Bensheim. Grenzen überschreiten, tradierte Normen mal außer Acht lassen – das zeichnet die fünfte Jahreszeit aus. Und so passt das nächste Konzert der Kunstfreunde Bensheim am Samstag, 11. Februar, auch perfekt in die aktuelle Zeit: Zu Gast ist das Janoska Ensemble, das mit ihrem „Janoska Style“ alle Genre-Grenzen überwindet und die Klassik-Welt rund um den Globus auf den Kopf stellt.
Markenzeichen der vier Musiker – drei Brüder aus Bratislava und deren Schwager – ist eine neue, gemeinsam geschaffene musikalische Vision: Eine Mischung aus Klassik, Jazz, Pop und anderen Stilelementen; dazu gesellt sich als vielleicht wichtigster Bestandteil des gemeinsamen Musizierens die vergesse Kunst der Improvisation in der klassischen Musik.
Bach, Beethoven, Brahms
Improvisation – also etwas aus dem Stegreif darzubieten – war bis zu Zeiten eines Johannes Brahms noch unumstößliches Markenzeichen der großen Meister. Heute ist diese Disziplin fast in Vergessenheit geraten: War das „freie Musizieren“ früher noch eine Fertigkeit, die jeder hervorragende Musiker beherrschte, so verdrängt heute die geforderte Präzision im Konzertalltag diese Fähigkeit. Mit ihrem Programm „The Big B’s“ – so auch der Titel der aktuellen CD – präsentiert das Janoska Ensemble die Musik jener Komponisten, die diese Disziplin meisterlich beherrschten: Bach, Beethoven, Brahms – allesamt „Schutzheilige“ und Vorbilder des Ensembles. Mit Bartok, Bernstein und Brubeck waren sehr schnell weitere „Big B’s“ gefunden.
2020 war Beethoven-Jahr und in Verneigung vor diesem großen Komponisten bringt das Janoska Ensemble in Bensheim sämtliche neun Symphonien in einem einzigen Werk zu Gehör. Wie das geht? Die Musiker arrangierten alle Symphonien in ein neunminütiges Medley um, das deren Lieblings-Hauptthemen der Beethoven’schen Symphonien beherbergt, kurz: „9 Symphonies in Nine Minutes“!
Das Quartett in der Besetzung mit zwei Geigen, Kontrabass und Klavier lässt aber auch anderen „Big Bs“ Platz: So werden die „Rumänischen Volkstänze“ – Béla Bartóks geniale Transkription aus der Volksmusik Siebenbürgens – neben dem d-Moll Doppelkonzert von Bach (in einer nie gehörten „Klassik meets Jazz“-Version) sowie Hits von Dave Brubeck („Blue Rondo alla Turk“) oder Johannes Brahms (Ungarischer Tanz Nr. 1) ebenso zu hören sein wie eine großangelegte Bearbeitung von Leonard Bernsteins energiegeladenen Candide-Ouvertüre.
Auch eigene Stücke aus dem Laboratorium der Janoska-Kompositions-Werkstatt dürfen an diesem Abend nicht fehlen: zum Beispiel eine Hommage an Beethovens wohl berühmtestes Thema „Für Elise“.
Höchste technische Perfektion
Die vier Musiker des Janoska Ensembles treten an, um die hohe Kunst des Improvisierens in virtuoser Vollendung darzubieten. Dabei gelingt es den Ausnahmekünstlern in einer Art „Fusion“, mit der ursprünglichen Komposition zu verschmelzen. So entsteht eine neue, nie da gewesene Synergie zwischen Original und zeitgenössischer Improvisation. Die Brüder Ondrej, Frantiek und Roman Janoska sowie deren Schwager Julius Darvas haben allesamt einiges vorzuweisen: eine gediegene klassische Ausbildung, jahrzehntelange Spielpraxis von Kindesbeinen an, familiären und musikalischen Zusammenhalt im Ensemble, eine tief verankerte Musiktradition (über sieben Generationen in der Familie), höchste technische Perfektion und unendliche Spielfreude samt der von ihnen wiederbelebten Kunst der freien Improvisation – jede Nummer ein Unikat und der Einzigartigkeit des Moments geschuldet.
Über 100 Konzerte jährlich in allen renommierten Konzertsälen und bei Festivals weltweit stehen im Kalender des Janoska Ensembles.
Einführung mit Hans Hachmann
Das Konzert am 11. Februar im Parktheater beginnt um 20 Uhr. Bereits ab 19 Uhr laden die Kunstfreunde Bensheim wieder zu einer Einführung ins Foyer des Parktheaters ein. Musikexperte Hans Hachmann wird im Gespräch mit den Künstlern dem „Janoska Style“ auf den Grund gehen.
Karten für das Konzert gibt es online unter www.kunstfreunde-bensheim.de, bei bekannten Vorverkaufsstellen oder ab 18.45 Uhr an der Abendkasse. red
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