Einhausen. Die ersten beiden Besucher trudelten bereits um 15.50 Uhr gespannt vor dem Jugendtreff in der Ortsmitte ein. Am Dienstagnachmittag öffnete die Einrichtung nach über eineinhalb Jahren Corona-Pause erstmals wieder mit einem Tag oder – genauer gesagt – mit zwei Stunden der offenen Tür. Von 16 bis 18 Uhr hatten Kinder, Jugendliche und Eltern Zeit, den wiedereröffneten Treff in Augenschein zu nehmen. Das Angebot wurde bestens angenommen. Schon um 16.30 Uhr war die Bude rappelvoll. Der Kicker wurde sofort wieder in Beschlag genommen und am Couchtisch tummelten sich zahlreiche Mädchen und Jungen, um kleine Kürbisse schön oder schaurig zu gestalten. Vor dem Eingang verteilte Betreuerin Christine Heiler Kürbissuppe aus einem großen Topf, schenkte Getränke aus und kam mit Mädchen, Jungen und auch vielen Eltern ins Gespräch. Zu berichten und erklären gibt es viel.
In den vergangenen Monaten wurden die Räumlichkeiten neben dem Eiscafé mit frischer Farbe an den Wänden und neuen Schränken renoviert. Der Tischkicker wurde repariert und weitere Spiele wurden angeschafft. Höhepunkt für viele der Kids ist sicherlich die nigelnagelneue Nintendo Switch. Eine aktuelle Spielekonsole habe auf der Wunschliste der Nutzer ganz oben gestanden, sagt Christine Heiler, die zusammen mit ihrer Kollegin Janina Geiß für den Jugendtreff verantwortlich zeichnet. Beide haben die Aufgabe als Jugendbetreuerinnen zusätzlich übernommen. Eigentlich sind sie als Erzieherinnen im Kindergarten Kleine Insel in der Hagenstraße beschäftigt. Dass ihnen ihre Tätigkeit im Jugendtreff aber überaus wichtig ist, zeigt schon das von ihnen verfasste sieben Seiten umfassende Konzept zu Abläufen, Zielen, Regeln und pädagogischen Inhalten.
Wichtigste Neuerung: Aus dem bisherigen Jugendtreff wird ein Kinder- und Jugendtreff. Zielgruppe nach der Wiedereröffnung sind zunächst „Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis zwölf Jahren“. Vor der Coronapause gab es getrennte Öffnungszeiten für die Altersgruppen neun bis zwölf Jahre und über zwölf Jahre.
Dass nun auch kleinere Kinder vorbeischauen dürfen, ist der Erfahrungen der vergangenen Jahre geschuldet. In der letzten Zeit vor der Corona-Schließung seien vorwiegend jüngere Besucher gekommen, erläutert Christine Heiler. Ältere Jugendliche für die Einrichtung zu begeistern, erscheint hingegen schwierig. Verschließen möchte man sich den Teenagern natürlich nicht. Bei Bedarf könnten weitere Angebote für Jugendliche ab zwölf Jahren eingeführt werden. In einer Fußnote der Konzeption machen die Betreuerinnen jedoch deutlich, dass die Gemeinde für diese „Option für die Zukunft“ das Personal anpassen müsste. Jugendliche ab zwölf Jahre könnten dann beispielsweise die Möglichkeit erhalten, „den Jugendtreff jeden Tag zu besuchen. An zwei Tagen pro Woche haben sie das Haus für sich. Hier können sie ohne Sorge um jüngere Besucher zusammenkommen, ihre Musik hören oder Angebote nutzen.“ Für diese Zielgruppe würde der Jugendtreff dann einen unverbindlichen Treffpunkt darstellen. Erstrebenswert wäre auch in den Ferienzeiten ein passendes Programm am Vormittag und auch Ferienspiel-Termine anzubieten. „Das ist derzeit nicht möglich, da alle Beschäftigten zu diesen Zeiten im Kindergarten tätig sind“, erläutern die Betreuerinnen.
Aktuell besteht das Team aus zwei Personen mit einer Arbeitszeit von jeweils vier Stunden pro Woche. Davon wird jeweils eine Stunde für Vorbereitungen benötigt. Auch die organisatorische Leitung wird vorübergehend von einer Erzieherin ausgeführt, die dafür eine fünfte Wochenstunde benötigt. „Sinnvoll wäre es, eine pädagogische Fachkraft mit 15 bis 20 Stunden einzustellen, die bereits Erfahrung im Bereich Kinder- und Jugendarbeit besitzt. Zudem noch eine Aushilfskraft für vier bis sechs Stunden pro Woche“, wird in dem Konzept angemerkt.
Kinderkino
Das beliebte Kinderkino kann aktuell noch nicht wieder angeboten werden. Grund dafür sind rechtliche Fragen. Im Rathaus kläre man aktuell ab, in welcher Form eine öffentliche Vorführung von Filmen im Kinder- und Jugendtreff – beispielsweise über Streamingdienste – erlaubt ist. Bei dem bisherigen Verfahren habe man Lizenzen zur einmaligen Vorführung bestimmter Filme erhalten, was das Angebot sehr eingeschränkt habe, so Betreuerin Christine Heiler. Trotz Netflix und Co. in vielen heimischen Fernsehern sei das Kinderkino für zahlreiche Mädchen und Jungen ein attraktives Angebot, da das Schauen in der Gruppe eben mehr Spaß mache. kel
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/einhausen_artikel,-einhausen-in-den-jugendtreff-in-einhausen-duerfen-jetzt-auch-sechsjaehrige-_arid,1874011.html