Jahreshauptversammlung

Schwanheimer Feuerwehr als Herzstück der Dorfgemeinschaft

Neben dem Brandschutz setzen sich die Mitglieder auch für das kulturelle Leben im Bensheimer Stadtteil ein

Von 
Jeanette Spielmann
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Im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Schwanheim fanden auch einige Ehrungen und Beförderungen statt. © Jürgen Strieder

Schwanheim. Diese Institution leistet deutlich mehr als nur im Notfall zuverlässige Hilfe. Die Freiwillige Feuerwehr Schwanheim bietet auch ein attraktives Kulturprogramm im Stadtteil und nimmt eine wichtige Rolle im Dorfleben ein. Dafür wurde den engagierten Mitgliedern im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Ortsfeuerwehr sowohl von Bürgermeisterin Christine Klein als auch von Ortsbeirat Alexander Kühn und Stadtbrandinspektor Jens-Peter Karn großer Dank ausgesprochen.

Es sei keine Selbstverständlichkeit, dass es in einer Feuerwehr auch eine Theatergruppe und eine Frauengruppe gebe, so der Stadtbrandinspektor. Respekt zollte er den Aktiven auch für die geleistete Einsatzarbeit bei insgesamt elf Einsätzen im vergangenen Jahr. Im Schnitt rückten durchschnittlich 15 Kräfte nach der Alarmierung aus – und das auch unter der Woche, weshalb Karn von einer „schlagkräftigen Truppe“ sprach. „Wenn es brennt, dann offenbar nur in den Nachbarorten“, stellte er nach dem Bericht von Wehrführer Jürgen Werner fest.

Dieser hatte an die verschiedenen Einsätze im vergangenen Jahr erinnert, die mit einem Kellerbrand in Fehlheim im Januar begannen, sich im Februar mit einem brennenden Elektroroller in Fehlheim und im März mit einem Scheunenbrand in Langwaden fortsetzten. Auch der Kaminbrand im Juni war in Fehlheim. Neben diesen Brandeinsätzen wurde die Schwanheimer Feuerwehr vorwiegend zu technischen Hilfeleistungen gerufen.

In der Einsatzabteilung der Wehr sind 30 Personen aktiv, darunter acht Frauen. Die Mitgliederzahl hat sich gegenüber dem Vorjahr um zwei Personen reduziert, die in die Alters- und Ehrenabteilung gewechselt sind.

Neben den Einsätzen bilden sich die Feuerwehrkräfte mit Lehrgängen und Übungen – sechs davon gemeinsam mit den Wehren aus Fehlheim und Langwaden – fort. Außerdem übernimmt jede der insgesamt zehn Bensheimer Wehren mehrere Brandsicherheitsdienste im Parktheater.

Feuerwehrverein: Engagement über den Brandschutz hinaus

Hinter der Einsatzabteilung steht der Feuerwehrverein, an dessen Spitze Vorsitzender Roger Eberlein steht. Neben der aktiven Beteiligung am kulturellen Leben des Stadtteils ist die Aufgabe des Vereins vor allem die Förderung des Brandschutzes und des Feuerwehrnachwuchses. Geleistet wird das mithilfe der Mitgliedsbeiträge, öffentlicher Zuschüsse und Spenden sowie der erfolgreichen eigenen Veranstaltungen. Und darin sind die Schwanheimer richtig gut.

Sei es der Tag der offenen Tür bei der Feuerwehr im September oder der Weihnachtsmarkt am Gerätehaus mit Baumverkauf. Auch der Weihnachtsbaum in der Kirche wird geschmückt, und beim Aufhängen der adventlichen Sternenbeleuchtung entlang der Ortsdurchfahrt durch den Ortsbeirat wird geholfen.

Traditionell zum Jahresanfang steht das Einsammeln der ausgedienten Weihnachtsbäume auf dem Einsatzplan. Das Verbrennen der Bäume auf freiem Feld hat sich inzwischen zu einem beliebten Event entwickelt. Ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens ist die Feuerwehr auch für die Sichelhenk.

Darüber hinaus kümmert sich der Verein in seinen Vorstandssitzungen auch um erforderliche Anschaffungen. Im vergangenen Jahr ging es vor allem um das neue Mannschaftstransportfahrzeug, das aus Vereinsmitteln bezahlt wird. Wie in der Jahreshauptversammlung von Roger Eberlein zu hören war, wird Ende März/Anfang April mit der Lieferung des Fahrzeuges gerechnet, das dann noch bedarfsgerecht ausgestattet werden muss.

