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Vorstands-Team der Abteilung Hockey braucht dringend weitere Unterstützer

Bei der Hauptversammlung stellte sich die Vorsitzende Cerstin Cremer erneut zur Wahl – will aber nur in „abgespeckter Version“ weitermachen

Von 
Astrid Wagner
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Hockey ist beliebt – vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Damit die Abteilung der SSG Bensheim erfolgreich weitergeführt werden kann, braucht der Vorstand aber weitere Unterstützer. © SSG Hockey

Bensheim. Über 300 Mitglieder hat die Hockey-Abteilung der SSG Bensheim, davon sind zwar die meisten Kinder und Jugendliche, doch es sind auch über 100 Erwachsene darunter. Nachdem eine Mutter spontan vor der diesjährigen Abteilungsversammlung dem Verein beitrat, waren es am Ende elf Teilnehmer an diesem Abend. Viel besser machte das die Sache allerdings nicht, denn nicht einmal der Vorstand war vollständig erschienen – gleich fünf Vertreter fehlten, teilweise ohne ihr Kommen abzusagen. Demotivierend und enttäuschend für die, die da waren. Insbesondere Cerstin Cremer, seit dem Jahr 2015 Abteilungsleiterin, nahm diese Tatsache sehr mit, hatte sie sich doch deutlich mehr Unterstützung aus den Reihen der Mitglieder erhofft. „Wir brauchen Leute, die etwas tun wollen,“ unterstrich sie.

Es sind etliche Aufgaben, die die Abteilungsleitung jedes Jahr zu wuppen hat. Auf viele Schultern verteilt, wäre das auch kein Hexenwerk, so Cremer. So wie es sich jetzt darstelle, bleibe die Arbeit jedoch an wenigen hängen – und wächst diesen Ehrenamtlern längst über den Kopf.

Eigentlich, so Cremer, habe sie mit dem Gedanken gespielt, nicht mehr zur Wahl anzutreten. Doch da sich kein Nachfolger gefunden hätte, wäre das über kurz oder lang mit der Auflösung der Abteilung einhergegangen. Aber: „Ich möchte nicht, dass die Abteilung vor die Hunde geht.“ Dazu hänge ihr Herz zu sehr an Sport und Verein.

Cerstin Cremer ist berufstätig, trainiert im Sommer drei, ab September vier Kinder- und Jugendmannschaften, steht damit bis zu neuneinhalb Stunden wöchentlich auf dem Trainingsplatz und begleitet die Teams an den Wochenenden zu den Spielen. Sie organisiert Turnierfahrten – manchmal vier gleichzeitig in unterschiedliche Städte samt Übernachtung –, plant Events neben dem Platz und mehr.

Unterstützt wird sie dabei von ihrem Mann Jörg Cremer, dem Sportwart der Abteilung. Auch er gibt – neben einem 50-Stunden-Job – Training, begleitet Mannschaften an den Wochenenden, sprang zuletzt bei der ersten Damenmannschaft als Interimscoach für Frank Eichhorn ein, der für einige Zeit verhindert war. „Ich bin jetzt 60. Über kurz oder lang braucht es einen Ersatz für mich,“ gab er zu bedenken. Auch bei den derzeit 32 Trainern sind sechs bereits über 55. Engagierter Nachwuchs muss also her. Schon jetzt hat man zu wenige Coaches.

Cerstin und Jörg Cremer stellten sich – im 30. Jahr des Bestehens der Hockey-Abteilung – noch einmal zur Wahl, machten aber deutlich: So wie bisher geht es nicht weiter. Beide machen in einer „abgespeckten Version“ weiter, heißt: Die zahlreichen anstehenden Projekte werden nur stattfinden, wenn sich jemand findet, der diese federführend organisiert. Das können Vorstandsmitglieder sein, Eltern oder auch einfach jeder Hockey-Interessierte.

Kassenwartin Frauke Guire hört nach zehn Jahren im Amt auf. Sie bot jedoch weiterhin ab und an Hilfe an. Für sie konnte mit Matthias Whittome ein Nachfolger gefunden werden. Frank Eichhorn bleibt Jugendwart. Neu in die höhere Riege des Abteilungsvorstandes wurde Christoph Adlfinger-Pullmann gewählt, bisher Beisitzer. Er übernimmt die „Sportentwicklung Erwachsene“ und wird zudem Ansprechpartner für Sponsoring.

Für Christian Peter, einem der drei Vorsitzenden des Gesamt-Vereins ist die Problematik in der Hockey-Abteilung nichts Neues. Auch er bestätigte, die Zahl derjenigen, die sich ehrenamtlich im Verein engagieren, sei stark rückläufig.

Sponsoren sollen verstärkt an Bord geholt werden

Cerstin Cremer hat eine Vielzahl an Ideen und Projekten, wie man die Hockey-Abteilung auf sichere Füße stellen könnte. So möchte man verstärkt Sponsoren an Bord holen – nicht nur für Trikots, auch für Sachspenden, Bandenwerbung etc. Darüber hinaus setzt man sich mit dem Gedanken auseinander, einen hauptamtlichen Trainer einzustellen, um die Ehrenamtler zu entlasten. Es gilt die Frage zu klären, wie dieser finanziert werden könnte. Einige Ideen gibt es bereits. Überlegt wird, ob die Gründung eines Fördervereins Sinn macht, um den Hockeysport in Bensheim zu fördern. Darüber hinaus möchte der Verein einheitlicher nach außen auftreten, die Identifikation der Mitglieder mit dem Verein stärken.

Nötig ist die Planung und Anschaffung zweier mobiler Spielerkabinen, ein Wunsch wäre die Planung und Anschaffung eines Kameraturms. Die Lagermöglichkeiten am Platz müssten optimiert, der Spind renoviert werden. Das sind nur einige der genannten Projekte. Für all diese Aufgaben werden helfende Hände gesucht und vor allem Menschen, die sie verantwortlich leiten.

Vor allem aber gilt es, auch weiterhin Events neben dem Trainings- und Spielbetrieb zu organisieren, etwa die Vorbereitungsturniere, Freundschaftsturniere sowie Teamevents jenseits des Hockeyplatzes. Die Organisation dieser Termine können die Trainer nicht (mehr) zusätzlich zu ihrer Tätigkeit durchführen. Es werden Betreuer als Unterstützung benötigt, sonst läuft nichts.

Eine weitere drängende Frage der Hockey-Abteilung: Wie geht es weiter mit der Platzsanierung? Der Kunstrasenplatz im Sportpark West ist in die Jahre gekommen, Gelder für die Erneuerung sind im städtischen Haushalt eingestellt. Nun hofft man, dass die Arbeiten, wie geplant, während der hessischen Sommerferien stattfinden. Würden sie außerhalb dieser Zeit durchgeführt, legt das nicht nur den Trainings-, sondern auch den Spielbetrieb aller Teams lahm. Prekär ist auch die Hallensituation – es gibt zu wenige Hallen-Trainingszeiten für alle Mannschaften: Hier hofft man, dass Kreis und Stadt nachbessern. Auch hier liegen Konzepte vor.

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