Einhausen. Die Einhäuser Gemeindevertreter haben in ihrer jüngsten Versammlung vergangene Woche den Haushaltsplan für das Haushaltsjahr 2025 mit den Stimmen der CDU- und der SPD-Fraktion mehrheitlich beschlossen. Die Grünen lehnten das Zahlenwerk zum siebten Mal ab. Sie kritisieren die zahlreichen Neubauprojekte, die für Einhausen nicht nötig und überdimensioniert seien, und verweisen – obwohl die Fraktion die Förderung durch öffentliche Mittel durchaus erfreulich findet – auf wirtschaftlich schlechte Zeiten.
CDU-Fraktionsvorsitzender Kristof Glanzner konterte – die Ablehnung der Grünen schon ahnend – in seiner Rede: „Hätten die Grünen die Mehrheit in diesem Haus, wären wir die letzten zehn Jahre nicht handlungsfähig gewesen. Hier wird keinerlei Verantwortung für unsere Gemeinde übernommen.“ Er frage sich, wie der Einhäuser Bürger einen Austausch mit Bewohnern der Nachbargemeinde oder gar mit den eigenen Kindern lieber führen wolle: „Option eins: Ja, in Einhausen ist die örtliche Infrastruktur durchweg mürbe und sanierungsbedürftig, aber dafür haben wir eine sehr niedrige Pro-Kopf-Verschuldung. Option zwei: Zeig mir mal eine Gemeinde im Umkreis, in der in den letzten Jahren so viel zielgerichtet in die Zukunft für alle Generationen investiert wurde wie in Einhausen, und die trotzdem noch zehn Jahre in Folge einen ausgeglichenen Haushalt hinbekommt.“
Kristof Glanzner: „Nur durch CDU-Mehrheit hat sich Einhausen so prächtig entwickelt“
Die CDU sehe sich klar darin bestärkt, „dass wir in den vergangenen Jahren solche Projekte immer aus Überzeugung und vorausschauend mitgetragen und Investitionsstaus in unserer Heimatgemeinde beseitigt haben“. Nur durch eine solide CDU-Mehrheit habe sich Einhausen in einer historischen Niedrigzinsphase „so prächtig“ entwickeln können. Bei allen wichtigen Projekten sei glücklicherweise auch die SPD mit an Bord gewesen.
Reimund Strauch sprach für die SPD-Fraktion. Es sei „unter schwierigen Bedingungen gemeinsam gelungen, den Haushalt auszugleichen“. Und das „ohne Rückgriff auf unsere Rücklagen, ohne Steuererhöhungen und ohne Substanzverzehr“. Die Hebesätze der Grundsteuer A und B sowie die Gewerbesteuer blieben unangetastet. Kristof Glanzner hatte in seiner Rede vorgerechnet, dass die Einhäuser durch die Erhöhung der Grundsteuer B im vergangenen Jahr um 100 Punkte lediglich 2,50 Euro mehr pro Monat bezahlen.
Reimund Strauch: „Kommunalpolitik ist keine Parteipolitik“
Strauch schlug in dieselbe Kerbe wie Bürgermeister Helmut Glanzner, indem er betonte: „Wir sagen als SPD klar: Solidarität ist keine Einbahnstraße. Wenn die Kommunen solidarisch handeln, dann müssen Kreis, Land und Bund sich auch solidarisch an den Kosten beteiligen.“ Besonders deutlich werde das beim Thema Geflüchtete: „Die Gemeinde Einhausen steht in der Pflicht, Menschen, die Schutz suchen, würdig unterzubringen. Doch was passiert? Wir mieten auf eigene Kosten Container an – rund 200.000 Euro jährlich – und erhalten bislang nur einen Bruchteil dieser Ausgaben durch Kreis und Land zurück.“
Strauch zog das Fazit: „Dieser Haushalt ist keine Einladung zum Stillstand, sondern eine Grundlage, auf der wir auch 2025 für ein lebenswertes Einhausen arbeiten können.“ Und, an die ablehnenden Kollegen gerichtet: „Kommunalpolitik ist keine Parteipolitik – sie ist Daseinsvorsorge für die Menschen vor Ort.“
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