SKG Zell

Im Kloster in Zell ist der Teufel los

Die Theatergruppe begeisterte das Publikum am drei Abenden mit einer rabenschwarzen Komödie

Von 
Jeanette Spielmann
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Mit einer rabenschwarzen Komödie begeisterte die Theatergruppe der SKG Zell bei drei Aufführungen ihr Publikum. © Thomas Zelinger

Zell. Die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr ist in Zell traditionell Theaterzeit. Wenn nicht Corona dazwischenkommt, stehen in einem Jahr die Laienspieler der Trachtengruppe der SKG Zell, im anderen Jahr die der Freiwilligen Feuerwehr auf der Bühne im Dorfgemeinschaftshaus. In diesem Jahr war wieder die Trachtengruppe an der Reihe, die an drei Abenden das Dorfgemeinschaftshaus in ein Kloster verwandelten und beim Publikum für beste Stimmung sorgte.

Denn im Kloster Sankt Georg war der Teufel los, wie schon der Titel der rabenschwarzen Komödie von Carsten Lögering vermuten ließ. Die drei noch verbliebenen Klosterbrüder hatten es faustdick hinter den Ohren und schon längst den Kardinal auf sich aufmerksam gemacht. Als dieser mit Äbtissin Walburga Teufel (Birgit Gresch) seinen „Feldwebel“ in das Kloster schickte, um nach dem Rechten zu sehen, nahm das Spektakel seinen Lauf.

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Abt Vater Tobias (Michael Glanzner) ist als Klosterleiter ein echter Schwerenöter, der eine Schwäche für Frauen in Uniform hat und schier aus dem Häuschen gerät, wenn Postbotin Vera Holt (Alexa Filbert) ins Kloster kommt. Die Schwäche von Braumeister Willi Nattekatt (Peter Schneider) ist sein Klosterbräu, dessen bester Kunde er selbst ist. Auch Klostergärtner Hannes Halm (Markus Glanzner) hat ein Laster – er pflegt im Klostergarten seine Cannabis-Plantage und betreibt mit Hilfe von Bestatterin Lucie Haselhorst (Nicole Pfleger) einen einträglichen Vertrieb, dem schließlich auch Dorfpolizistin Bärbel Becker (Regina Otott) auf der Spur ist.

Komplettiert wird das Klosterleben von Putzfrau Natalia Michailowa (Marianne Wolf), die mit ihren Wortverdrehungen für zusätzliche Heiterkeit sorgt. In der Kulisse des Klostergartens sorgen die Zeller Laienspieler mit großer Spielfreude und flotten Sprüchen für beste Laune und herzhaftes Lachen beim Publikum, das sich mit viel Szenenapplaus bedankt. Vor allem Braumeister Willi hat so einige „Weisheiten“ auf Lager. So „liebt er seinen Beruf, es ist nur die Arbeit, die er hasst“.

Täglicher Sport und stramme Diät

Es ist daher keine Überraschung, wenn Äbtissin Teufel, die den Klosterbrüdern heimlich Blut abgenommen und es hat untersuchen lassen, bei ihm einen Alkoholgehalt von 2,8 Prozent im Blut festgestellt hat. Aber auch die anderen Blutproben waren erhellend. Klosterleiter Tobias hat „Testosteron-Werte wie ein spanischer Zuchtbulle“ und der Genuss des Klostergrases lässt sich bei Klostergärtner Hannes ebenfalls nicht verheimlichen.

Also schreitet Äbtissin Teufel zur Tat, denn „außer in der Diözese Limburg“ hat sie nirgends so schlimme Zustände gesehen. Sie ordnet täglichen Sport und eine stramme Diät und Alkoholverbot an. Das gefällt Klosterbruder Willi aber überhaupt nicht, denn „Sport ist Mord und nur Sprit hält fit“.

Das wollen die drei Schwerenöter aber nicht hinnehmen und schmieden zusammen mit Bestatterin Lucie einen teuflischen Plan um die Äbtissin loszuwerden. Sie füllen das Weihrauchfass, mit dem die Äbtissin den Klosterbrüdern den Teufel austreiben will, mit dem wirkungsvollen Gras aus dem Klostergarten und benebeln die „Super-Nonne“, deren Mutter und Großmutter schon Nonnen waren. Das nutzt das Quartett mit Bestatterin Lucie aus, die sich in den Teufel Lucifer verwandelt. Sie gaukeln der Äbtissin vor, sie sei gestorben und in der Hölle gelandet.

Mit der Postbotin im Beichtstuhl verschwunden

Am Ende führt ein Zusammenstoß mit der Tür dazu, dass die Äbtissin nichts mehr weiß und plötzlich handzahm wird. Abt Tobias verfasst für sie einen positiven Bericht für den Kardinal, Braumeister Willi hilft ihr beim Packen und die Äbtissin verlässt das Kloster mit dem Dank für den schönen Aufenthalt.

In der ersten Freude über den guten Ausgang versprechen die Klosterbrüder Besserung und den Abschied von ihren Lastern. Doch kaum erscheint Postbotin Vera, ist alles vergessen. Abt Tobias lässt wieder seine gurrenden Begeisterungslaute hören und verschwindet mit Vera im Beichtstuhl und auch Braumeister Willi sowie Klostergärtner Hannes widmen sich wieder ihrer Leidenschaft.

Für den heiteren Theaterabend zwischen den Jahren bedankte sich das Publikum im vollbesetzten Dorfgemeinschaftshaus mit anhaltendem Applaus. Auch Erika Glanzner, die zusammen mit Armin Nees die Trachtengruppe der SKG Zell leitet, dankte für den guten Besuch und wies darauf hin, dass die Gäste noch nicht nach Hause eilen müssten, sondern noch beim gemütlichen Beisammensein im Dorfgemeinschaftshaus verweilen könnten.

Neben der Vorstellung der einzelnen Darsteller dankte sie auch Souffleur Dieter Schwarze, Lars Filbert und Jonas Hiesinger für Licht und Ton sowie Tatjana Schmitt, die für das gute Aussehen der Darsteller zuständig war. Ein besonderer Dank ging an die Firma Daum für das Drucken der Eintrittskarten und an Alexander Rothermel, der das kirchliche Equipment zur Verfügung gestellt hatte.

Hingewiesen wurde abschließend auf das kommende Kulturereignis in Zell: die beiden Fastnachtsveranstaltungen der SKG Zell sind am 26. und 27. Januar im Dorfgemeinschaftshaus, jeweils ab 19.31 Uhr.

Freie Autorin

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