Einhausen. Anfang Juli hatte Landschaftsarchitektin Anette Ludwig vom Büro Contura in Gernsheim einen ersten Entwurf für die Neugestaltung des Grünzugs an der Weschnitz vorgestellt. Besondere Aufenthaltsqualität erhält dieser durch einen Kiosk mit Ausschank und angrenzende öffentliche Toiletten.
Nun ist die Planung für die Freiflächen so weit fortgeschritten, dass die Gemeinde Einhausen auch die Hochplanung weiter vorantreiben kann. Einen Planungsauftrag hat sie bereits an das Büro „Klinger Brückmann Architekten“ aus Lorsch vergeben.
In der jüngsten öffentlichen Sitzung des Bau-, Umwelt- und Gemeinde-Entwicklungs-Ausschusses am Dienstagabend stellte Architekt Klaus Klinger zwei mögliche Varianten vor, wie das Gebäude-Ensemble aus Kiosk, Toiletten und dem bereits bestehenden Trafo-Häuschen in unmittelbarer Nähe des Hallenbads aussehen könnte. Das Trafo-Gebäude der E-Netz kann nicht versetzt werden und muss an dieser Stelle bestehen bleiben, da dort viele wichtige Leitungen zusammenlaufen. Eine Standortänderung wäre mit sehr hohem Aufwand und Kosten im sechsstelligen Bereich verbunden, teilte Heike Kaiser, Leiterin der Bauabteilung der Gemeinde Einhausen, mit.
Wesentlicher Unterschied der beiden Planungs-Varianten ist, dass der erste Entwurf eine Holz-Verkleidung der Außenwände und eine Photovoltaik-Anlage über fast die gesamte Dachfläche vorsieht, während der zweite Entwurf in frischem Grün gestrichene Betonwände und eine Dachterrasse beinhaltet.
Konstruktive Diskussion
An Klingers Präsentation schloss sich eine rund einstündige konstruktive Diskussion der Ausschussmitglieder an. Dabei wurde ersichtlich, dass zunächst am dringlichsten das künftige Nutzungskonzept des Kiosks geklärt und festgelegt werden muss, um mit den Planungen weiter fortschreiten zu können. Ist der Kiosk zum derzeitigen Zeitpunkt als Verkaufsraum von Vereinen vorgesehen, so würde eine gewerbliche Nutzung, etwa durch einen Pächter, ganz andere bauliche Voraussetzungen erfordern, wie Klinger aufklärte – etwa separate Toiletten und einen Aufenthaltsraum für Personal.
Ein Problem bei der derzeit vorgesehenen Nutzung durch Vereine könnte aber in der mangelnden zeitlichen und personellen Kapazität der örtlichen Vereine liegen, wie Reimund Strauch (SPD) zu bedenken gab. Auch Hildegard Osterholt (Grüne) sah „ein riesen Problem, dass wir Menschen finden, die Zeit haben“, verbunden mit der Frage, ob in diesem Fall eine mobile Lösung nicht einem massiven Bauwerk vorzuziehen sei. Bürgermeister Helmut Glanzner verwies darauf, dass an solch prominenter Stelle im Ort eine regelmäßige Bewirtschaftung Voraussetzung für eine angemessene Aufenthaltsqualität sei. Er sei überzeugt, dass dort „Gastronomie eine hohe Nachfrage hat“. Architekt Klaus Klinger teilte mit, dass es einer Rücksprache mit dem Gewerbeaufsichtsamt bedürfe, was im Rahmen der derzeit vorgesehenen Vereinsnutzung noch erlaubt sei. Der gelegentliche Ausschank durch Privatleute, die zum Beispiel bei der Kerwe Straußenwirtschaften betreiben, dürfte unproblematisch sein.
Gespräch mit Vereinen suchen
Die Gemeinde möchte nun zunächst das Gespräch mit den Vereinen suchen. Die Entscheidung über das Nutzungskonzept drängt, denn, wie Heike Kaiser erinnerte: „Wir müssen die Maßnahme bis Herbst nächsten Jahres abgeschlossen haben.“ Ansonsten gehen die Fördergelder aus dem Landesprogramm „Zukunft Innenstadt“ verloren: 120 000 Euro sind von insgesamt 230 000 Euro für den Grünzug verplant.
Am Ende der Diskussion traf der Ausschuss zumindest eine Entscheidung: Es soll die Variante ohne Dachterrasse verwirklicht werden. Die Fraktionen sahen, trotz verschließbarem Treppenzugang, übereinstimmend ein hohes Gefahrenpotenzial. Jugendliche könnten nachts aufs Dach klettern und dort „Party machen“, so die Befürchtung.
Die Variante ohne Terrasse ist mit Gesamtkosten von rund 490 000 Euro auch 25 000 Euro günstiger als die Terrassen-Variante. Ob die Außenwände, wie vorgestellt, mit Lärchenholz verschalt werden, oder ob es pflegeleichter Beton wird, ist noch offen, ebenso wie die Frage nach der Ausgestaltung der Toiletten und der Küche.
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