Auerbach. Zwei Sporthallen will die TSV Auerbach am Berliner Ring bauen, vor einigen Wochen hat der Verein dazu – wie berichtet – eine Machbarkeitsstudie vorgestellt. Eine klassische Drei-Feld-Halle (Kosten circa vier Millionen Euro) und eine auf die Bedürfnisse der Cheerleader-Abteilung zugeschnittene Sportstätte (für circa 1,2 Millionen Euro) sind geplant im Dreieck zwischen Winkelbach, Berliner Ring und Bertolt-Brecht-Ring. Mit diesen Sportstätten sollen die Fehlbedarfe in puncto Hallentraining ausgeglichen werden.
Erstes Gespräch mit SSG-Vorstand
Ursprünglich wollte die TSV bei beiden Projekten als alleiniger Bauherr agieren. Inzwischen haben die Rot-Weißen ein erstes Gespräch auf Vorstandsebene mit der SSG Bensheim über eine Kooperation der beiden Klubs beim Bau der Drei-Feld-Halle geführt. TSV-Präsident Günther Kuch und Vize Bernd Linke informierten bei einem Pressegespräch in der Vereinsgaststätte am Weiherhausstadion, dem Bürgermeister Rolf Richter beiwohnte, über diese Entwicklung.
Die Drei-Feld-Halle soll das zukünftige Trainingsdomizil der männlichen Handballer der HSG Bensheim/Auerbach, dem Zusammenschluss der Handball-Abteilungen von TSV und SSG, werden. Derzeit absolvieren die HSG-Jungs ihre Übungseinheiten in der großen TSV-Sporthalle am Weiherhaus. Während die weibliche HSG-Sparte von der TSV Auerbach getragen wird, obliegt die Steuerung des männlichen HSG-Bereichs der SSG, erläuterte Kuch.
In der neuen Halle sollen die Handballer 50 Prozent des verfügbaren Trainingskontingents erhalten. „Wir haben uns gedacht: Vielleicht wäre die SSG ja auch bereit, die Hälfte der Kosten zu übernehmen“, schilderte Kuch die Überlegung, die das TSV-Präsidium veranlasste, wegen einer eventuellen Beteiligung bei der SSG nachzufragen.
Nach dem ersten informellen Kontakt muss diese Idee nun in beiden Vereinen verbreitet und diskutiert werden. Kuch betonte, dass die TSV, der größte Sportverein im Kreis Bergstraße, die SSG als gleichberechtigten Partner betrachtet. „Wir werden auf Augenhöhe verhandeln.“
Neben den Handballern würde die Halle auch als neue Heimat für die SSG-Hockey-Abteilung in Frage kommen. Aktuell schlagen die Hockeycracks während der Indoor-Saison in unterschiedlichen Arenen im Stadtgebiet auf. „Das würde wegfallen, die Hockeyspieler hätten einen festen Standort“, erklärte Bernd Linke.
Sollte die SSG mit einsteigen, müsste das Sportfeld entsprechend Hockey-geeignet ausgestattet werden. Handball und Hockey in der neuen Halle zu konzentrieren, halten Kuch und Linke für einen zukunftsweisenden Schritt. Generell sollte versucht werden, einzelne Sportarten in bestimmten Sporthallen zu bündeln, um den Sportlern und Trainern Wege, wie beispielsweise zum Transport von Trainingsmaterial, zu ersparen.
Vormittags Schulsport
Dass die beiden Bensheimer Vereine eine Zusammenarbeit beim Hallenneubau erwägen, begrüßte Rolf Richter. „Das ist rundherum positiv und gut für den Sport in Bensheim.“ Der Rathauschef lobte die Bauaktivitäten der TSV in den vergangenen Jahren und freute sich über die Bereitschaft der SSG, nach dem Bikepark am Berliner Ring, die Realisierung eines weiteren Bauprojekts zu erwägen. „Man muss Mut haben, diesen Schritt zu gehen.“
Vorgesehen ist, die Drei-Feld-Halle tagsüber an den Kreis für den Schulsport zu vermieten, ab 17 Uhr soll der Vereinssport zum Zuge kommen.
Bei der Cheerleader-Halle kann sich die TSV ebenfalls eine Kooperation mit dem Schulträger vorstellen. Die Grundschule in den Kappesgärten könnte diese Halle für den Sportunterricht nutzen, schlug Günther Kuch vor. „Wir haben aber bislang weder mit der Schule noch mit dem Kreis darüber gesprochen.“
Sollten die Planungen umgesetzt werden, ist der Baubeginn für beide Sporthallen voraussichtlich im Jahr 2022 möglich.
Zweite Tribüne für die Flames und Flutlicht für die Fußballer
Weiteres Thema beim TSV-Pressegespräch war die Weiterentwicklungsstrategie der Handball Bundesliga Frauen (HBF). Die TSV Auerbach ist einer von zwei Hauptgesellschaftern der Auerbacher Handball Sport und Marketing GmbH, die das Bundesliga-Team der HSG Bensheim/Auerbach, die Flames, sportlich und kaufmännisch leitet.
Die HBF hatte im Januar mit der Mehrheit der Bundesligavereine einen Beschluss zur weiteren Professionalisierung der Liga verabschiedet. So haben sich die Erstligisten dazu verpflichtet, ab der Saison 2023/24 alle Bundesligapartien auf einem Handballboden ausschließlich mit Handballlinien auszutragen. Zudem müssen die Spielstätten ab der Spielzeit 2025/26 mit zwei Längstribünen ausgestattet sein. Mit diesen Herausforderungen, die Investitionen in Anschaffung und Lagerung mit sich bringen, beschäftigen sich die TSV-Verantwortlichen seit einiger Zeit.
Die Ausstattung der Weststadthalle mit einer zweiten Längstribüne wäre mittels mobiler Module möglich. Dies würde allerdings zu einer Verschiebung des Spielfeldes und damit zum Verzicht auf die vorhandenen ausziehbaren Zuschauerränge entlang der westlichen Längsseite führen. Bei einem Ortstermin in der Weststadthalle soll demnächst die technische Realisierung dieses Modells überprüft werden. Als „absoluter Verfechter der Flames und des Spitzensports in Bensheim“ sagte Bürgermeister Rolf Richter seine Unterstützung bei der Suche nach einer Lösung bei beiden Punkten zu.
Die Umrüstung der Flutlichtanlagen im Weiherhausstadion auf LED-Technik bewegt aktuell die Auerbacher Fußballer, wie TSV-Präsident Kuch berichtete. Bei diesem Thema verwies Richter auf das im Planungsstadium befindliche Pilotprojekt zur Umrüstung der Flutlichtanlage im Sportpark West. Die FSG Bensheim und die GGEW AG planen dabei in Form eines Contracting-Vertrages zusammenzuarbeiten. Die städtischen Gremien müssen dem Konzept noch zustimmen. „Das kann zur Blaupause für alle Vereine werden,“ sagte Richter. eh
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