Sicherheit

Einhäuser DRK frischt Erste-Hilfe-Wissen beim Frauenbund auf

Vorsitzender Kai Frunzke und Bereitschaftsleiter Christian Claaßen vom DRK-Ortsverein erläuterten auf Einladung der katholischen Frauen Ersthelfer-Grundlagen.

Von 
Janine Ak
Lesedauer: 
Christian Claaßen (links) zeigt anhand seines DRK-Kollegen Kai Frunzke (liegend) die stabile Seitenlage. Roswitha Grieser (stehend, links) und Maria Schelshorn (kniend, Mitte) vom Vorstandsteam der katholischen Frauen sind konzentriert dabei. © Thomas Zelinger

Einhausen. Was tun, wenn sich der Enkel beim Spielen oder Basteln verletzt oder sich der zu pflegende Angehörige beim Essen verschluckt? Der Einhäuser Zweigverein des Katholischen Frauenbunds hatte vergangene Woche zwei kompetente Referenten im Katholischen Pfarrzentrum zu Gast: Kai Frunzke, Vorsitzender des Einhäuser Ortsvereins des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und Bereitschaftsleiter Christian Claaßen. Sie frischten in rund zwei Stunden die vor langer Zeit erworbenen Kenntnisse der 22 Teilnehmerinnen im Alter von 13 bis 91 Jahren sowie eines männlichen Gastes in Erster Hilfe auf.

Frunzke wies ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei der Schulung um keinen Erste-Hilfe-Kurs handele. Claaßen und er hätten zwar in der Vergangenheit einen Ausbilderschein und damit die Berechtigung, Erste-Hilfe-Kurse zu geben, besessen. Sie hätten den Ausbilderschein, den man alle drei Jahre verlängern muss, aber aus zeitlichen Gründen auslaufen lassen. Trotzdem: Über entsprechende Kenntnisse und reichlich Praxiserfahrung verfügen beide allemal.

Zunächst ging es um das Thema stark blutende Wunden und damit verbunden den sogenannten Druckverband. Dabei fängt der Helfer an, zwei bis drei Bahnen eines Verbands zu wickeln. Dann legt er an die Stelle, wo sich die Wunde unter dem Verband befindet, ein sogenanntes Druckpolster. „Das kann eine zusammengefaltete Mullbinde, ein Päckchen Taschentücher oder ein Feuerzeug sein, was man gerade zur Hand hat“, erläuterte Frunzke. Wichtig sei aber, dass der Gegenstand so fest ist, dass er die Fähigkeit hat, Druck auszuüben. Dann wird der Verband mit ein wenig Zug weitergewickelt und am Ende mit einem Knoten oder Pflaster verschlossen. Sollte die Blutung nicht stoppen, wickelt der Helfer einen weiteren Verband darüber – und setzt schnellstmöglich einen Notruf ab.

Ermuntern, zu husten, und auf den Rücken klopfen

Dann ging es um das Thema Atmung, „wenn sich jemand verschluckt“. Der erste Schritt, so Frunzke, sei, den Patienten zu ermuntern, kräftig zu husten. Helfe das nicht, komme das Klopfen auf den Rücken zum Einsatz. Der Patient sitzt oder steht dabei mit leicht vorgebeugtem Oberkörper. Die Schläge auf den Rücken sollen im Idealfall von der Mitte der Wirbelsäule in streichender Form nach oben fortgeführt werden. Hilft das alles nichts und der Patient droht, zu ersticken, sind der letzte Schritt sogenannte Oberbauch-Kompressionen. Dabei stellt sich der Helfer hinter den Patienten und drückt mehrmals mit einer flachen Hand die andere Faust zwischen den unteren Rand des Brustkorbs und den Bauchnabel. Der plötzliche Druck erhöht den Luftdruck im Brustkorb, was einen kräftigen Luftstoß durch die Luftröhre erzeugt und somit hilft, den Fremdkörper aus den Atemwegen zu entfernen.

Scheint ein Patient bewusstlos, sei der erste Schritt „ansprechen, anfassen, Atmung prüfen“, so Frunzke. Dazu wird der Kopf leicht nach hinten überstreckt und beobachtet, ob sich der Brustkorb hebt und senkt und Atemgeräusche zu hören oder ein Luftstrom zu spüren ist. Atmet der Patient, kommt die stabile Seitenlage zum Einsatz. Diese demonstrierten Claaßen und Frunzke auf dem Boden des Pfarrzentrums und ließen einige Teilnehmerinnen mit anpacken.

Vor der Wiederbelebung Notruf absetzen und Umfeld prüfen

Ist keine Atmung oder nur eine Schnapp-Atmung vorhanden, startet der Helfer die Herz-Lungen-Wiederbelebung. „Zuerst aber den Notruf absetzen“, mahnt Frunzke. Denn sei der Helfer erst einmal in Aktion, werde das oft vergessen. Der zweite, wichtige Punkt: „Schauen, dass man sich als Helfer nicht selbst in Gefahr bringt.“ Es gelte, die Umgebung im Blick zu behalten. Denn die Bewusstlosigkeit des Patienten könne zum Beispiel durch ausgelaufene Gefahrstoffe oder austretendes Gas verursacht worden sein. „Es nutzt nichts, wenn zwei da liegen“, verdeutlichte der DRK-Mann.

Ist der Notruf abgesetzt und das Umfeld geprüft, kann es mit der Wiederbelebung losgehen. Dabei drückt der Helfer 120 Mal pro Minute, also zweimal pro Sekunde, mit gestreckten Armen fünf Zentimeter tief in den Brustkorb. Im Idealfall werden nach jeweils 30 Mal Drücken zwei Atemspenden durchgeführt. Um den richtigen Rhythmus zu finden, könne ironischerweise Helene Fischers Lied „Atemlos“ helfen, merkt Frunzke an. Die Teilnehmerinnen konnten die Wiederbelebung an einer Puppe üben.

Bei stechenden Brustschmerzen und halbseitiger Lähmung Notruf wählen

Mit diesen Informationen und praktischen Übungen seien die zwei Stunden im Grunde schon ausgefüllt gewesen. Gestreift wurden noch die Themen Herzinfarkt und Schlaganfall. Anzeichen für Ersteren sind stechende Schmerzen in der Brust, der bei Männern oft in den linken Arm, bei Frauen in den Unterkiefer und oberen Rücken ausstrahlt. Hier gelte es, beengende Kleidung und Fenster zu öffnen und schnell den Notruf abzusetzen. Das Gleiche gilt bei Anzeigen eines Schlaganfalls mit halbseitiger Lähmung, hängenden Mundwinkeln und verwaschener Sprache. „Lieber einmal zu viel als zu wenig anrufen“, ermunterte Frunzke.

Redaktion

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

VG WORT Zählmarke