Metzendorf-Schule - Teilnahme am Wettbewerb "Trialog der Kulturen" / Verschiedene Projekte angestoßen

Verständigung zwischen den Religionen

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Auch nach außen hin soll es sichtbar sein: Die Heinrich-Metzendorf-Schule nimmt am "Trialog der Kulturen" der Herbert-Quandt-Stiftung teil. Die Stiftungskoordinatorin überbrachte kürzlich eine Teilnahmeplakette. Mit den Schülern freuten sich Schulleiter Wolfgang Freudenberger und sein Stellvertreter Friedrich Eichenauer.

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Bensheim. In den Köpfen etwas verändern, die Verständigung zwischen Kulturen und Religionen voranbringen, das Schulprofil schärfen und letztendlich so einen Beitrag zur Integration in Deutschland leisten. Dieses ehrgeizige Ziel hat sich die Heinrich-Metzendorf-Schule auf die Fahnen geschrieben.

Sie wurde - wie berichtet - als eine von 22 Schulen in Hessen, Bremen, Hamburg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland nach Einreichung ihres Konzepts von der Herbert-Quandt-Stiftung für den Schulwettbewerb 2013/14 "Trialog der Kulturen" für eine Teilnahme ausgesucht. Das diesjährigen Motto lautet: "Wurzeln erinnern - Zukunft gestalten, Sprachen, Kulturen, Religionen in Deutschland."

Plakette überreicht

Kernthema sind die drei großen Religionen Christentum, Judentum und Islam. Kürzlich stattete die Stiftungs-Koordinatorin Anke Rengers der Schule einen Besuch ab, um sich erstens über den Fortschritt des interreligiösen und interkulturellen Projekts vor Ort zu überzeugen und darüber hinaus die Trialog-Plakette zu überreichen. An dem kleinen Festakt vor der von Schülern selbst gestalteten Wand im Hundertwasser-Stil nahmen neben den "Künstlern", Lehrern und Koordinatoren auch die Schulleitung mit Wolfgang Freudenberger und Friedrich Eichenauer sowie Abteilungsleiter Jürgen Ende teil.

Die Repräsentantin der Quandt-Stiftung zeigte sich beeindruckt von der Begeisterung der rund 50 teilnehmenden Schüler aus den Fachbereichen Hotel/Gastronomie, Holz- und Metall, Farbgestaltung, Kochen und Anlagemechanik und dem derzeitigen Projektstand. Vieles hat sich seit dem Start bewegt: Die Teilnehmer aus elf Nationen haben in Worms eine Synagoge, die jüdische Gasse und den Friedhof besucht. Religionslehrerin Beatrice Schulz hat eine Führung durch das Benediktinerkloster organisiert. Und im Januar steht der Besuch der Mannheimer Moschee auf dem Stundenplan.

Willkommensgruß am Eingang

Zwölf Schüler haben im Dezember an einem Workshop der Anne-Frank-Bildungsstätte in Frankfurt teilgenommen, etliche Lehrkräfte der Metzendorf-Schule sich an einer Fortbildungsveranstaltung über Interkulturalität an Schulen beteiligt.

Am deutlichsten für alle sichtbar aber werden die langsamen Veränderungen in den Köpfen im Eingangsbereich der Schule: Dort werden die Besucher derzeit in 20 verschiedenen Sprachen mit einem "Herzlich willkommen" begrüßt. Außerdem entstand in Teamarbeit auf Leinwänden eine kunterbunte multikulturelle Stadt im Hundertwasser-Stil.

Viele Schüler waren daran beteiligt, angeleitet wurden sie von Jörg Leibold. Eine Litfaßsäule als Gemeinschaftswerk ist gerade am Entstehen. Sie wird aus einem Abflussrohr gebaut, mit Hasendraht umwickelt, mit Pappmaché verkleidet und mit einem Zwiebelturm à la Hundertwasser gekrönt. Im neuen Jahr geht es mit Schwung in die zweite Runde: Gleich im Januar beginnen die Holztechniker unter Regie von Hubertus Gärtner und Thomas Freudenberger mit dem Bau von afrikanischen Cajons. Förderschullehrerin Christiane Steek will mit den Jugendlichen anschließend verschiedene Stücke einstudieren. Im Februar reisen die Gruppen eine Woche nach Berlin, um politische Bildung hautnah zu erfahren.

Entscheidung fällt im Herbst

Am 28. Februar findet in Bad Homburg ein "Markt der Möglichkeiten" statt, auf dem alle teilnehmenden Schulen aus Hessen ihre Zwischenergebnisse präsentieren sollen. Weiter geht's im Mai an der Metzendorf-Schule mit einem Vortrag des israelisch-stämmigen, arabischen Psychologen Ahman Mausour.

Im Mai wird zum zweiten Mal ein Vertreter der Quandt-Stiftung nach Bensheim kommen. Dann werden die Teilnehmer der Bereiche Hotel und Gastronomie Speisen aus ihren Heimatländern auftischen. Das Thema lautet: "Wie meine Heimat schmeckt".

Insgesamt steckt die Stiftung jeweils 60 000 Euro in das Präventionsprojekt. Eine Jury wird im kommenden Herbst darüber befinden, welches Konzept sie am meisten überzeugt hat und welche Schule ein saftiges Preisgeld erhält. gs

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