Bensheim. Wie ist die Sanner GmbH für die Zukunft aufgestellt, wollte der Bergsträßer Bundestagsabgeordnete Michael Meister (CDU) von Geschäftsführer Hans-Willem van Vliet wissen. Dieser wies kurz darauf hin, dass die Sanner GmbH bereits 1894 gegründet wurde. Die Firma wurde als Weltmarktführer für Trockenmittelverschlüsse, Teststreifenverpackungen und Brausetablettenverpackungen bekannt.
Mittlerweile ist sie auch gefragter Anbieter in den Bereichen Medizinprodukte und Diagnostik sowie Pharmazie. Die Familie Sanner hat Ende 2021 die Mehrheit der Anteile an Global Healthcare Opportunities beziehungsweise GHO Capital Partners LLP, einem europäischen Spezialinvestor im Bereich Healthcare, verkauft. GHO arbeite eng mit dem bestehenden Management und der Familie Sanner zusammen.
Die Familie Sanner habe weiterhin ausdrückliche Rechte bei den wichtigsten Entscheidungen, wie zum Beispiel bei einem etwaigen künftigen Standortwechsel. Die Familie Sanner sieht sich daher weiterhin insbesondere auch der Belegschaft in Bensheim verpflichtet, heißt es in einer Pressemitteilung des Bundestagsabgeordneten.
Van Vliet, der seit rund drei Jahren Geschäftsführer ist, sieht diese Anteilsveräußerung sehr positiv. Mit den vertraglich eingeräumten Rechten der Familie Sanner bleib die Firma für die Mitarbeiter „praktisch“ ein Familienunternehmen, mit der Anteilsveräußerung ein wettbewerbsfähiges zukunftsorientiertes und finanzstarkes Unternehmen. GHO sei „keine Investorenheuschrecke“, sondern ein strategisch denkender Partner, der insbesondere die anstehenden Aufgaben auch finanziell stemmen müsse und könne.
USA-Geschäft wird ausgebaut
So muss das Geschäft in den USA ausgebaut werden, es entsteht in China ein neues zweites Werk. In Bensheim steht als nächstes der Umzug in den Stubenwald an. Die Grundfläche des neuen Betriebsgeländes ist in etwa gleich groß wie das derzeitige Werksgelände, dennoch werden die Produktionskapazitäten um ein Vielfaches erhöht. So können neue größere, schwerere und vor allem effektivere Maschinen angeschafft werden, die den betrieblichen künftigen Anforderungen gerecht werden. Van Vliet blickte beim Gespräch sehr optimistisch in die Zukunft, gibt jedoch zu bedenken, dass die derzeitigen nicht beeinflussbaren Umstände wie Pandemie, Krieg in der Ukraine und weitere Rohmaterialpreissteigerungen nicht berechenbar seien. Auf Nachfrage von Meister erklärte er, dass seine Firma die Herausforderungen der Pandemie gut gemeistert habe. In den kritischen ersten 18 Monaten der Pandemie sei lediglich ein Mitarbeiter an Corona erkrankt.
Die steigenden Kosten seien jedoch bei der Produktion ein großes Problem. Die Transport- und Lieferketten seien durch Corona stark beeinflusst worden. So koste derzeit der Überseetransport per Container mehr als das Dreifache als vor Ausbruch von Corona. Auch die Energiekosten treffe die Firma genauso wie jeden Privatmann, vor allem, da die Produktion sehr energieintensiv ist. So verbrauche man derzeit die Energie von 2000 Haushalten pro Jahr.
Der Geschäftsführer ist nach eigenem Bekunden froh, dass beim neu geplanten Firmengebäude im Stubenwald durch Solar- und Windenergie, aber auch Wärmeaustausch oder -rückgewinnung ein sehr großer Teil der Energie eingespart und selbst produziert werden könne. red
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