werden konnte. Zugleich wurden Kinder aus anderen Einrichtungen übernommen. Bei den Weschnitzwichteln waren noch 29 Plätze frei, dem stand eine Nachfrage von 18 Plätzen gegenüber, die komplett erfüllt werden konnte. Zugleich wurden Kinder aus anderen Einrichtungen übernommen. Neun Plätze für Kinder, die im Lauf des Kindergartenjahres angemeldet werden, sind vorhanden.
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