Einhausen. Wenn bunt-glänzender Flitter durch die klare Herbstluft fliegt, die Musik von Blas- und Fanfarenzügen durch die Straßen schallt und der Duft von Bratwurst über die Ortsmitte weht – dann ist Kerwe in Einhausen. Am gestrigen Sonntag fand die zehn Tage dauernde Kirchweih mit dem 49 Nummern umfassenden Festumzug ihren Höhepunkt. Hunderte Menschen säumten die Straßen, bei 16 Grad und freundlichem Wetter. Der Kern der Einhäuser Kirchweih wird immer am ersten Sonntag im Oktober gefeiert, weil der Namenstag des heiligen Michael, nach dem die katholische Kirche in Einhausen benannt ist, der 29. September ist.
Daniel Degen, neuer Vorsitzender mit langjährigen Wurzeln im Verein zur Erhaltung der Tradition, moderierte den Umzug gewohnt souverän vor der Ehrentribüne gegenüber dem Alten Rathaus – und warb zunächst um Nachwuchs. „Wir sind der zweitgrößte Verein in Einhausen, helfen Sie uns gern, der größte zu werden“, sagte er im „Werbeblock“ vor dem Start des Umzugs.
Kreative Vereinsarbeit zeigte sich in den Motivwagen
Wie vielfältig kreativ die Arbeit des Vereins ist und wie sehr dieser tatsächlich zur Erhaltung der Tradition in der Gemeinde Einhausen beiträgt, war anschließend zu bewundern. Die Kerwegruppen Adi, Adi AH (Alte Herren), Chief und Ladännsche hatten jeweils mehrere Motivwagen gebaut. Mit den Motiven nahmen sie sich aktueller Themen an: von der KI, der Künstlichen Intelligenz mit einem Roboter der Gruppe Chief über die „Schweinepest im Jägersburger Wald“ mit der Idee, Wildschweine zu impfen, bis zur „Wiedereinführung der Wehrpflicht“ der Gruppe Adi. Kommentar Daniel Degen: „In Einhausen schicken wir lieber die Hasen an die Front.“
Auf weltpolitischer Ebene widmeten sich gleich mehrere Wagen dem wiedergewählten amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Der Wagen der Gruppe Ladännsche legte nahe, dass Amerika durch seine Strafzölle auf den „Güterverkehr“ nun keine Eier mehr habe. Das Gefährt der Gruppe Adi zeigte Trump, der „Politik am Glücksrad“ mache, „ohne Konzept“, wie Degen den Zuschauern verdeutlichte. Die Gruppe Adi AH zeigte „Putin und Trump“, mit Degens Vater Hans wie schon im vergangenen Jahr hinter der Putin-Maske, der am Tag des Umzugs seinen Geburtstag feierte. Der Spruch auf dem Wagen, von dem ein kleiner erschrockener Hase als „Zuschauer“ dieses Spiels blickte, lautete: „Die ganze Welt die lacht, wie Putin Trump zum Kasper macht.“
Glanzlicht des Umzugs aber war die Einhäuser Kerwekönigin Theresa Ernst, die in einem eisblauen Kleid auf ihrem von Pferden gezogenen Prunkwagen in einer riesigen Krone thronte und der Menge mit fließenden Bewegungen zuwinkte. Auch ihre Begleitdamen hatten das auf ihrem Wagen schon ganz gut drauf.
Etwa eine halbe Stunde dauerte es, bis alle Wagen an der Ehrentribüne vorbeigezogen waren. Es schloss sich der Kerwespruch an (siehe weiterer Bericht unten).
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