Einhausen. Am Donnerstagabend waren sie wieder bei der beliebten Weiberfastnacht des Hessischen Rundfunks auf dem Bildschirm zu sehen: Michaela Hartnagel-Keil in ihrer Rolle als Sassa Sammel und Ulla Freudenberger als lebende Bauchrednerpuppe Sossi.
Als Thema für ihre Büttenrede hatte das Duo diesmal einen Thailand-Urlaub ausgewählt. Und auf dieser Reise erlebten die beiden jede Menge Lustiges, Peinliches und Absurdes, wie sie zu berichten wussten. Sossi hatte sich passend als Meerjungfrau Arielle verkleidet. „Lebendig“ wurde die Puppe aber erst durch die Hand von „Bauchrednerin“ Sassa Sammel im Rücken und einen Stab an der Hand. Ließ Sassa los, klappte Sossi in der Bütt einfach nach vorne. Eine bestens einstudierte Choreographie.
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Und so ließen die beiden das TV-Publikum an ihren spaßigen Urlaubserinnerungen teilhaben. Los ging es schon damit, dass Sassa mit 20 Koffern zum Flughafen kam und „Fürst-Class“ buchte. Sie wollte nicht ohne Kartoffeln. Zwiebeln, Supengemüse, Ravioli, Schnitzelche und paar Snacks fliegen. Sie habe Hunger; und wenn es eine Notlandung gebe, „do is es besser, wenn man sein Essen dabei hat“. Statt eines Sitzgurts „war die Frau Stewardess mit einem Spanngurt gekomme und hat den um mich rumgewurschtelt“. Im Flieger vertilgte Sassa ein Sandwich nach dem anderen „mit Salami, Schinken, Käse, Huhn, Eier, Gurken, Tomaten, Remoulade“. Blöd war, dass sie den Senf vergessen hatte und auch den Büchsenöffner, um die Leberwurstdose zu öffnen.
Und so ging es weiter – mal mit Einhäuser Englisch, mal mit einem Karaoke-Auftritt am Strand. Das Zwiegespräch brachte die zwischendurch eingeblendeten Zuschauer eines während der Aufzeichnung gestarteten Live-Streams zum Lachen. Am Ende stand der Kommentar von Sossi: „So einen peinlichen Urlaub will ich nie mehr erleben.“
Die beiden Einhäuserinnen begeistern seit vielen Jahren in der närrischen Zeit mit Büttenreden und Tanzshows ihr Publikum. Michaela Hartnagel-Keil, Sekretärin von Beruf, ist verheiratet mit Frank Keil und wohnt mittlerweile in Hähnlein. Ulla Freudenberger leitet die Postfilialen in Einhausen, Lorsch und Biblis, ist verheiratet mit Albert Freudenberger und wohnt in Einhausen. Durch Freunde wurden sie aufmerksam auf den Bürstädter Fastnachtsverein mit dem für ortsfremde nur schwer auszusprechenden Dialekt-Namen „Sackschdoahogger“. Hochdeutsch heißt das wohl so viel wie „Sacksteinsitzer“. Zunächst waren die beiden Einhäuserinnen nur Zuschauer. Dann engagierten sie sich bei der Tanzgruppe „Scherwe“ und traten bei Fastnachtsveranstaltungen auf.
TV-Premiere im Jahr 2020
Hinzu kommt der Spaß an Büttenreden. Ihr erster großer Auftritt 2019 in Bürstadt war ein Riesenerfolg. Michaela Hartnagel-Keil hatte dann die Idee, sich bei der Weiberfastnacht im HR-Fernsehen zu bewerben. Sie wurden auch tatsächlich für das Jahr 2020 angenommen und hatten einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ihre Darbietung war ein Erfolg, die Goldhalle in Frankfurt hatte getobt und die beiden wurden hessenweit bekannt.
Die Corona-Krise schränkte die Aktivitäten in diesem Jahr sehr ein. Alle gebuchten Auftritte für das Jahr 2021 wurden nach und nach abgesagt. So bewarben sie sich erneut um einen Auftritt bei HR. Mit Erfolg. Im November 2020 kam der Anruf vom HR-Fernsehen und sie wurden zu der Online-Sitzung 2021 eingeladen.
Die Premiere im vergangenen Jahr absolvierten sie noch vor Publikum. Und auch ihre Ehemänner durften damals als „Security“ teilnehmen. Ganz anders war der Auftritt diesmal. „Wir waren von 10 Uhr morgens bis 10 Uhr abends unterwegs, hatten unsere Utensilien dabei, mussten Corona-Tests machen und waren etwas erstaunt, was da alles auf der Bühne vor sich ging. Ein unglaubliches Hygienekonzept hatte der HR auf die Beine gestellt. Es war ein Auftritt unter strengsten Corona-Bedingungen“, berichten die beiden.
Die Aufzeichnung erfolgte im Januar. Das Publikum am Aufzeichnungstag bestand lediglich aus den Teilnehmern der Veranstaltung sowie aus ausgewählten Zuschauern, die live per Video zugeschaltet wurden. Mit Beifall aus Lautsprechern wurde etwas Live-Atmosphäre erzeugt. „Wir hatten damit kein Problem. Ohne Publikum ist zwar keine Stimmung da, aber trotzdem wollten wir die Menschen vor dem Bildschirm unterhalten. Wir ziehen den Hut vor denen, die erstmals unter solchen Bedingungen auftreten“, versicherte sie am Donnerstagabend in Hähnlein. Dort hatte sich das Duo mit ihren Ehemännern versammelt, um einerseits den Geburtstag von Frank Keil zu feiern und andererseits auch den Auftritt im Fernsehen zu verfolgen.
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