Ortsentwicklung - Zahlreiche in den vergangenen Jahren angestoßene und geplante Bauprojekte sollen in den kommenden zwölf Monaten realisiert werden

In Einhausen wird 2022 jede Menge gebaut

Von 
Jörg Keller
Lesedauer: 

Einhausen. Zahlreiche Bauvorhaben, die in den vergangenen Jahren politisch angestoßen, geplant und 2021 teilweise schon begonnen wurden, sollen in diesem Jahr realisiert werden. Und so werden nach Einschätzung von Bürgermeister Helmut Glanzner 2022 vielerorts Bagger anrollen und Kräne aufgebaut. In einigen Fällen dürfte auch bereits die Einweihung anstehen.

Kindergärten: Das wird beispielsweise bei den beiden neuen Kitas der Fall sein. Am 23. September 2021 war der erste Spatenstich für den Evangelischen Kindergarten. Seitdem wächst der Neubau an der Ecke Martin-Luther-Straße/Neuröder Weg mit erstaunlicher Geschwindigkeit in die Höhe. Läuft alles weiter nach Plan, soll die Einrichtung am 28. April an die Evangelische Kirche als Träger übergeben werden. Nach der Eröffnung werden hier knapp 100 Kinder in vier Gruppen – darunter auch eine Kinderkrippe zur U3-Betreuung – Platz finden. Wegen Corona ohne offiziellen Startschuss haben auch bereits die Arbeiten für den neuen kommunalen Kindergarten am Erich-Kästner-Weg (verlängerte Friedhofstraße) begonnen. Das nahezu baugleiche – lediglich gespiegelte – Gebäude wird ebenfalls Platz für 100 Kinder in vier Gruppen bieten. Die Betreuungseinrichtung soll nach den Kita-Sommerferien in Betrieb genommen werden.

Weschnitzsteg: Im Frühjahr 2018 haben die Planungen und politischen Diskussionen zum Abriss und Neubau des Schulstegs begonnen. Im Rahmen des Stadtumbauprogramms hatte die Gemeinde bereits damals Zuschüsse für eine solche Einzelmaßnahme beantragt. Nach zahlreichen Debatten und Untersuchungen zur Notwendigkeit, zur Ausführung und zum genauen Standort des neuen Stegs soll in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werden. Bürgermeister Helmut Glanzner rechnet mit einer Fertigstellung „Mitte des Jahres“. Mit der Verlegung der bislang an den Schulsteg angehängten Gasleitung unter die Weschnitz im vergangenen August wurden die ersten vorbereitetenden Arbeiten bereits umgesetzt. Die neue vier Meter breite Fußgänger- und Radfahrerbrücke wird als Ersatz für den in die Jahre gekommenen Schulsteg rund 25 Meter weiter westlich gebaut. Vorgesehen ist eine Konstruktion als sogenannter „parallelgurtiger Fachwerkträger“, ähnlich dem Steg an der Großen Teilung. Gefertigt werden soll sie aus Stahl. Der gepflasterte Fußweg zwischen Hallenbad und Grundschule hat etwa die gleiche Breite wie der neue Steg und soll nach den Planungen möglichst in direkter Verlängerung über die Weschnitz führen und dann weiter geradeaus bis auf die Hauptstraße.

Ärzte- und Wohnhaus: Erst im Sommer vergangenen Jahres wurde erstmals öffentlich über den Neubau eines Ärzte- und Wohnhauses im Bereich des seit 2015 brachliegenden Abrissgrundstücks Marktplatz 12 in der Ortsmitte diskutiert. Im November brachte die Gemeindevertretung dann schon das Bauleitplanverfahren auf den Weg. Und in diesem Jahr soll es bereits an die Umsetzung gehen. Helmut Glanzner rechnet mit einem Abriss des für das Projekt benötigten benachbarten Hauses im Sommer. Im Herbst soll dann mit dem Bau des neuen Gebäudes begonnen werden. Wie dieses im Detail aussehen wird, darüber werden die politischen Gremien noch diskutieren müssen. Errichtet wird das Haus zwar von einem Investor. Mit einem städtebaulichen Vertrag wird die Kommune jedoch Einfluss auf die Gestaltung nehmen können. Schließlich geht es um einen das Ortsbild prägenden Standort im Zentrum der Gemeinde. Fest steht, dass die bislang im Sparkassen-Gebäude am Juxplatz untergebrachten Zero-Praxen mit erweiterten Räumlichkeiten in den Neubau umziehen werden.

