Behindertenhilfe

Großer Trubel beim Wintermarkt in Auerbach

Trotz beinahe frühlingshaftem Wetter: Der Verkauf von heißem Glühwein und Punsch boomte.

Von 
Gerlinde Scharf
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Jede Menge handgefertigte Deko-Objekte aus Holz wurden beim Wintermarkt der Behindertenhilfe angeboten, zu dem zahlreiche Besucher nach Auerbach kamen. © Jürgen Strieder

Auerbach. Wenn es in der Schloßstraße nach Bratwurst riecht und nach frischen Waffeln duftet, wenn Weihnachtsmusik – und ab und an auch flotte Rockmusik – auf den Straßen ringsum zu hören ist und Menschentrauben ganz gezielt in Richtung Hausnummer 24 strömen, dann kann es nur einen einzigen Grund geben: Das Team des Wohnbereichs der Behindertenhilfe Bergstraße hat zum jährlichen Wintermarkt auf das weitläufige Gelände eingeladen.

Dass die Veranstaltung, die traditionsgemäß jeweils kurz vor dem ersten Advent stattfindet, schon immer ein Publikumsmagnet gewesen ist, ist kein Geheimnis. Dass aber so viele Menschen, vor allem Familien, Nachbarn, aber eben auch Besucher aus den Nachbargemeinden am Sonntag hierher gekommen sind, um die gemütliche und heimelige Atmosphäre zu genießen, um nach Geschenken für die Liebsten Ausschau zu halten und sich auf die Adventszeit einzustimmen, war neu.

Natürlich genossen auch die Bewohner diesen besonderen, so trubeligen und gleichzeitig erlebnisreichen Tag gemeinsam mit ihren Angehörigen, Freunden und den Mitarbeitern. Und überall herrschte dichtes Gedränge, und überall sah man bekannte Gesichter und traf auf nette, bestens gelaunte Menschen. „Man könnte auch von einem Frühlingsmarkt sprechen“, flachste ein Ehepaar angesichts der recht hohen zweistelligen Temperaturen.

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Trotzdem: Der Verkauf von heißem Glühwein und Punsch boomte. „Es ist mein erster für dieses Jahr, und er schmeckt hervorragend“, verriet ein jüngerer Mann lachend: „Jetzt weiß ich, dass bald Weihnachten ist.“ Aber an den zahlreichen Ständen wurden nicht nur Getränke ausgeschenkt und Deftiges serviert – zum Beispiel ein veganes Süppchen und frische Laugenbrezeln – sondern es waren die mit viel Liebe und Ausdauer handgefertigten Bastelarbeiten, die reißenden Absatz fanden. Inklusive der selbst gebackenen Plätzchen.

Die Palette der Produkte, von denen mit Sicherheit einige einen Platz unter dem Weihnachtsbaum finden, war ebenso breit und vielfältig wie die Zahl der Anbieter. Die Sonnenkinder aus Rodau, die Schülerinnen und Schüler der Seebergschule, die Tagesförderstätte, das Ideenreich und andere mehr sorgten für ein glitzerndes Angebot an dekorativen und nützlichen Schmuckstücken.

Die wunderbaren Holzprodukte aus der hauseigenen Schreinerei der Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigung, die pausbäckigen Engel, die putzigen Pinguine, die schneeweißen Schneemänner, die kunterbunten Vögel und die leuchtenden Sterne gingen buchstäblich weg wie warme Semmeln. Nicht viel anders war es an den Tischen mit einer großen Auswahl an hübschen Karten mit weihnachtlichen Motiven, mit Genähtem, Gefilztem, gestrickten Socken für kalte Wintertage, Fackeln, bemalten Tassen, Kerzen, Badesalz mit getrockneten Blüten, Bruchschokolade, Filzuntersetzern, gehäkelten Sorgenpüppchen und dem wie immer begehrten Jahreskalender „Kunst kennt keine Behinderung“.

Vielfältiges Rahmenprogramm

Der Wintermarkt wäre nicht der Wintermarkt wenn nicht auch das Rahmenprogramm etwas aus dem „Rahmen“ fallen würde. So wie beispielsweise die spannenden Geschichten von Märchenerzähler Gerrit Langebruch und der Auftritt des interaktiven Erzähl- und Mitmachtheaters. Luisa Platz hatte eine riesige Palette an bunten Farben mitgebracht und schminkte auf die Bäckchen der jungen Kunden je nach Wunsch kleine (aber ziemlich lustig aussehende) Monster, Teufelchen oder einen Fußball.

Die Dritt- und Viertklässler der Schlossbergschule bekamen von den Umstehenden viel Applaus für ihre Herbstlieder und ihren afrikanischen Begrüßungssong. Für die erkrankte Chorleiterin Annabell Dexheimer war Maria Zorn in die Bresche gesprungen. Der Zwingenberger Drehorgelspieler und die Lichtershow der Tanzgruppe Baharat nach Einbruch der Dunkelheit sorgten für eine gelungene Einstimmung auf den Advent und das Weihnachtsfest.

Ach ja: Da wären ja noch die leuchtenden Augen der Kinder beim Entdecken und Plündern der Candybar: Süßes in Regenbogenfarben, das Stück für nur 10 Cent, wer könnte da widerstehen? Für die Zukunft die Empfehlung an alle ernährungsbewussten Mütter und Väter: Augen zu und durch.

Freie Autorin Seit vielen Jahren "im Geschäft", zunächst als Redakteurin beim "Darmstädter Echo", dann als freie Mitarbeiterin beim Bergsträßer Anzeiger und Südhessen Morgen. Spezialgebiet: Gerichtsreportagen; ansonsten alles was in einer Lokalredaktion anfällt: Vereine, kulturelle Veranstaltungen, Porträts. Mich interessieren Menschen und wie sie "ticken", woher sie kommen, was sie erreiche haben - oder auch nicht-, wohin sie wollen, ihre Vorlieben, Erfolge, Misserfolge, Wünschte etc.

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