Bensheim. Der Stoff, aus dem die Träume sind: Der Sohn einer aus Taiwan stammenden Investmentbankerin und eines Engländers fängt mit neun Monaten an zu sprechen, einige Wochen später zu zählen und zu rechnen, als Dreijähriger liest er das "Wall Street Journal". Er lernt Klavierspielen, gibt mit acht Jahren sein Konzertdebüt und beginnt mit neun sein Studium an der Utah State University in den Fächern Biologie, Physik und Mathematik.
Hinzu kommt ein Musikstudium an der Royal Academy of Music in London. Dieses schließt er mit einem Bachelor of Music und einem Ersten Preis ab, als Abschluss für seine naturwissenschaftlichen Studien erhält er einen Master of Science mit Auszeichnung von der Pierre-und-Marie-Curie-Universität in Paris. Im September 2013 erscheint schließlich seine Solodebüt-CD.
"Größte musikalische Begabung"
Was für ein Drehbuch viel zu überzogen klingt, ist nicht erfunden, sondern die Biografie von Kit Armstrong, eines inzwischen 21-jährigen talentierten jungen Mannes, von dem Alfred Brendel sagt: "Dieser Junge ist die größte musikalische Begabung, der ich in meinem ganzen Leben begegnet bin." Und obwohl Alfred Brendel sich stets geweigert hatte, Kinder zu unterrichten, machte er bei Kit Armstrong eine Ausnahme. Seit 2005 arbeitet er regelmäßig mit ihm.
Die einzigartige Beziehung zwischen Armstrong und Brendel wurde in dem schönen Arte-Film des britischen Regisseurs Mark Kidel "Set the Piano Stool on Fire" festgehalten. Doch es bleibt nicht bei diesem Filmtipp: Den Kunstfreunden Bensheim ist es gelungen, Armstrong und den Cellisten Adrian Brendel, Sohn des Klavier-Großmeisters, für die laufende Konzertsaison zu gewinnen: Am Samstag, 5. April, 20 Uhr, sind die beiden im Parktheater Bensheim zu hören. Armstrong konzertiert heute in den renommiertesten Konzertsälen der Welt und arbeitet dabei mit bedeutenden Dirigenten zusammen.
Als passionierter Kammermusiker tritt er regelmäßig im Trio mit dem Geiger Andrej Bielow und Adrian Brendel auf. Bei aller Vorsicht, die bei dem Begriff Genie geboten ist, gerät man bei Kit Armstrong doch in Versuchung, ihn anzuwenden. Sein Lehrer und Mentor Alfred Brendel hat bei seiner Begegnung mit dem damals 13-Jährigen erkannt, dass ihm ein Wunderkind gegenübersaß, das ein ganz Großer zu werden versprach.
In Alfred Brendels Sohn hat Kit Armstrong einen Kammermusikpartner auf Augenhöhe gefunden. Adrian Brendel gilt als originellster Cellist seiner Generation, der die Welt als Solist, Kammermusiker und Lehrer bereist. Brendel ist gefragter Partner und Solist und tritt regelmäßig in den renommiertesten Konzertsälen Europas auf. Er war Gast bei den Festivals von Aldeburgh, Cheltenham, Verbier, Ernen, Salzburg, Sonoro, Enescu, der Schubertiade und dem Klavier-Festival Ruhr. Als Solist konzertiert er mit bedeutenden Orchestern.
Von Bach bis Beethoven
Am 5. April steht mit der Sonate für Violoncello und Klavier G-Dur von Johann Sebastian Bach eine Komposition des Lieblingskomponisten von Kit Armstrong auf dem Programm. Außerdem zu hören sein wird Ernst von Dohnánys Sonate für Violoncello und Klavier B-Dur op. 8 sowie die Sonate für Violoncello und Klavier A-Dur op. 69 von Ludwig van Beethoven.
Auf Wunsch der Künstler gab es gegenüber dem Jahresprogramm noch eine kurzfristige Änderung. Statt "Trema" von Heinz Holliger erklingt das Werk "Huntington Eulogy" des australischen Komponisten Brett Dean. Er war von 1985 bis 1999 Mitglied der Berliner Philharmoniker und entschied sich danach, freischaffend tätig zu sein. Seit 2000 lebt er wieder in Australien, ist aber als Komponist und Musiker auf vielen Konzertpodien in aller Welt zu erleben. red
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