Gemeinschaftshaus

Schwanheimer Theaterensemble spielte „Die türkischen Gurken“

Ein Harem als süß-saure Erbschaft: Die Schauspielerinnen und Schauspieler der Schwanheimer Gruppe inszenierten eine turbulente Komödie.

Von 
Thomas Tritsch
Lesedauer: 
Viel Stoff für heikle Situationen und amüsante Verwechslungen bietet die turbulente Komödie „Die türkischen Gurken“, die beim Schwanheimer Theaterherbst am Wochenende Premiere im Dorfgemeinschaftshaus hatte. Eine weitere Aufführung findet am 9. November statt. © Thomas Neu

Schwanheim. Die Premiere war ausverkauft. Die Nachmittagsvorstellung am Sonntag ebenfalls. Der Schwanheimer Theaterherbst ist und bleibt eine Bank im Kulturleben des Ortsteils. Wenn das Dorfgemeinschafshaus zur Volkstheaterbühne wird, sind Tickets schnell Mangelware.

Nach dem Hörspiel-Dinner „Goldener Herbst“ in 2022 und dem Schwank „Otto, der Treue“ inszeniert das Ensemble im 20. Jubiläumsjahr die turbulente Komödie „Die türkischen Gurken“: Ein Lustspiel in drei Akten, das 1961 als Schlagerfilm wenig Resonanzen verursacht hat – in der authentischen Schwanheimer Fassung aber knapp drei Stunden beste Unterhaltung bietet.

Mit viel Schwung und Energie durch die liebevoll gestaltete Kulisse

Das Stück orientiert sich – anders als der Film – näher an der Originalvorlage der Autoren Max Neal und Max Ferner: Ein Gurkenhändler hat nicht nur Probleme mit seinen Töchtern, er erbt auch noch im unpassendsten Moment einen türkischen Harem, bestehend aus vier orientalischen Schönheiten. Das bietet viel Stoff für Verwechslungen, Missverständnisse und heikle Situationen, die sich der Schwanheimer Spielleiter nicht entgehen lässt.

Der bewährte Regisseur Hartmut Ahlheim zeichnet plastische Figuren und schickt das zwölfköpfige Laienensemble der Freiwilligen Feuerwehr durch eine vitale Dramaturgie mit viel Pep, Schwung und Energie. Das Publikum war begeistert von einer harmonisch agierenden Bühnencrew, amüsanten Szenen und liebevoll gestalteten Kulissen im Stil der frühen 1920er Jahre.

Darum geht es in der Komödie "Die türkischen Gurken"

Die Story: Gurkengroßhändler Otto Schaumberger (Hans-Peter Adler) ist äußerlich ein biederer Familienvater, der aber heimlich von orientalischen Nächten träumt. Im Schlaf hört er den Muezzin zum Gebet rufen und die Wasserpfeife blubbern. Kein Zufall, denn hinter dem Rücken seiner chronisch skeptischen Gattin Frieda (seit 2004 dabei: Corinna Hausner) hat er in der Türkei ein kleines Nebengeschäft aufgezogen.

Nun klopft das Doppelleben in Gestalt der Tänzerin Inge (Susanne Kühn) in der alten Heimat an und verrät dem Geschäftsmann, dass er im Osten nicht nur gute Kontakte erzeugt hat: Die Frucht beider Lenden ist ebenfalls aus Konstantinopel angereist und bringt den braven Bürger in veritable Erklärungsnot.

Während die Ehefrau und Tochter Gerda, gespielt von Marleen Fertig, nichts ahnen, hilft ihm sein Frauen Anton Winter (Bernd Egetenmeir) dabei, das fragile Lügengebäude weiter zu bauen. Kurzerhand wird seine türkische Garderobe vom Dachboden in die Reisetasche seines künftigen Schwiegersohns Martin (Hartmut Ahlheim) verfrachtet, was bei dessen Geliebten Charlotte (Maja Kabus) wiederum zu falschen Folgerungen führt.

Weiterer Vorführungstermin am 9. November

Die Lage spitzt sich zu, als er in einem Brief davon erfährt, dass ein ihm zugetaner Pascha seinen Harem als Erbschaft Richtung Westen schickt. Die orientalische Reisegruppe samt Eunuch („Den schenk ich meiner Frau!“) wird von Peter Schuster Senior, Annika Fehr, Sylvia Gonschior und Nicole Bohlken gespielt. Und inmitten all des Durcheinanders probt der erfolglose Schauspieler Robert (Torsten Eberlein) in unterschiedlichen Verkleidungen, an seine Herzensdame Gerda heranzukommen.

Für Martin und Otto wird es so eng, dass sie versuchen, sich abends unter einem Vorwand abzusetzen und die Situation zu bereinigen. Was danach kommt, wird an dieser Stelle nicht verraten, denn das Theaterensemble zeigt das Stück nochmals am Samstag, 9. November, um 19 Uhr.

Freier Autor

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

VG WORT Zählmarke
  • Winzerfest Bensheim