Bensheim. In der Kita Kappesgärten herrschte ungewöhnliche Stille, als der Autor Max Osswald zu zwei Lesungen seines neuen Bilderbuchs „Graf Dackula“ eintraf. Max Osswald, der bereits mehrere Kinderbücher veröffentlicht hat und als Illustrator sowie Autor tätig ist, begrüßte die Kinder schließlich mit den Worten „Hallo, ich bin der Max“ und fragte anschließend: „Ich lese euch heute aus meinem Buch vor, habt ihr Lust?“. Die Kinder antworteten mit einem lauten „Jaaa!“.
Während der Lesung wurden die Illustrationen des Buches parallel auf eine große Leinwand projiziert, sodass die Kinder den Figuren und Szenen nicht nur über den Text, sondern auch visuell folgen konnten. Osswald wechselte je nach Figur die Stimme, ließ den Vampir-Dackel Graf Dackula mit tiefer Stimme sprechen, den Frosch Graf Quarkula quaken, die Ente Gräfin Watschula zwitschern und auch andere Figuren hörbar werden. Die Lesungen fanden im Rahmen des Lesefestivals Leseland Hessen statt und richteten sich an alle fünf- und sechsjährigen Kinder der vier Gruppen der Kita.
Die Geschichte selbst folgte dem kleinen Vampir-Dackel Graf Dackula, der den Wunsch hat, mit anderen Hunden Vampir zu spielen. Er wird zunächst ausgelacht und als „Hotdog“ bezeichnet, sodass er sich alleine auf den Weg macht. Unterwegs begegnet er verschiedenen Tieren, die ebenfalls Interesse daran haben, Vampire zu sein. Dazu gehören der Frosch Graf Quarkula, die Ente Gräfin Watschula, die Katze Gräfin Katzula, der kleine Spatz Graf Spatzula und das Pony Graf Dramula.
Gemeinsam gründen sie eine kleine Gruppe, in der sie Abenteuer erleben, eine Party feiern und auch lernen, dass Zusammenhalt und Freundschaft wichtiger sind als Aussehen oder Stärke. Eine Szene beschreibt beispielsweise, wie die Tiere gemeinsam eine Vampirparty veranstalten, bei der sie Tomatensaft als „Blut“ trinken, Sonnenschirme gegen die Sonne aufstellen und gemeinsam dafür sorgen, dass alle Beteiligten einbezogen werden. Selbst ein zunächst unfreundlicher Rottweiler freundet sich am Ende mit der Gruppe an, nachdem Dackula ihn in die Spiele einbezieht und wird selbst zum Vampir.
Während der Lesung verfolgten die Kinder aufmerksam die Szenen auf der Leinwand und reagierten auf die unterschiedlichen Stimmen der Figuren. Gelächter entstand, als Dackula erklärte, dass Vampire in einem Sarg schlafen und nicht ins Bett gehen, oder als eine Schnecke auf einem kleinen Motorrad auftauchte und sich in das Abenteuer einfügte. Nach der Lesung hatten die Kinder Gelegenheit, eigene Fragen zu stellen. Ein Kind wollte wissen, was ein Sarg sei, und Osswald erklärte lachend: „Ein Bett für den Schluss.“
Auf die Frage, ob man mit Graf Dackula befreundet sein könne, antwortete er: „Ja, vielleicht in deiner Fantasie.“ Ob die Tiere auch in echt existieren, beantwortete er mit: „Vielleicht leben sie in eurer Vorstellung.“ Nur die Frage nach einem echten Kuscheltier von „Graf Dackula“ musste er verneinen.
Im weiteren Verlauf bezog Osswald die Kinder aktiv ein, indem er fragte, welche Tiere sie sich noch als Vampire vorstellen würden. Die Antworten reichten von Hasen über Giraffen bis hin zu Elefanten, die Kinder hoben die Hände und nannten verschiedene Ideen. Anschließend zeigte der Autor erste Zeichnungen seiner Figuren und erklärte, dass er häufig zuerst die Illustrationen erstellt, bevor er die Geschichte selbst schreibt. Die Kinder betrachteten die Skizzen von Graf Dackula, dem Frosch, der Ente, der Katze, dem Spatz und dem Pony und diskutierten, welche Versionen ihnen am besten gefallen. Dabei konnten sie beobachten, wie aus einer Idee für ein Tier eine fertige Figur wird, wie Kleidung, Kostüme, Gesichtsausdruck und Haltung festgelegt werden und wie sich die Figuren im Zusammenspiel der Geschichte entwickeln.
Zum Abschluss der Lesung erhielt jedes Kind eine eigene handsignierte Autorenkarte. Zudem hatten sie die Möglichkeit, kurz mit dem Autor selbst ins Gespräch zu kommen. Kinder die noch nicht genug hatten, durften sich die Geschichte im Anschluss sogar noch ein zweites Mal anhören.
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