Nachwuchsförderung mit Erfolg

Für die Kinder- und Jugendfeuerwehr – aktuell mit zwölf Jugendlichen und sechs Löschdrachen – berichtete Jugendwart Harald Berger von insgesamt 25 Unterrichten, Ausflügen und Aktivitäten. Höhepunkt war wieder das Kreiszeltlager, an dem alle teilnehmenden Jugendlichen die Wettbewerbe erfolgreich absolvierten. Es sei wieder eine verlässliche Jugendarbeit geleistet worden. Dennoch machte Harald Berger darauf aufmerksam, dass er über eine Unterstützung von Jüngeren erfreut wäre, um irgendwann die Aufgabe des Jugendwartes abgeben zu können und einen guten Übergang zu gewährleisten.

Bei allen Veranstaltungen ist immer auch die von Doris Werner geleitete Frauengruppe mit an Bord. Vor allem, wenn es um kulinarische Genüsse geht, wie etwa bei den Theateraufführungen oder beim Tag der offenen Tür beziehungsweise dem Weihnachtsmarkt. Auch beim Wochenendbesuch der Feuerwehrkameraden aus dem polnischen Łaziska in Oberschlesien waren sie engagiert. Darüber hinaus wird bei den regelmäßigen Treffen jeden letzten Dienstag im Monat auch Dekomaterial und anderes mehr für Ostern oder Weihnachten gebastelt, oder es stehen andere Aktivitäten wie beispielsweise eine Radtour nach Einhausen auf dem Plan.

Von den Aktivitäten der Theatergruppe (13 Aktive, mit Familie) berichtete Torsten Eberlein. Die Aufführungen im Schwanheimer Theaterherbst sind immer ausverkauft, wobei im vergangenen Jahr Karten erstmals auch online angeboten wurden. Bis sich der Premierenvorhang für die turbulente Komödie „Die türkischen Gurken“ am ersten Novemberwochenende jedoch öffnen konnte, hatte das Ensemble noch eine besondere Herausforderung zu bewältigen: Der Bühnenvorhang war heruntergefallen, und die Vorhangstange war verbogen, konnte jedoch rechtzeitig repariert werden.

Neben der schauspielerischen Leistung ist aber auch handwerkliches Geschick gefragt, denn der Bühnenaufbau mit aufwendiger Kulisse muss geschaffen werden, wofür allein vier Samstage erforderlich sind. Dank des Ortsbeirates, so Torsten Eberlein, ist die Theatergruppe jetzt auch autark und nicht mehr auf das Ausleihen des technischen Equipments aus dem Parktheater angewiesen.

Die Planungen für diesen Theaterherbst haben laut Eberlein bereits begonnen, und zwei neue Mitspieler stehen für das generationsübergreifende Ensemble zwischen 17 und 76 Jahren zur Verfügung. Neben den Vorbereitungen für das neue Stück steht in diesem Jahr außerdem ein Ausflugswochenende nach Hamburg auf dem Programm.

Solide Finanzen trotz Herausforderungen

Dank all dieser Aktivitäten verfügt die Schwanheimer Feuerwehr auch über einen soliden Finanzhaushalt, über den Rechnerin Doris Werner berichtete. Auch dank einer großzügigen Spende der GGEW AG wurde trotz einiger Anschaffungen ein Überschuss erwirtschaftet. Die einstimmige Entlastung des Vorstandes war somit reine Formsache.

Die Feuerwehr Schwanheim ist nicht nur personell und finanziell bestens aufgestellt, sondern auch gut gelaunt. Auch das ist ein Grund für Bürgermeisterin Christine Klein, gerne nach Schwanheim zu kommen. „Hier gibt es was zu lachen, im Rathaus nicht mehr“, so die Verwaltungschefin, die derzeit mit massiven Finanzproblemen zu kämpfen hat. Auch ihre in Schwanheim traditionelle Gastrolle bei der Theaterpremiere habe Spaß gemacht.

Beförderungen und Ehrungen

Verbunden war die Jahreshauptversammlung auch mit Ehrungen und Beförderungen. Die Ehrenmitgliedschaft im Feuerwehrverein erhielten Wilfried Staudigl und Winfried Moch sowie die verhinderten Dieter Burger und Wilhelm Fischer.

Vier engagierten Einsatzkräften konnten Stadtbrandinspektor Karn und seine beiden Stellvertreter Thomas Strößinger und Jürgen Ritz zur Beförderung gratulieren. Jannik Borger und Alexander Schuster haben ihre Grundlehrgänge erfolgreich absolviert und sind vom Feuerwehranwärter zum Feuerwehrmann aufgestiegen. Gleiches gilt auch für die neue Feuerwehrfrau Lara Reichert, die am Freitagabend jedoch verhindert war.

Die „hochaktive“ Doris Werner ist jetzt Hauptfeuerwehrfrau, und Roger Widenka hat es als Löschmeister in die Führungsebene geschafft. Als Dank für die engagierte Förderung der Jugendarbeit zeichnete Stadtjugendwart Andreas Erhardt Doris Werner und Frederik Berger mit der Florian-Medaille in Bronze aus.

Freie Autorin

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