Einhausen. Bezahlbarer Wohnraum ist knapp – auch in Einhausen. Mit dem Projekt „Vermiete doch an die Gemeinde“ versucht man im Rathaus schon seit einiger Zeit gegenzusteuern. Das Prinzip ist einfach: Die Gemeinde mietet Wohnraum von Immobilienbesitzern an und vermietet diesen weiter an Menschen, für die es auf dem freien Markt oft unmöglich sei, eine Wohnung zu finden. Betroffen sind laut einer Pressemitteilung aus dem Rathaus häufig Personen mit geringem Einkommen und/oder mit Migrationshintergrund, Alleinerziehende, aber auch Familien oder Menschen mit „Handicaps“.
Aktuell muss sich die Verwaltung zudem darauf vorbereiten, im kommenden Jahr neu zugewiesene Flüchtlinge in Einhausen unterzubringen. Viele der dafür vorgesehenen Unterkünfte sind jedoch mit Geflüchteten belegt, die bereits einen Aufenthaltsstatus in Deutschland besitzen und sich daher eigentlich eine eigene Bleibe suchen müssten, was in der Praxis nur schwer umsetzbar ist.
Daher weist die Gemeinde jetzt noch einmal auf das Projekt hin. Ziel sei es, weitere private Vermieter zu gewinnen, die bereit sind, freie oder ungenutzte Wohnungen an die Kommune zu vermieten und damit dazu beitragen, den Suchenden eine eigene Wohnung mit angemessener Größe und Miethöhe zu vermitteln.
Nach Einschätzung der Verwaltung profitieren alle Beteiligten von dem Modell. Vermieter, Gemeinde und Wohnungssuchende. „Am Anfang ließ der erhoffte Erfolg auf sich warten. Aber dann konnten wir immer mehr Vermieter von den Vorteilen überzeugen: Mietsicherheit und die Gemeinde als verlässlichen Vertragspartner“, sagt Bürgermeister Helmut Glanzner. Man sei im Rathaus erfreut „über dieses positive Ergebnis“. Das Projekt laufe gut. Man werbe aber weiterhin um Hausbesitzer, Wohnungseigentümer und Vermieter, die sich beteiligen.
Das Modell sei für alle Personen gedacht, „für die es aus verschiedensten Gründen schwierig ist, eine finanzierbare Wohnung zu finden. Oft verbergen sich auch viele Einzelschicksale dahinter“, heißt es in der Pressemitteilung aus dem Rathaus.
Die Gemeinde Einhausen biete eine Miet- und Ausfallgarantie und trete daher keineswegs in Konkurrenz zu Immobilienbesitzern, die lieber privat vermieten wollen. Neben der Mietgarantie biete das Angebot aus dem Rathaus aber noch weitere Vorteile für Vermieter. Die Gemeinde und nicht der Untermieter ist laut Pressemitteilung in allen Belangen erster Ansprechpartner – beispielsweise auch, wenn es um anstehende Renovierungen geht. Darüber hinaus haben die Eigentümer bei der Auswahl der Mieter ein Mitspracherecht.
„Mit der Aktion ,Vermiete doch an die Gemeinde’ konnten leerstehende oder ungenutzte Wohnungen für alle Teile der Einhäuser Bevölkerung gefunden und an diese untervermietet werden“, heißt es in der Pressemitteilung. Die Mietverträge seien auf unbestimmte Zeit abgeschlossen, könnten aber unter Einhaltung gesetzlicher Kündigungsfristen von beiden Seiten wieder aufgehoben werden.
Die Verwaltung bemühe sich zudem um ein möglichst störungsfreies Miteinander der Untermieter mit den Wohnungseigentümern.
Wer sich zu den Einzelheiten des Projektes erkundigen oder Wohnraum zur Verfügung stellen möchte, kann sich an das Hauptamt der Gemeinde wenden. red/kel
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