Bensheim. Einmal durch die Brille einer Biene schauen: Wie sieht sie wohl die Welt? Diese Perspektive eröffnet Dr. Nicolas Chalwatzis.
Unter dem Titel "Naturimpressionen" gibt der Biologe und passionierte Fotograf derzeit in der Sparkasse Bensheim Einblicke in uns unzugängliche Sichtweisen. Am Montag begrüßte Marek Jost von der Marketing-Abteilung im Kundenzentrum an der Rodensteinstraße die Gäste zur Vernissage, die sogleich über die rote Löwenzahnblüte oder die blaugelbe Wegwarte staunten. Die Biene kann mit unzähligen Ultraviolett-Rezeptoren polarisiertes Licht erkennen und dringt damit in einen anderen, dem menschlichen Auge versperrten, Farbbereich vor. Das Insekt identifiziert Rot als Schwarz, grünes Gras verschwimmt im Grau. Umso intensiver heben sich die bunten Pflanzen hervor.
Dr. Chalwatzis setzte seiner Kamera einen speziellen Filter auf und nahm die Blumen und Blüten in den "Bienenfarben" auf. Außerhalb unseres sichtbaren Lichtspektrums liegt neben dem Ultraviolett- auch der Infrarot-Bereich.
Das Auge einiger Vogelarten nimmt die Farben in diesen Frequenzbereichen durchaus noch wahr. Wenn sie über die Erlache fliegen, wird das saftige Grün zu einem hellen Sand-Grau, während sich Wasser und Himmel - auch ohne südliche Sonne - in einem strahlenden Azurblau zeigen. Ebenso irritierend ist für das menschliche Auge der "Infra-Rot-Blick" in die Weinberge. Blühen die Mandelbäume oder ist es Raureif? Mit unserer Seherfahrung ist die Einordnung wohl kaum zu treffen.
Auf der anderen Seite stehen dann die Fotos, die uns die Augen für die seltenen Anblicke in der Natur öffnen. Sechs Bilder zeigen, wie der Große Schillerfalter sich entpuppt und schlüpft. Ein Vorgang, der weniger als eine Minute dauert.
Andere Fotos nehmen in Nahaufnahme zwei Schwalbenschwänze an einer Fenchelblüte oder das Pärchen eines Großen Ochsenauges, das sich an einem dünnen Halm windet, vor die Linse. Der Naturfotograf braucht Glück, ein stets waches Auge und viel Geduld, um derart seltene Momente einfangen zu können. Zum Beispiel die Häutung einer Sattelschrecke oder eine Larve, die auf einer Wiesenblume bewegungslos ruht.
Die Mehrzahl der ausgestellten Bilder widmet sich den Schmetterlingen, den kleinen farbenprächtigen Juwelen. Ihnen gilt das Steckenpferd des Fotografen. moni
Öffnungszeiten
Naturbilder bis 3. März zu sehen
Die Sparkasse Bensheim bietet ortsansässigen Künstlern Raum zur Ausstellung ihrer Exponate im Kundenzentrum, das täglich von vielen Bürgern aufgesucht wird.
Bis zum 3. März sind zu den Öffnungszeiten des Instituts "Naturimpressionen" von Dr. Nicolas Chalwatzis zu sehen. moni
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim_artikel,-bensheim-so-sieht-die-welt-der-bienen-aus-_arid,559450.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim.html