Einhausen. Was haben Albert Einstein, der berühmte Physiker und Nobelpreisträger, und der Einhäuser Naturschützer Klaus Schumacher gemeinsam? Einstein sorgte sich neben seiner unermüdlichen Forschungsarbeit auch um die Natur. "Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet", so der Wissenschaftler, "hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr."
Getreu dieser Botschaft ist Klaus Schumacher seit Jahrzehnten unermüdlich für den Naturschutz aktiv. Der im Vogelschutz- und -liebhaberverein Einhausen (VLE) aktive Naturfreund kümmert sich nicht nur um die Verbesserung der Lebensbedingungen für Vögel, Fledermäuse und Amphibien - auch der Schutz der Wildbienen ist für ihn eine Herzensangelegenheit. Seit vielen Jahren bastelt er aus mit Löchern versehenen Baumscheiben, Lehm, Porotonsteinen, Schilfstängeln, Bambus, Knöterich- und Riesenbärlauchstengeln kleine und große Wildbienen-Hotels, die wettergeschützt aufgestellt oder aufgehängt den nützlichen Blütenbestäubern als Unterschlupf und Herberge für ihren Nachwuchs dienen.
Weltweit 30 000 Arten
Weltweit gibt es etwa 30 000 unterschiedliche Wildbienenarten, allein in Deutschland leben mehr als 500. Die verschiedenen Arten erreichen Körperlängen zwischen 1,3 Millimetern und drei Zentimetern. Die meisten Arten leben allein, solitär, wie der Fachmann sagt. Jedes Weibchen baut ihr eigenes Nest und versorgt den Nachwuchs alleine, ohne Hilfe von Arbeitern wie bei den bekannten Honigbienen. Einige Arten bilden auch Kolonien mit vielen einzelnen Nestern, deren Bewohner trotz ihrer Stacheln recht harmlos sind. Sie verteidigen ihre Nester nicht und stechen höchstens bei massiver körperlicher Bedrohung. Dann kann der dünne, schwache Stachel einen Stich verursachen, der dem einer Nadel ähnelt.
Alle Wildbienenarten sind, wie auch die Hummeln und Hornissen sowie verschiedene Wespenarten, in Deutschland durch die Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt. Denn sie haben sowohl für den Menschen als auch für den gesamten Naturhaushalt eine besondere Bedeutung.
Amerikanische Farmer setzen Wildbienen, die sie gezielt in Nisthilfen ansiedeln, zur Bestäubung ihrer riesigen Luzernefelder ein und werden dafür mit einer gesteigerten Ernte belohnt. Im Naturhaushalt sind Wildbienen unentbehrlich: Sie bestäuben einen großen Teil der wildwachsenden Blütenpflanzen, sichern damit deren Vermehrung und tragen zur Erhaltung und Weiterentwicklung des Erbgutes bei.
In Deutschland ist es allerdings noch immer ein Problem, dass natürliche Lebensräume der überaus nützlichen Wildbienen von Menschen oft unbewusst oder ignorant beseitigt werden. Umweltbewusste Zeitgenossen, so Klaus Schumacher, siedeln hingegen viele Wildbienenarten in ihren Gärten an, indem sie ihnen geeignete Nisthilfen zur Verfügung stellen. Im Rahmen der großen Einhäuser Vogelausstellung am Samstag und Sonntag, 5. und 6. November, im Bürgerhaus wollen die VLE-Aktiven auch in diesem Jahr neben Nisthilfen für Vögel auch vielerlei Wildbienen-Hotels zum Kauf anbieten. Der Erlös kommt den vielfältigen Naturschutz-Aktivitäten des Vereins zugute. ahe
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