Bensheim. Gänsehaut! Was Leidenschaft auslöst und bewirkt und wie sie Menschen nahezu in einen Begeisterungstaumel versetzen kann, das war bei der vielumjubelten Premiere der Tanz- und Singshow „DanceSing – Tanz trifft Gesang“ im voll besetzten Parktheater deutlich zu sehen und zu spüren. Verursacher des Emotionsschubs beim restlos hingerissenen Publikum waren die VfL-Tanzformation Invisible, die Nowak Sisters Regina (Sopran), Riana (Alt), Ronja (Alt) Nowak und Ramona Schmöker (Sopran) sowie die Live-Band.
Das Experiment, die Überraschung beim ersten gemeinsamen öffentlichen Auftritt der erfolgreichen Tanzgruppe und des beliebten Familienquartetts, ist voll und ganz gelungen. Man mag nur vage spekulieren, wie viel kreative Arbeit, wie viele Trainings-, Übungsstunden und Proben die Aktiven auf der Bühne im Vorfeld absolviert haben, bis sich diese unglaubliche Harmonie zwischen Bewegung und Tönen eingestellt hat und die Gesamtchoreografie „saß“. Alles wirkte leicht und schwerelos und beflügelte die Fantasie.
Der moderne Ausdruckstanz mit seinen zahlreichen Facetten und individuellen Stilmitteln und der kraftvolle, professionelle Gesang der vier Schwestern lösten bei den Besuchern einen wahren Sturm der Gefühle aus. Schon nach dem ersten Stück „International You Day“ von Tony Sly setzten die ersten Jubelarien ein.
Musik und Tanz im Einklang
Mit einem perfekt ausgetüftelten Hit-Mix aus den nationalen und internationalen Charts von gestern und heute – von Adele („Rolling in the Deep“), John Legend („All of me“), Seal („Kiss from a Rose“) und Coldplay („Fix you“) bis Max Giesinger („Wenn sie tanzt“) –, mit Rock, Pop, Soul und Klassik kurbelten Invisible und die Nowak Sisters bei den mehreren hundert Besuchern ein quirliges Kopfkino an. Es ist fraglos eine Kunst, Töne und Texte mit tänzerischen Szenen und Bildern derart in Einklang zu bringen, dass es scheint, als gehörten Musik und Tanz schon immer zusammen. Der Hauptanteil an diesem Einklang gebührt zweifellos Linde Pritz. Sie ist nicht nur kreativer Kopf der Truppe, sie ist auch verantwortlich für die allermeisten Choreografien und deren intuitive Umsetzung.
Die jungen Tänzerinnen und Tänzer zeigen dabei nicht nur perfekte Leistungen, sie erzählen mit Ausdruck, Gesten, Schritten, waghalsigen Hebungen, Luftsprüngen und Break-Dance-Akrobatik einfühlsam und beinahe poetisch genau die Geschichten, die in den Songs verpackt sind. Es sind Rollenspiele von Verzweifelten, Verliebten, Sprachlosen, Mutigen, Verführerischen, Eingesperrten, von Jungs und Mädchen, von Gefangenen und unbekümmerten Frauenhelden.
Auf Requisiten verzichtete die Aufführung weitestgehend. Dann und wann ein Beiwerk, ein Gitter, ein Sofa, eine Bank, ein Bett – viel mehr ist nicht. Stattdessen gibt eine etwa vier Meter hohe graue Wand mit einer schmalen Tür die perfekte Projektionsfläche für Videoeinspielungen. Dass die Band übrigens ihren Platz hoch droben auf der Mauer hat, vervollständigt das runde Gesamtbild.
Und auch die Tänzerinnen und Tänzer tragen keine aufwendigen Kostüme, sondern schlicht geschnittene Hemdchen, Kleider und Hosen in den Farben schwarz, weiß und rot. Nichts lenkt ab von den Kompositionen aus Gesang und Bewegung.
Höhepunkte gibt es in der rund zweistündigen Bühnenshow etliche. Ganz sicher zählen das berührende Solo „Ave Maria“, gesungen von Ramona Schmöker dazu und gleich im Anschluss der brachiale Rocksong „Highway to Hell“ von AC/DC, den die Nowak Sisters und ein Tanzpaar zur Freude des Publikums lautstark und ausgelassen interpretierten.
Zu einer augenzwinkernden Parodie auf einen überforderten und gebeutelten Ehemann zur Musik von Coldplay zeigten sich dann ein letztes Mal alle Mitwirkenden auf der Bühne und wurden frenetisch – und natürlich nach Zugaben – vom Publikum mit viel Applaus verabschiedet.
Mitwirkende der Show
Nowak Sisters: Regina, Riana und Ronja Nowak sowie Ramona Schmöker;
„Invisible“: Jacqueline Ellerkmann, Jonathan und Samuel Godwyll, Michael Litters, Caterina Mandel, Julia Morad, Luisa Nelz, Linde und Volker Pritz, Johanna Rode, Cara Rosenberger, Daria Rummel, Anke und Silke Schönauer und Maraike Weidner-Lang;
Band: Lisa-Anna Jeck (Klavier), Helmut Karas (Schlagzeug), Gudrun Nowak (Klavier), Werner Nowak (Gitarre), Constanze Pfeifer (Violine), Markus Schmitt (Bass) und Jutta Walther (Cello).
Verantwortlich für die Technik waren Daniel Kilian und Tobias Rohatsch, Young Dimension Eventtechnik und Carsten Oehring (Bühnentechnik). gs
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