Einhausen. Freudige Nervosität war am Freitagmorgen in der Kita Friedensstraße zu spüren: Das Leitungsteam und die Kinder erwarteten eine zehnköpfige Delegation aus Westafrika. Die Besucher aus dem Land Burkina Faso, genauer aus der 70 000-Einwohner-Stadt Garango, die zugleich Hauptstadt der gleichnamigen Provinz ist, sind auf Einladung des Garangovereins Ladenburg am Sonntag für zehn Tage nach Deutschland gekommen.
Unter den zahlreichen Programmpunkten der Reise war auch ein Abstecher in die Kita Friedensstraße in Einhausen. Auf Initiative der ehemaligen Leiterin Maria Schelshorn besteht seit 2008 eine Partnerschaft zwischen der Einhäuser Kita und einer Einrichtung in der Stadt Garango (siehe Kasten). Seit vergangenem Jahr hat jede der vier Einhäuser Kindergarten-Gruppen ein afrikanisches Patenkind: Zwei Mädchen und zwei Jungen.
Die erste Vorsitzende des Vereins Karola Liebrich und Kindergartenleiterin Jennifer Schaller begrüßten die Gäste aus Garango, darunter die Verwaltungschefin, eine Frauenbeauftragte, eine Ordensschwester des Waisenhauses, der Künstler Jean-Luc Bambara und der Vereinsvorsitzende auf afrikanischer Seite, Abdou Narcisse Guiébré.
Im Außenbereich der ältesten Kita Einhausens, die seit 1972 besteht, hatten sich die Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren aufgestellt und sangen das Lied „Bruder Jakob“, anschließend stimmten die Gäste in die französische Version mit ein. Guiébré überreichte Schaller einen Brief des dortigen Kita-Leiters und eine kleine Bronzefigur einer Frau mit Wasserkrug. Die Deutschen übergaben eine Spende von 540 Euro aus den Aktionen des Vereins.
Im Anschluss kamen Kinder und Erwachsene an einem Buffet bei Kaffee und Obstsalat zusammen und miteinander ins Gespräch.
Elternbeirätin Sabrina Jakob beobachtete das Treiben mit ihrer einjährigen Tochter Malena aus dem Schatten. „Es ist ein tolles Projekt“, sagt sie. Ihr fünfjähriger Sohn Johann berichte zu Hause, was er über Afrika und die Kinder dort gelernt hat. Und weil er derzeit Pilot werden will, sei es sein größter Traum, später einmal selbst nach Afrika zu fliegen.
Info: www.garangoverein.de
Geschichte der Kita-Partnerschaft
Die ehemalige Leiterin der Kita Friedensstraße Maria Schelshorn wollte ihren Schützlingen 2008 in einem Projekt etwas über afrikanische Pflanzen beibringen. Mit Hilfe der Mutter eines Kindergartenkindes, die ein afrikanisches Patenkind über den Garangoverein Ladenburg hatte, machte sie über das Internet eine „Garderie“ in der Provinz Garango ausfindig und schrieb eine E-Mail mit Fragen zur dortigen Fauna, aber auch zum Alltag der Kinder. Fünf Wochen später kam aus Afrika eine E-Mail auf Französisch zurück, in der die Fragen höflich beantwortet wurden.
Dem Garangoverein Ladenburg war dort keine Kita bekannt. Der damalige erste Vorsitzende Ewald Blümmel plante jedoch eine Reise nach Burkina Faso, um eine der vom Verein gebauten Schulen zu eröffnen. „Fliegen Sie mit?“, fragte er Schelshorn. Ein paar Wochen später besuchte sie „ihre“ Kita einen ganzen Vormittag, und auch die Ladenburger wollten gar nicht mehr weg. jak
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