Einhausen. „Ich freue mich, dass unser Theaterprojekt bereits seit eineinhalb Jahren läuft, ein Projekt bei dem Menschen zum Mitmachen animiert worden sind“, sagte Claudia Ebner vom Caritasheim St. Vinzenz in Einhausen bei der Begrüßung zur Vernissage. Diese Vernissage bestand aus zahlreichen großen gerahmten Fotos an der Wand im Aufenthaltsraum des Hauses. Sowohl Portraits als auch Gruppenfotos hatte die Betreuungsassistentin Violeta Sophiané-Kleinschmidt während der Theaterproben gemacht und auch vergrößert.
Über 30 Heimbewohner, teils mit Angehörigen, und auch die beiden Erzieherinnen Maria Schelshorn und Silke Hammon vom Kindergarten Friedensstraße, hatten sich an diesem Tag eingefunden. Die Erzieherinnen kommen immer wieder mit Kindergartenkindern ins Caritasheim, um Kontakte mit Alt und Jung zu pflegen.
Nach einem „Prosit“ mit einem Glas Sekt überreichte Claudia Ebner der Theaterpädagogin Katrin Bremer einen Blumenstrauß als kleines Dankeschön für die Leitung des Projekts. Claudia Ebner hatte die Idee zu diesem Theaterprojekt gehabt und sich um die Organisation gekümmert. Man habe Übungen mit den Heimbewohnern durchgeführt, die Theater nicht gewohnt waren, habe ihnen Aufgaben gestellt und Requisiten besorgt. Katrin Bremer sprach von verschiedenen Ideen, Gedichten und Liedern, die als Grundlage für kleine Szenen gedient hätten.
Es sei nicht darum gegangen, Woche für Woche zu proben, mit Kostümen und Gegenständen umzugehen. Die Beteiligten sollten sich besser kennenlernen, trotz ihres Alters keine Angst zu haben, niemand solle sich schämen müssen. Der wesentliche Baustein des Projekts sei gewesen, sich gegenseitig zu vertrauen. Sie sei dankbar, dass alle mitgemacht hätten. Man müsse nicht immer den besten Tag haben, könne müde oder traurig sein, „so ist das Leben“, versicherte die Pädagogin.
Wichtig sei, dass generationenübergreifend gearbeitet werde. Nicht nur Menschen gleichen Alters könnten mitmachen, auch Kinder seien willkommen. Das Projekt gehe weiter, hoffentlich mit allen seitherigen Teilnehmern, und dazu würden Mitmacher gesucht. Interessenten sollten sich bei der Heimleitung melden, warb sie. Katrin Bremer ließ es aber nicht dabei, sie nutzte die Vernissage, um die Heimbewohner und Gäste mit den Theaterrequisiten auszustatten, die in der Vergangenheit benutzt worden waren.
Dazu gehörten bei den Übungsstunden Abendkleider und Kostüme in unterschiedlichen Farben und Mustern. An diesem Nachmittag nutzte sie aber aus dem Theaterfundus breitkrempige mehrfarbig dekorierte Hüte, einen Zylinder, einen Gehstock, lange Schals, verschiedene Mützen, Theatermasken, originelle Brillen, die sie an die Anwesenden verteilte. Sie ging auch mit einem großen Bilderrahmen zu den Angehörigen, damit sie gemeinsam mit den Heimbewohnern ein Foto machen konnten.
Ausgangspunkt für das Theaterprojekt war zunächst ein Gedicht von Jürgen Spahn über einen Stern. Dieses Gedicht sollte Selbstvertrauen vermitteln. „Ich stehe manchmal neben mir und sage freundlich Du zu mir und sag Du bist ein Exemplar, wie keines jemals vor die war. Du bist der Stern der Sterne. Das hör ich nämlich gerne.“
Das zweite Gedicht, „Kind und Pfau“, von Erich Mühsam behandelte unter anderem das gegenseitige Kennenlernen. „Im Mäntelchen mit viel Besatz und seidener Kapotte, im Spitzenkragen und Seidenlatz, so steht hier die Charlotte.“
Am Ende heißt es: „Sie seh’n sich fast die Augen blind am Kleid und an den Daunen und wenn sie nicht gegangen sind, steh’n sie wohl noch und staunen“. Aus den beiden Gedichten wurden Theaterszenen entwickelt, die ausstaffiert, immer wieder geprobt wurden. Das Theaterprojekt wird weitergeführt.
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