Persönlich - Das ehrenamtliche Radioprojekt Antenne Bergstraße widmet dem Einhäuser Albert Herrmann, Autor von „Wendels Träume“, eine Stunde

Herrmann stellt sein Buch im Radio vor

Von 
Jörg Keller
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Moderatorin Irene Drayß stimmte jetzt mit dem Einhäuser Autor Albert Herrmann das Radiointerview ab, das sie mit ihm am 28. September von 14 bis 15 Uhr bei Antenne Bergstraße führen möchte. © Zelinger

Einhausen. Wenn der Einhäuser Albert Herrmann zur Entstehung seines im Jahr 2016 erschienen historischen Romans „Wendels Träume oder Der Vogel hat ein Haus gefunden“gefragt wird, kann er jede Menge erzählen. Etwa darüber, wie er in Bürstadt ein halbes Jahr lang das Bogenschießen ohne Visier trainiert hat, „bis ich zehn Pfeile in Folge auf die Scheibe gebracht habe“. Schließlich sollten die Fakten in der Geschichte stimmen, die im frühen 17. Jahrhundert spielt. „Die Idee eines zusammensteckbaren Pfeiles aus drei Teilen habe ich verworfen, nachdem ich gesehen habe, welchen Schwingungen ein solches Geschoss beim Flug ausgesetzt ist“, sagt er. Auch die Funktion und den Umgang mit einer Armbrust hat er bei einem Bekannten aus Heppenheim genau studiert. Das Reiten hatte er schon einige Jahre zuvor bei mehreren Crashkursen gelernt.

Die Geschichten und Geschichte rund um sein Buch wird er am 28. September von 14 bis 15 Uhr persönlich in der Sendung „Land und Leute“ bei Antenne Bergstraße erzählen. Der von Ehrenamtlichen betriebene Radiosender geht in diesem Jahr vom 26. September bis zum 3. Oktober auf Sendung. Für Mundart-Moderatorin Irene Drayß aus Lorsch wird es sicherlich die schwierigste Aufgabe sein, den beredten Autor etwas einzubremsen, um die auf eine Stunde begrenzte Sendezeit einhalten zu können.

Und so hatte man sich jetzt im Vorfeld bereits auf der Terrasse von Albert Herrmann in Einhausen getroffen, um die Themen für das Radiointerview schon einmal abzustimmen. Zu Besprechen gibt es nämlich jede Menge, und das nicht nur zu der Autorentätigkeit von Albert Herrmann.

Schlager zur Auflockerung

Als musikalische Einspieler sollen nämlich auf Wunsch des Gastes zwei bis drei Schlager aus den 60er Jahren die Gesprächsrunde auflockern. „Mit dabei sein sollte auf jeden Fall ,Heißer Sand’ von Mina“, sagt Herrmann und hat gleich wieder eine Anekdote parat: Nämlich, wie er seinerzeit als kaufmännischer Auszubildender in Zwingenberg mit Freunden in der Mittagspause regelmäßig eine Lokalität mit Musicbox aufsuchte, um dort drei Mal hintereinander den Hit der Italienerin anzuhören.

Über sein Buch zu berichten, darin ist Albert Herrmann mittlerweile bestens erprobt. Immer wieder mal stellt er den Roman bei Lesungen vor – und verkauft dabei das eine oder andere Exemplar. 22 Stück fanden beispielsweise einen Käufer, nachdem er sein Erstlingswerk 2016 in einer Heppenheimer Buchhandlung zum ersten Mal öffentlich vorgestellt hatte. In Einhausen wirkte er bei den Lesefestivals in den beiden Jubiläumsjahren mit.

