Vereine

Einhäuser Babbelstammtisch diskutierte über Begriff „Heimat“

„Verein für Heimatgeschichte“ - der Vorsitzende Armin Rau ging beim jüngsten Treffen den einzelnen Worten auf den Grund, aus denen sich der Name zusammensetzt.

Von 
Norbert Weinbach
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Armin Rau (rechts im Bild) ließ Einhäuser und Zugezogene zu Wort kommen. © Norbert Weinbach

Einhausen. Beim jüngsten Babbel-Stammtisch in der Gaststätte „Zum Engel“, zu dem 25 Besucher gekommen waren, war der Begriff „Verein für Heimatgeschichte“ selbst Thema.

Der Vorsitzende Armin Rau erläuterte zunächst den Begriff „Verein“. Dieser gehe zurück auf „Vereinigung“. Wenn Menschen zusammenkämen, gründeten sie einen Verein. Als Beispiel nannte er Gesang-, Turn- und Fußballverein, die alle in Einhausen eine Heimat hätten.

Dann kam er zu dem Wort „Heimat“ und stellte die Frage: „Was ist Heimat?“ Sein Blick ging zurück ins 19. Jahrhundert, die Zeit, wo Romantik, Landschaft, Natur und Tradition eine Rolle spielten. Das 20. Jahrhundert sei geprägt worden durch die Zeit des Nationalsozialismus, der Morde vor allem an Menschen jüdischen Glaubens, der Doppelmoral. In der Nachkriegszeit wollten die Menschen das alles vergessen, gaben mit Heimatfilmen positive Zeichen. Sie sollten den Wunsch des Volkes nach Frieden zeigen. Es war auch die Zeit der Flüchtlinge aus dem Osten, für die das neue Leben nur schwer zu verstehen gewesen sei.

Das reiche bis in die Jetztzeit, wo Menschen aus Ländern nach Deutschland geflüchtet sind, weil sie in den dortigen Diktaturen um ihr Leben fürchten mussten. Zu den Teilnehmern des Babbelstammtischs gehörten auch zwei Frauen, die aus einem anderen Kulturkreis stammen, mit anderem Glauben, aus anderen Nationen, die sich an die Kultur in Deutschland gewöhnen müssen, sich integrieren, die Sprache lernen und einen Beruf ergreifen, um hier leben zu können. Beide Frauen sprachen sehr gut Deutsch. Eine bezeichnete die Menschen hier als sehr nett.

Deutlich wurde hier der Unterschied zwischen Heimat und Zuhause. Einige der Teilnehmer stammten nicht aus Einhausen, versicherten aber: „Da bin ich daheim.“ Ein Zugereister drückte es aus mit den Worten: „Das ist nicht meine Heimat, aber ich fühle mich hier wohl.“ Somit ist das Heimatgefühl von der ursprünglichen Herkunft geprägt. Kommunikation erfolge mit der auswärtigen Verwandtschaft mit Briefen, durchs Telefon oder über das Internet.

Armin Rau vertiefte den Begriff „Heimweh“. Das hätten oft Soldaten, Seefahrer, Auswanderer, deren Rückkehrmöglichkeiten eher begrenzt seien. Heimweh verbinde sich mit Sprache, Mentalität, Erinnerungen an Kindheit und Freunde. Armin Rau kennt sich aus, da er selbst viele Jahre in fremden Ländern gelebt hat und auch heute noch ein halbes Jahr in seinem Haus auf der Insel Madagaskar verbringt.

Diskutiert wurde auch über die Unterschiede, die zwischen Groß- und Kleinhausen bestehen, dem Nord- und Südteil des heutigen Einhausen. Ein Teilnehmer versicherte, dass er in der dritten Generation hier lebe und sich als „Einhäuser“ fühle. „Ich fühle mich als Ur-Einhäuser, auch wenn ich in Lorsch geboren wurde“, versicherte ein anderer. In der Diskussion wurden zahlreiche eigene Geschichten lebendig. Der Begriff „Heimat“ werde wohl auch bei den nächsten Stammtischen eine Rolle spielen, war man sich einig.

Freier Autor Seit mehr als 40 Jahren als freier Mitarbeiter bei verschiedenen Zeitungen aktiv, Fotograf und Berichterstatter, im Regelfall waren/sind es Zeitungen die dem BA oder ganz früher, mit dem Echo verbunden waren. Berichterstattung meistens über Lorscher Vereine und Organisationen, früher auch Sport.

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