Verkehrsverein

Winzerfest feierte in Bensheim ein gutes Comeback

Von 
Dirk Rosenberger
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Im Winzerdorf war während des Winzerfests viel los. © Thomas Neu

Bensheim. Neun Tage Winzerfest im klassischen Gewand – das hatten die Bensheimer zuletzt 2019. Die Entzugserscheinungen scheinen entsprechend groß gewesen zu sein. „Selbst an den Regentagen war das Winzerdorf ordentlich bis sehr gut gefüllt. Die Besucher haben nach zwei Jahren mit anderen Formaten wegen der Pandemie dann sogar den Regen in Kauf genommen“, bilanzierte der geschäftsführende Vorsitzende des Verkehrsvereins, Thomas Herborn, am Montag.

Er und sein Organisationsteam seien mit dem Verlauf des 84. Bergsträßer Winzerfests sehr zufrieden. Es habe alles wieder funktioniert, größere Probleme seien nicht aufgetreten. Und wenn es mal irgendwo geklemmt hat, konnte schnell Abhilfe geschaffen werden. Auch die Sicherheitskräfte mussten am zweiten Wochenende nicht so oft ausrücken und eingreifen wie an den beiden Eröffnungstagen.

Vor Wochenfrist dokumentierten die Beamten nicht nur mehrere Schlägereien, sie mussten außerdem Betrunkene von den Straßen holen, die sich auf dem Heimweg dort zur Ruhe gebettet hatten (wir haben berichtet).

Das DRK habe ein paar kleinere Zwischenfälle gemeldet, hauptsächlich wegen zu viel Alkohol, Kreislaufschwierigkeiten und kleineren Verletzungen. Die Polizei hatte laut Herborn ebenfalls keine Einsätze, die über das normale Maß bei einer solchen Massenveranstaltung hinausgehen. „Nichts Außergewöhnliches, alles im Rahmen. Das sind für uns natürlich gute Nachrichten“, bemerkte der Vorsitzende.

Dass am Tag der Jugend (Freitag) sowie am Samstag das Wetter nicht so richtig in Feierlaune war, könnte so manches Gemüt kurz vor der Überhitzung abgekühlt haben. „Und letztlich waren dann nicht ganz so viele auf der Festmeile unterwegs wie bei trockenem Spätsommerwetter.“

Unterm Strich dürften die 100 000 Besucher aber problemlos erreicht worden sein. Mit dieser Zahl kalkuliert der Verkehrsverein als Ausrichter grundsätzlich. Wie viele Personen tatsächlich an den neun Tagen in der Innenstadt waren, lässt sich seriös schwer schätzen – und wird von den Verantwortlichen auch nicht getan.

Thomas Herborn attestiert dem Comeback-Winzerfest durchgängig eine gute Stimmung. Besonders beeindruckt sei er vom Auftritt des Bergsträßer Schlagerkönigs Rico Bravo gewesen – oder vielmehr von der Party-Atmosphäre, die während dessen Auftritt im Winzerdorf herrschte. Wobei man generell an kaum einem der neun Tage unter zu viel Freiraum an den neuralgischen Punkten zwischen Marktplatz und Storchennest litt. Irgendwo war immer viel los. So gesehen hofft der Vorsitzende auch, dass die Buchtenpächter entsprechend Umsatz machen konnten.

Sonniger Abschied

Nach zwei Regentagen passten am finalen Sonntag mit offenen Geschäften in der Fußgängerzone immerhin wieder die meteorologischen Voraussetzungen – was man im Zentrum deutlich spürte, der Andrang war groß. Alles in allem „hätte es schlimmer kommen können. Wir hatten früher schon Winzerfeste mit Dauerregen, da war nichts los“, fasste Herborn zusammen. Noch keine Auskunft geben konnte er auf Nachfrage zu den Kosten für den Verkehrsverein. Der Vorstand rechnet mit deutlichen Mehrausgaben im Vergleich zu früher. Für eine stabile Aussage „ist es noch zu früh“.

Bleibt nach neun weinseligen und feierlustigen Tagen einerseits die Vorfreude auf die 85. Auflage vom 2. bis zum 10. September. Und die Frage, wie sehr das Coronavirus mitgefeiert hat, es so gesehen nicht nur edle Tropfen im Glas, sondern unangenehme Tröpfen in der Luft gab. Bereits am Montag gab es an der einen oder anderen Stelle pandemiebedingte Ausfälle zu verzeichnen, ob sich daraus ein gewisser Trend ablesen lässt, wird sich wohl Ende der Woche zeigen, wenn das Landratsamt die Wochenzahlen für die Städte und Gemeinden veröffentlicht.

Überraschend käme ein Anstieg für Bensheim nicht. Schließlich hatten auch die Nachbarn in Heppenheim nach dem Weinmarkt mit einigen Corona-Fällen zu kämpfen.

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