Mit 300 Exemplaren war die Größe der ersten im Justus-Liebig-Verlag erschienenen Auflage zwar noch überschaubar. Doch die 252 Seiten starken Bücher seien mittlerweile fast alle verkauft. Nur noch einige wenige Exemplare habe er übrig. Wer eines möchte, muss bei ihm anfragen. Eine zweite Auflage ist derzeit nicht geplant. Wohl aber eine Fortsetzung von „Wendels Träume“, nach der insbesondere seine „Leserinnen mit Nachdruck verlangt“ verlangt hätten und an der Albert Herrmann seit Ende 2017 arbeitet.

„Derzeit habe ich rund 60 Prozent fertig“, sagt er und schätzt, dass er sein neues Werk in ein bis zwei Jahren wird veröffentlichen können. Als Lektorin stehe ihm wieder die Lorscher Buchhändlerin Monika Bleß-Höfer zur Seite. „Ich schreibe jetzt doppelt so schnell wie bei meinem ersten Buch“, sagt der Autor. Für das erste benötigte er – auch aufgrund der aufwendigen Recherchen – immerhin ganze zehn Jahre.

Zum genauen Inhalt der Fortsetzung verrät Albert Herrmann derzeit noch nichts. Auch, weil er nach eigenem Bekunden selbst noch nicht weiß, wie die Geschichte enden wird. Die Handlung entwickelt der Einhäuser während des Schreibens. Und das geht ihm mal schnell, mal langsam von der Hand. „Es gibt Tage, da brauche ich für einen kleinen Absatz drei Stunden, ein anderes mal schaffe ich drei bis vier Seiten in einer Stunde“, sagt er.

Seine Figuren lässt er auch gerne mal mit einem südhessischen Idiom sprechen. „Es ist kein Mundartbuch. Aber nein bisschen Slang muss sein, wenn die Geschichte in unserer Region spielt“, erklärt er.

Zur Person

Albert Herrmann ist Jahrgang 1944 und lebt mit seiner Frau Erika Herrmann in Einhausen. Das Ehepaar hat einen Sohn und zwei Enkelkinder.

Hermann war als Personalleiter in international tätigen Unternehmen Nach der Pensionierung engagierte er sich als CDU-Gemeindevertreter und war Mitbegründer der Initiative Paten für Ausbildung (PfAu).

Er ist Mitglied im Lorscher Schützenverein und in Einhausen Mitglied im Feuerwehr-Förderverein, im Verein „Mensch vor Verkehr“, im Verein für Heimatgeschichte, im Vorstand der Christlichen Arbeitnehmerschaft er und leitet den evangelischen Arbeitskreis der Bergsträßer CDU. Er wirkte auch als ehrenamtlicher Arbeitsrichter.

1991 wurde ihm der Ehrenbrief des Landes Hessen verliehen. red/kel

Aus dem Dunkel der Vergangenheit

Die Handlung des Erstlingswerks von Albert Herrmann mit dem Titel „Wendels Träume oder Der Vogel hat ein Haus gefunden“ spielt im frühen 17. Jahrhundert im Jägersburger Wald und in den umliegenden Dörfern Hausen, Rohrheim und Schwanheim.

Vertraute Orte kommen im Buch vielfach vor: Das Runde Haus ebenso wie das rätselhafte Steinkreuz an der Kreuzschneise. Hier kam im Jahr 1613 ein Mann zu Tode.

Die näheren Umstände sind nicht bekannt. Albert Herrmann macht aus ihm seinen Romanhelden.

Aus dem Dunkel der Vergangenheit lässt der Einhäuser Autor eine vergessene Welt wieder erwachen, in der sich Adlige und Amtspersonen, Bauern und Gesinde, Seelenhirten und dunkle Gestalten gegenüberstehen und – auf der Suche nach Glück und Erfolg – gegenseitig in die Quere kommen.

Albert Herrmann zeichnet ein spannungsreiches Bild aus zurückliegender Zeit mit der Geschichte des jungen Bauernsohnes Wendel, der unfreiwillig in ein fremdes Umfeld gerät und versucht, seinen Weg zu finden. red

Redaktion Redakteur, Ressorts Lorsch, Einhausen und Region

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