Bensheim. Mit einer musikalisch sehr stimmigen Vernissage startete am Sonntagvormittag die neue Ausstellung im Gertrud-Eysoldt-Foyer des Parktheaters. Zur Malerei von Sandra Obel spielte der Pianist Roman Andreas Fink luftig-leichte Improvisationen und mit der von Johan Halvorsen arrangierten Passacaglia von Georg Friedrich Händel ein zeitloses Barockstück, das gerade in den sozialen Medien besonders gehypt wird. Das Harmonieren von Bildern und Musik war kein Zufall. Schmunzelnd bezeichnet sich Fink, der in Ladenburg eine Klavierschule betreibt, als „Hauspianist auf Lebenszeit“, der häufig bei den Vernissagen der Künstlerin spielt.
Bei der von der Stadtkultur Bensheim organisierten Ausstellung begrüßte Bürgermeisterin Christine Klein die Gäste zu einer „Reise in die Welt der Farben, Formen und Emotionen“, die nicht nur Bilder, sondern lebendige Erlebnisse vermittle. Der Dank der Bürgermeisterin galt neben der Künstlerin und dem Pianisten sowie dem Laudator Helmut Orpel auch dem Team um Stefanie Jung von der Stadtkultur.
Sandra Obels Werke thematisieren Licht, Energie und Bewegung
Der Kunsthistoriker Helmut Orpel führte in das Werk von Sandra Obel ein und machte unter anderm auf ihre wolkig aufgetragenen Farben aufmerksam, die stark leuchten und doch zu schweben scheinen. Die Künstlerin arbeite in Serien, in denen sie jeweils nur bestimmte Farbspektren verwende. Stilistisch in Richtung Informel einzuordnen, lebe ihre Kunst vom Wechselspiel zwischen der magischen Kraft der Farbe und dem Betrachter. Dieser solle sich Zeit nehmen, denn beim Betrachten der Bilder werde der in vielen Schichten vollzogene Malakt auf der blütenweiß grundierten Leinwand nachvollziehbar. „Die Geschichten dieser Bilder sind die ihrer eigenen Entstehung“, sagte Orpel.
„Shine!“ lautet der Titel, den die Malerin ihrer Ausstellung gegeben hat und der einen Widerhall in den Titeln der ausgestellten Bilder findet: „Strahlkraft“, „Shine bright“, „Leuchtfeuer“ oder „Inneres Leuchten“ heißen sie. Andere Arbeiten haben Titel, die an Energie und Bewegung anspielen und sich insgesamt fast wie eine Art Anleitung zur Lebenskunst lesen lassen – „Good life“, „Love the moment“, River in you“, „The power in you“ steht da unter anderem auf der Werkliste.
Tafeln mit Erklärungen helfen bei der Betrachtung der Werke
Bei den zugehörigen Bildern fallen eine leuchtende Farbigkeit und die mitunter sehr mutigen Kontraste ins Auge. Die abstrakten Gesamtkompositionen setzen sich aus vielen einzelnen Farbflecken zusammen, die sich überlagern oder Gruppen bilden. Der Pinselduktus wird manchmal in kreisförmigen Mustern deutlich, tritt insgesamt aber hinter einer unregelmäßig flirrenden Struktur zurück. Schwarze Linien, die erst beim zweiten Blick auffallen, setzen Akzente. Es sind manchmal zarte, manchmal kräftige Liniengebilde und oft typografische Elemente, die eine Botschaft enthalten, wie: „Feel the energy“. Es sei eine Kunst „für Menschen, die nach vorne schauen und mit Mut, Energie und Weitblick ihre Zukunft gestalten“, sagt Sandra Obel.
Wer sich vor den Bildern unsicher ist, findet daneben kleine Tafeln mit Erklärungen, wie die Betrachtung angegangen werden kann. Zum „Glück des Augenblicks“ ist unter anderem zum Beispiel zu lesen: „Es geht um die Wertschätzung des Jetzt, das Erkennen und Genießen der kleinen, oft übersehenen Momente des Lebens. Das Kunstwerk … fängt diese Essenz mit einer Mischung aus beruhigendem Grün, sanftem Elfenbein und lebhaften dunkelroten floralen Elementen ein. … Das Kunstwerk ist eine Erinnerung daran, dass wahres Glück oft in den einfachen Dingen liegt, die uns umgeben.“
Die Ausstellung dauert noch bis zum 21. April, geöffnet zu den Veranstaltungen im Parktheater, sowie dienstags von 9 bis 13 Uhr und donnerstags von 13 bis 16 Uhr (außer in den Schulferien).
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