Wohngebäude Ludwigstraße 13/17: Weitergehen soll es jetzt auch mit der Bebauung des 2800 Quadratmeter großen Grundstücks zwischen Ludwigstraße und Weschnitzdamm. Die Gemeinde hatte die städtebaulich interessanten Areale zwischen Ludwigstraße und Weschnitzdamm seinerzeit erworben und dann an einen Investor weiterverkauft, der mit der Baumaßnahme eigentlich 2020 schon anfangen wollte. Unter anderem hatten Verhandlungen mit dem Eigentümer eines angrenzenden Wohnhauses mit Scheune zu Verzögerungen geführt. Mittlerweile habe es jedoch eine Einigung gegeben, erläutert Helmut Glanzner auf Nachfrage.

Sozialer Wohnungsbau I: Erst Ende November hatte die Gemeindevertretung bei einer Sondersitzung das Bebauungsplanverfahren für das Sozialwohnungsprojekt auf dem Grundstück Peterstraße 18-20 auf den Weg gebracht. Die Bensheimer Vario-Park GmbH möchte in Kooperation mit der Kommune auf dem gemeindeeigenen Areal ein Wohngebäude mit zwölf sozial geförderten Wohnungen errichten. Das bestehende Gebäude muss dazu abgerissen werden. In der Anfang Februar angesetzten ersten Sitzungsrunde des Jahres sollen die Planungen präsentiert werden. Helmut Glanzner rechnet auch bei diesem Projekt mit einem Baubeginn noch in diesem Jahr.

Sozialer Wohnungsbau II: Realität werden soll in diesem Jahr endlich auch das vierte Haus auf dem Gelände der Flüchtlingsunterkunft an der Ecke Friedhofstraße/Carl-Benz-Straße. Ursprünglich hatte die Christophorus Wohnheime eG als Eigentümer des Komplexes angekündigt, bereits 2020 ein weiteres Gebäude errichten zu wollen. Durch Corona und gestiegene Baukosten habe sich das Projekt jedoch verschoben. Jetzt stehe man aber in den Startlöchern. Die Baugenehmigung sei erteilt, der beantragte Landeszuschuss für Sozialen Wohnungsbau bewilligt und die Ausschreibung laufe, sagt Gernot Jakobi, Vorstand der Christophorus Wohnheime eG. Entstehen soll hier ein Gebäude mit drei Geschossen plus Staffelgeschoss. Die acht neuen Wohnungen sollen nicht als Flüchtlingsunterkunft, sondern als Sozialer Wohnraum genutzt werden. Wer dort zu vergünstigten Mietpreisen einziehen kann, das wird jeweils im Einzelfall die Gemeinde entscheiden. Auch die übrigen drei Gebäude könnten nach und nach in Sozialwohnungen umgewandelt werden, sollten die Räumlichkeiten nicht mehr zur Unterbringung von Flüchtlingen benötigt werden. Ein im Jahr 2018 von Bürgermeister Helmut Glanzner eingebrachtes Konzept ging daher mittelfristig von 24 Sozialwohnungen am Standort der derzeitigen Flüchtlingsunterkunft aus. Dazu müssten jedoch die bestehenden zwölf Wohneinheiten umgewidmet werden. Zudem wäre eine Aufstockung der drei Gebäude auf dann jeweils drei Vollgeschosse notwendig. Doch dieses angedachte Projekt werde man nach Angaben von Gernot Jakobi aufgrund der hohen Baukosten in diesem Jahr nicht verwirklichen können.

Bauhofhalle: Eigentlich sollten die Maschinen zum Abriss des Faulturms an der ehemaligen Kläranlage noch vor Weihnachten aufgebaut werden. „Wir rechnen täglich damit“, sagt Bürgermeister Helmut Glanzner auf Nachfrage. Das markante kuppelförmige Gebäude und die benachbarte Bauhalle des Vereins zur Erhaltung der Tradition (VzEdT) müssen bekanntlich weichen, um Platz zu schaffen für eine neue 40 mal 15 Meter große Halle, die in Sandwichplatten-Metallbauweise errichtet werden wird. Die Fläche im Inneren soll geteilt werden. Dem Traditionsverein soll dabei die gleiche Grundfläche zur Verfügung stehen wie bislang. Durch eine zweite Ebene soll jedoch deutlich mehr Lagerraum geschaffen werden. Fest abgetrennt davon wird ein Bereich für den Bauhof der Gemeinde. Der braucht nämlich dringend mehr Platz.

Redaktion Redakteur, Ressorts Lorsch, Einhausen und Region

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger