Kultur - Jubiläum wird mit einem vergnüglichen Abend mit verschiedenen Einaktern gefeiert / Premiere für geladene Gäste am 18. Januar

Seit 30 Jahren macht das Pipapo Theater

Von 
Eva Bambach
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Bensheim. Den Anlass zum Feiern gab es eigentlich schon im vergangenen Jahr, doch ging die reguläre Theaterarbeit vor. Und so widmet sich das PiPaPo-Kellertheater erst jetzt im Januar voll und ganz dem Jubiläum seines 30-jährigen Bestehens: Im Jahr 1989 wurde in Bensheim das PiPaPo-Kellertheater als eingetragener Verein gegründet. Gefeiert wird mit einem vergnüglichen Abend mit Einaktern von Anton Tschechow, Jean Tardieu, Loriot und anderen. Am Samstag, 18. Januar, ist Premiere vor geladenen Gästen, am 25. Januar und am 1. Februar (jeweils 20 Uhr) wird es weitere Vorstellungen geben.

Nachdem die beiden jährlichen Eigenproduktionen – „Pfefferkuchen und Gin“ von Neil Simon für die Erwachsenen, „Der Froschkönig“ für die Kinder – im November angelaufen sind, konnte es an die Proben für das Jubiläumsprogramm gehen. Neben Klassikern des deutschen Bühnenhumors wie Loriot und Heinz Erhardt enthält die Mischung auch einen der Einakter von Anton Tschechow, in denen der russische Schriftsteller seine humoristische Seite auslebte.

Mit viel skurrilem Witz

„Das Jubiläum“ heißt das Stück, das mit viel skurrilem Witz aufwartet. Die vielleicht ambitionierteste Facette des Abends ist ein Stück des absurden Theaters aus der Feder des französischen Autors Jean Tardieu. In aberwitzigen, völlig sinnfreien Dialogen nehmen die Akteure dabei gesellschaftliche Konventionen und zwischenmenschliche Beziehungen aufs Korn – sehr zum Entzücken des Zuschauers.

Das ist als schauspielerische Leistung kein Pappenstiel, zumal die Probenzeit sehr begrenzt ist, weil die Mitglieder des Ensembles berufstätig sind oder studieren. Nachwuchssorgen hat das PiPaPo nicht, erklärt Jürgen Rehm, Regisseur und Vorstandsmitglied des Theater-Vereins. Es kämen immer wieder neue Mitglieder ins Ensemble, auch jüngere. Und die meisten blieben dann lang dabei.

Einige dem Bensheimer Publikum unvergessliche Akteure sind inzwischen gestorben, wie Norbert Jakob, Hans Viktor Kohnle und Carlo Moldenhauer. Ein gutes Dutzend des Teams kommt beim Jubiläumsabend zum Einsatz, das sind aber nicht alle Schauspieler, über die der Verein verfügt. Manche, die etwa bei den beiden aktuellen Eigenproduktionen schon stark gefordert sind, pausieren beim Jubiläumsstück.

Auch mal ein „Schenkelklopfer“

Mit dabei sind aber zum Beispiel Matthias Lorenz und Rainald Methlow, die beide schon länger dabei sind, als es das PiPaPo gibt. Sie waren schon Teil der Truppe bei den von Astrid Eichler geleiteten Erdferkeln, die 1988 ihr letztes Stück in ihrer Spielstätte unter dem Wambolter Hof zur Aufführung brachten.

Danach ging die Gruppe auseinander; einige blieben und waren entschlossen, den Keller weiter zu bespielen. Mit beachtlichem Erfolg: „Die Toskana-Therapie“ von Robert Gernhardt kam beim Publikum ungeheuer gut an. Auch die Stücke der folgenden Jahre sorgten für Begeisterung, etwa die von Elke Aulmann inszenierte „Schule der Frauen“ von Molière in der hessischen Bearbeitung von Wolfgang Deichsel. Gut hundert Mal kam das Stück zur Aufführung.

Anspruch des PiPaPo war schon damals Unterhaltung auf hohem Niveau, die auch vor gelegentlichen Boulevard-Schenkelklopfern nicht zurückschreckt. Doch hat sich seit Mitte der 1990er Jahre das Zuschaueraufkommen verändert – es wurde schwerer, die Reihen zu füllen.

Im Jahr 2004 geriet das Kellertheater in eine neue Krise. Einige Mitglieder stiegen aus und es gelang nicht, das laut Satzung geforderte Vereinsziel zu erreichen: Pro Jahr müssen ein Abendstück und ein Kinderstück als Eigenproduktion aufgeführt werden. Es drohte der Verlust der Fördergelder. Doch Rettung kam mit neuen Mitgliedern, darunter Jürgen Rehm, der bis heute im PiPaPo Regie führt.

Innerhalb von drei Monaten musste damals ein neues Stück auf die Beine gestellt werden: Im Juni 2004 hatte Alan Ayckbourns Komödie „Ganz unter uns“ Premiere. Der Titel entpuppte sich als programmatisch. Bei der ersten Vorstellung kamen zwei Besucher, bei der zweiten immerhin doppelt so viele. Schuld daran waren unter anderem der gleichzeitig stattfindende Hessentag in Heppenheim und der Sommer, der generell weniger Menschen in einen Theaterkeller lockt.

Auslastung bei 80 Prozent

Aber das neue Team ließ sich nicht entmutigen und baute das Vertrauen der Zuschauer langsam wieder auf. Jetzt gibt es ein Stammpublikum und immer wieder neue Gäste – in einem Alter von meist über 40 Jahren, wie beim Theater heute allgemein. Die durchschnittliche Auslastung der Eigenproduktionen beträgt etwa 80 Prozent.

Die Mitgliedschaft im Theater-Verein steht übrigens allen offen. Alle Theaterbegeisterten sind eingeladen, als Schauspieler, als Techniker oder Bühnenbildner mitzumachen. Gefördert und unterstützt wird das PiPaPo unter anderem von der Stadt Bensheim, der Sparkasse Bensheim, der Streit GmbH Bensheim und in besonderem Maß vom Förderkreis Kleinkunst und Kultur.

Neben den regelmäßigen Eigenproduktionen, die jeweils über mehrere Monate zur Aufführung kommen, werden auch Solisten und andere Theatergruppen sowie Musikbands zu Gastspielen verpflichtet.

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