Einhausen. Mit Selbstbewusstsein und Zuversicht geht Einhausen in das neue Jahr. Das wurde beim Neujahrsempfang der Riedgemeinde nicht nur in der Ansprache von Bürgermeister Helmut Glanzner deutlich. Man zeigte, was man kann und geschaffen hat und ging dabei mit neuem Imagefilm sowie Bildernachlese und -ausblick neue Wege. Zudem wurde mit der Verleihung eines Landesehrenbriefs und der Würdigung ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger der Gemeinschaftssinn in Einhausen hervorgehoben.
Das breite Leistungsspektrum der Gemeinde zeigte sich insbesondere auch in der musikalischen Begleitung des Musikcorps Einhausen, das mit flotten Beiträgen das offizielle Bühnenprogramm untermalte. Für das gesellige Beisammensein nach dem offiziellen Teil unterhielt das Lorscher Akustik-Duo „Das Mädchen mit dem Kontrabass“ die Gäste bei Sekt und Gesprächen.
Trotz des mit einer leichten Überziehung knapp zweieinhalbstündigen Programms war es ein kurzweiliger Abend, denn man ließ vor allem auch Bilder sprechen. Darauf machte auch der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Florian Schumacher aufmerksam, der als Gastgeber neben Bürgermeister Glanzner sich auf die Begrüßung der Gäste beschränkte und sich ansonsten mit einer Ansprache zurückhielt.
Unter den Ehrengästen hieß er insbesondere Landrat Christian Engelhardt, Kreisbeigeordneten Matthias Schimpf, aus Lorsch die Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, Christiane Ludwig-Paul sowie Erste Stadträtin Eva Grabowski, aus Bensheim die neue Landtagsabgeordnete Josefine Koebe und aus Einhausen Ehrenbürgermeister Philipp Bohrer willkommen, um nur einige zu nennen.
Mit kritischen Tönen zur aktuellen Situation hielt man sich weitgehend zurück, doch der Hinweis auf die Bedeutung der Demokratie war angesichts des jüngsten Potsdam-Treffens allen Rednern wichtig. Demokratie sei nicht von Gott gegeben und man müsse dafür arbeiten und sie verteidigen, betonte Landrat Engelhardt. Die Menschenwürde stehe nicht zur Diskussion und über die Deportation von Menschen sollte man nicht einmal sprechen. Florian Schumacher bezeichnete die von den Rechtspopulisten geäußerten vermeintlichen Alternativen als „absolutes No-Go“, dem auch die Gäste mit Beifall zustimmten.
Kommunen am Limit
Auch Bürgermeister Glanzner sprach von einem Jahreswechsel, der wie kaum einer zuvor von so vielen Krisen betroffen war. Seien es die Ampel in Berlin, die sich von der Lebenswirklichkeit der Bürger entfernt habe, Probleme, die nicht gelöst werden und den Umgangston verschärfen und Kommunen, deren Belastungsgrenze längst überschritten sei.
„Frohe Botschaften bleiben aus, das Negativ ist das neue Positiv“, so Glanzner. Der soziale Sprengstoff sei gefährlich, denn er bilde den Nährboden für Rechtspopulismus.
Er verwies auf Margot Friedländer, die auch mit 102 Jahren nicht nachlasse, den gegenseitigen Respekt einzufordern und auf Albert Einstein, der dafür einstand, nicht aufzugeben, weil es nicht einfach ist. Vor diesem Hintergrund ermutigte der Bürgermeister, mit Zuversicht in die Zukunft zu schauen. Dazu brauche es mehr Eigenverantwortung anstelle wachsender Vollkaskomentalität. „Mut braucht einen langen Atem“, doch damit habe und werde auch Einhausen sich zu einer prosperierenden Gemeinde entwickeln.
Auch wenn der Ausblick oft von der Beschwerlichkeit des Weges getrübt werde, habe man in Einhausen stets nach einer guten oder besseren Lösung gesucht und könne stolz auf das sein, was geschaffen wurde. Mehrzweckhalle, Schulsteg oder klimaneutrales Einhausen seien Beispiele für gemeinsame Ideen aus der Zukunftswerkstatt, die man aufgegriffen und umgesetzt habe.
Mit Blick auf das neue Jahr verwies er auf den Umbau des Bürgerhauses, das zu 80 Prozent mit Fördermitteln unterstützt werde, den Aus- und Umbau der Feuerwehr und die Umgestaltung zur Weschnitzrast.
Aufhören zu jammern
Glanzer verwies auf eine intakte Vereinslandschaft und eine starke Gemeinschaft, die Einhausen mit Leben fülle. Krisen löse man durch mutige Entscheidungen, Partner und Solidarität und darauf setzte der Bürgermeister auch für die Zukunft beim bedarfsgerechten Ausbau von Einhausen – „der Perle des Rieds“ – für alle Generationen. „Es gibt viele Wege zum Glück“, schloss Helmut Glanzner seine Ansprache. Einer davon sei, „aufzuhören zu jammern“.
Mehr Zu- als Wegzüge
Aktuell hat die Gemeinde 6958 Einwohner aus insgesamt 55 Nationen, informierte der Bürgermeister.
Mit 369 Personen sind im vergangenen Jahr mehr Menschen nach Einhausen zu- als weggezogen (332).
Es gab 30 Eheschließungen und 65 Geburten.
„In Einhausen kann man alt werden“ verwies Glanzner auf die hohe Zahl der Hochaltrigen.
So gab es im vergangenen Jahre 49 Mal 80. Geburtstage, 90 Jahre wurden elf Einhäuser und drei Bürger sind über 95 Jahre alt. js
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