Gronau. „Come on, let’s go, let’s celebrate – Kommt, los geht’s, lasst’ uns feiern!“ Das war das Motto des Konzerts und zugleich Titel eines der beiden Stücke zur Begrüßung zum 30-jährigen Jubiläum des Singkreises Aufwind der evangelischen Kirche Gronau/Zell. Und sehr viele Gemeindemitglieder, Freunde und ehemalige Chormitglieder, die inzwischen weggezogen sind, wollten mitfeiern und sorgten für eine volle Kirche, so dass sogar die Programmzettel ausgingen.
„Wir leben eine ganz besondere Gemeinschaft in diesem Chor, die über das reine Singen hinausgeht“, so Esther Schmitt, Gründungsmitglied und seit rund 25 Jahren ehrenamtliche Chorleiterin. Das zeigt sich auch im Logo des Chors: „Eine Note als Fisch steht für entschiedenes Christentum und die persönliche Beziehung vom Herzen her zu Gottes Wort“, unterstreicht auch Angela Bitsch, die gute Seele rund um die Organisation des Singkreises und ebenfalls Gründungsmitglied: „Und wir wollen dieses Wort Gottes durch Musik weitergeben, die in ihrer Breite die unterschiedlichsten Menschen anspricht.“ Und das taten sie aus vollem Herzen und mit einem passend hierzu aufbereitetem Programm.
Neben Elementen christlicher Chorliteratur bereicherten Gospels wie „Oh Happy Day“, Taizé-Gesänge oder afrikanisches Liedgut das Programm. Die Lieder wurden jeweils von einem Chormitglied vorgestellt, das dabei auch sich selbst vorstellte. „Ich habe mit diesen Liedern und der Gemeinschaft im Singkreis Aufwind zurück zur Kirche gefunden“, berichtete beispielsweise ein Sänger. Mit diesen Worten führte er ein in Musik aus Brasilien mit dem Titel, „Ich sing dir mein Lied“.
Moderne christliche Lieder
Das war auch der Leitgedanke der Singkreis-Gründung vor 30 Jahren: „Singet dem Herrn“. 1989 gründeten singbegeisterte Jugendmitarbeiter unter der Leitung von Ilona Pfeifer den Gemeindechor. Damals wie heute liegt der Schwerpunkt des Singkreises in der musikalischen Gestaltung von Gottesdiensten. Im Laufe der Jahre kamen Konzerte, Auftritte auf Gemeindefesten und Liederabende mit dem evangelischen Posaunenchor und dem MGV Eintracht Gronau hinzu.
Musikalisch wollten sie frischen Wind in die Gottesdienst-Musik bringen und suchten immer wieder nach modernen christlichen Liedern, aber auch über den Tellerrand hinausblicken, um Jüngere und vielleicht auch neue Gemeindemitglieder anzusprechen. Glauben und Musik verbindet. So erging es auch einer jungen Frau aus Indonesien, die das Jubiläumskonzert sehr genoss. Sie arbeitet zurzeit als Au-pair in der Gemeinde. Nicht nur die Singkreis-Lieder, sondern auch Gemeindemitglieder sprachen sie an und nahmen sie auf in ihr Leben, so dass sie sich schnell sehr wohl in Deutschland fühlte.
Zur richtigen Liedauswahl gehörte immer auch eine schwungvolle und abwechslungsreiche musikalische Untermalung abseits der Orgel. Hierfür sorgte von damals bis heute mit Keyboard, Gitarre oder Trommel der Ehemann der Chorleiterin Markus Schmitt. Trotzdem erhielt auch die Orgelmusik ihren Part beim Jubiläumskonzert, denn schließlich geht es Aufwind immer um ein Miteinander.
Pfarrerin Uta Voll verschaffte den 14 Sängerinnen und vier Sängern in der drückenden Hitze – selbst in der Kirche – eine Verschnaufpause mit dem „Praeludium und Fuge in c-Moll“ von Felix Mendelssohn Bartholdy und dem „Offertorio“ von Luigi Ferdinando Casamorata. Bewusst gewählt: Der Erbauer der Gronauer Orgel Bernhard Dreymann hatte tags zuvor Geburtstag, und so erklang mit dem Prä ludium ein Stück aus dieser Zeit aus dem Jahr 1836.
Alle Lieder des Abends hatte der Singkreis gemeinsam ausgewählt und auch überlegt, wie man das Publikum miteinbeziehen könne. Mal war der Refrain zum Mitsingen, mal wurde das Publikum in Männer- und Frauenstimmen für einen Kanon unterteilt, oder Rhythmus durch Klatschen war gefragt. Der Funke sprang über. Und ohne eine Zugabe ließ das Publikum den Singkreis dann auch nicht von den Altartreppen der hellen, freundlichen Kirche St. Anna. Mit dem beschwingten ghanaischen Lied „Wasma“ und „Unser Vater“ von Scharnowski wurde gemeinsam mit dem Publikum singend das Konzert beendet und zu einem Umtrunk mit Kuchen, Häppchen und Sekt vor der Kirche übergeleitet.
Der Erlös des Konzerts wird für die Renovierung des Kirchturms und der Turmuhr der Gronauer Kirche St. Anna verwendet. Und wenn sich durch die Feier ein paar neue Chormitglieder für die vier Stimmlagen fänden, würde sich Aufwind darüber freuen.
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