Bensheim. Manchmal sprechen Bilder Bände. Auf einem der Fotos, die Dr. Michael Schütz bei seinen jährlichen Hilfseinsätzen für den Verein „Asiens vergessene Kinder“ (AvK) zeigen, fühlt er einem gebeugt vor ihm sitzenden Mann den Puls. Im Hintergrund wartet ein ebenfalls deutlich gezeichneter Patient in einem Rollstuhl auf seine Behandlung. Beide gehören zu Bewohnern eines Safehouse in Huay Malai an der Grenze zwischen Thailand und Myanmar, die wegen ihrer schweren körperlichen und seelischen Erkrankungen nicht mehr in einem Flüchtlingslager aufgenommen werden können.
Noch immer immer füllt der andauernde Krieg in Myanmar die Flüchtlingscamps entlang der Grenze zu Thailand, hat auch Kliniken und Ambulanzen, mit denen AvK seit Jahren zusammenarbeitete, ausradiert und für eine katastrophale Versorgungslage bei Hilfsgütern und Medikamenten in den verbliebenen Einrichtungen gesorgt. „Es ist eine der dramatischsten Lagen für geflüchtete und kranke Menschen, die ich in den über zwölf Jahren seit unserer Vereinsgründung erlebt habe“, sagt Dr. Schütz. Der Vorsitzende und Allgemeinmediziner aus Bensheim hat sich zusammen mit Albert Wollbeck aus Gorxheimertal und Dr. Seibert (Allgemeinmediziner aus Köln) bei zwei HiIfseinsätzen wieder vor Ort ein Bild von der angespannten Lage in der Dschungelregion nahe des Drei-Pagoden-Passes gemacht.
Spenden willkommen Für die Arbeit des gemeinnützi gen Vereins ...
Manche Projekte mussten wegen Zerstörung oder zunehmender Gefahrenlage aufgegeben werden, andere kamen dafür hinzu. Insgesamt unterstützt AvK aktuell zehn Kliniken, mobile Krankenstationen, Ambulanzen und Flüchtlingscamps. Der Verein leistet bei den Hilfsprojekten gelebte Mitmenschlichkeit, wenn er alle eingehenden Spenden direkt für den Kauf lebensnotwendiger Medikamente und medizinischer Geräte wie Ultraschallgeräte oder für die Aus- und Weiterbildung von einheimischen Mitarbeitern einsetzt, um eine medizinische Grundversorgung zu gewährleisten.
Wichtige Basis ist nach wie vor die San Jai Dee Clinic, zu der auch außerhalb der persönlichen Hilfseinsätze von Schütz und Wollbeck ein regelmäßiger digitaler Kontakt mit Klinikchef Dr. med. Sakda Netek und seiner Frau Yoriko Jinno besteht. Die thailändischen Kooperationspartner von AvK tauschen sich mit dem Verein über den Kauf notwendiger Medikamente und Equipment aus, das sie in Bangkok besorgen. „So sind wir bei unseren Hilfseinsätzen schon vor unserer Ankunft in Thailand mit allem versorgt, was wir bei Sprechstunden benötigen und müssen keine gefährlichen Grenzkontrollen durchlaufen“, sagt Dr. Michael Schütz.
Als einer der neuen Kooperationspartner in der Krisenregion nennt der Vorsitzende die Karen Thai Group, die er und Albert Wollbeck in der nordöstlichsten Region Thailands besuchten. Zusammen mit Mitgliedern dieser thailändischen NGO unterstützt AvK auch dort kleinere Flüchtlingslager. Hier finden vor allem Menschen der in Myanmar verfolgten Bevölkerungsgruppen der Karen, Kayah und Kachin Zuflucht.
In den Camps arbeitet AvK mit lokalen Health Workern, Hebammen und Krankenschwestern zusammen.
Es gibt Fotos von überfüllten Kliniksprechstunden im Dschungelgebiet, von Müttern, die ihre Kinder für eine Untersuchung dem Arzt aus Deutschland anvertrauen, Bilder von gebrochenen geflüchteten Frauen und Männern, die jeden Tag ums Überleben kämpfen, aber auch ein Gruppenfoto, auf dem Schütz und Wollbeck zusammen mit Pflegekräften und Medizinern des Dschungelkrankenhauses von Htee Ler Par zuversichtlich in die Kamera lächeln – sichtlich dankbar für die Hilfe, die nur durch Spenden geleistet werden kann, die der Verein auch künftig für seine Arbeit braucht. dra
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