Jubiläum

Rotary-Club feiert 20-jähriges Bestehen

Rund 100.000 Euro wurden in zwei Jahrzehnten vom Rotary-Club Bensheim/Südliche Bergstraße in Bildung und Hilfsprojekte investiert

Von 
Thomas Tritsch
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Der Rotary-Club Bensheim/Südliche Bergstraße wird auch in Zukunft durch gemeinschaftliches Engagement positiv in die Gesellschaft wirken. Unser Bild zeigt die Vorstandsmitglieder (v.li.) Larissa Lima, Christian Ebert, Präsident Thomas Fichtl, Elisa Bartels und Simon Hensel bei der Jubiläumsfeier. © Thomas Zelinger

Bensheim. Vor 20 Jahren wurde der Rotary-Club Bensheim/Südliche Bergstraße gegründet. Seither haben die Mitglieder knapp 100.000 Euro in lokale Bildungsprojekte, soziale Einrichtungen und internationale Hilfsprogramme investiert. „Diese Aktivitäten spiegeln das Herz und die Seele unseres Clubs wider“, sagte Präsident Thomas Fichtl vor 40 Mitgliedern bei der Jubiläumsfeier im Restaurant Cavallino.

Der Rotary-Club werde auch in den kommenden Jahren durch gemeinschaftliches Engagement positiv in die Gesellschaft wirken, so Fichtl. Zum Jubiläum unterstützt der Club das Seniorenheim der Arbeiterwohlfahrt in Bensheim und die Ukraine-Winterhilfe unter dem Dach von Rotary Deutschland mit jeweils 500 Euro.

Mit dem Engagement für die Arbeiterwohlfahrt schließt sich zudem ein Kreis, denn eine Weihnachtsgeschenkeaktion für die Einrichtung in der Bensheimer Weststadt war das erste aktive Gemeindienstprojekt des Clubs, das bis heute fortgeführt wird. Seit der Gründung im Sommer 2004 habe sich der Club für Freundschaft, Dienstbereitschaft und soziale Verantwortung eingesetzt und dabei zahlreiche Projekte ins Leben gerufen, so der Präsident, der im Juli Elisa Bartels abgelöst und die Präsidentschaft für das neue rotarische Jahr übernommen hat, das ganz im Zeichen des Jubiläums steht.

Fichtl betonte, dass der Club aber nicht nur durch seine Aktivitäten definiert ist, sondern vor allem auch durch die Menschen lebt, die sich in ihm engagieren.

Kleiner Club mit einem großen Portfolio an Talenten

Aktuell zählt der Club im Distrikt 1860 mit 40 Mitgliedern zu den eher kleinen seiner Art. Dennoch verfüge man über ein breites Portfolio an Talenten und Professionen, die den Club sehr vielfältig machen. Auf diese Weise sei es gelungen, über zwei Jahrzehnte hinweg erfolgreich zu arbeiten und einen positiven Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Sowohl im unmittelbaren Umfeld der Metropolregion Rhein-Neckar wie auch bei internationalen humanitären Hilfsprojekten etwa in Haiti, Kenia und Nepal.

Thomas Fichtl charakterisierte seinen Club als pragmatisch agierende Einheit, die konsequent handlungsorientiert agiere. „Wir nehmen Herausforderungen an und finden Lösungen durch kreatives Denken und gemeinschaftliche Anstrengungen.“ Beispielhaft nannte er das Projekt „Lesen lernen, leben lernen“ in Kooperation mit der Sparkasse Bensheim, die Einrichtung einer Kinderecke im Frauenhaus Bergstraße und die Weihnachtsmarktaktion für das Hospiz Bergstraße in Bensheim, die auch in diesem Jahr wieder stattfinden wird.

Auf internationaler Ebene fokussiert man in diesem rotarischen Jahr die Winterhilfe-Aktion für die Ukraine. Hier geht es zuvorderst um die Lieferung von Kleidung, Nahrungsmitteln und Medikamenten für die Zivilbevölkerung, der durch den Krieg und die Zerstörung von Infrastruktur ein weiterer harter Winter droht. Der Bergsträßer Club verfüge über gute Kontakte zum deutschen Governorrat, der die Hilfe organisiert. „Wir wissen daher, was benötigt wird und kaufen Dinge möglichst direkt in der Ukraine, um die lokale Wirtschaft zu unterstützen und Transportkosten zu sparen“, so Thomas Fichtl.

Mit Blick auf die Zukunft appellierte der Präsident an die Mitglieder, weiterhin offen zu bleiben für Neues und sich den Bedürfnissen der jeweiligen Zeit anzupassen. Der Club verstehe sich – wie alle – als Teil eines globalen Netzwerks, das als internationale Bewegung über Grenzen hinweg denkt und handelt. Die zeige sich bei großen Herausforderungen wie dem jahrzehntelangen und kollektiven Einsatz zur Ausrottung der Kinderlähmung (Poliovirus) ebenso wie bei den kleinen Projekten vor Ort, die oftmals besonders effizient seien.

Die Gründungsbeauftragte Christiane Dümmler (Altpräsidentin des Jahres 2013/2014) hat die Biografie des Clubs von Beginn an begleitet. Sie war Mitglied des Patenclubs Worms-Nibelungen, der die Gründung in Bensheim begleitet und unterstützt hatte. Gründungspräsident war Peter Lux, der 2020 verstorben ist.

Man verstehe sich als junger, aktiver Serviceclub mit einer freundschaftlich-positiven Atmosphäre ohne steife Strukturen und Zwänge, so die Professorin, die bis 2022 an der Hochschule Worms am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften in der Studienrichtung International Management und Handelsmanagement gelehrt hat. Zudem habe man immer auch Frauen aufgenommen, was nicht in jedem Rotary-Club selbstverständlich sei.

Eine Vision, die konsequent verfolgt und umgesetzt wurde

In den USA hatte der Oberste Gerichtshof 1987 entschieden, dass die Clubs Frauen nicht länger aus Gründen ihres Geschlechts von einer Mitgliedschaft ausschließen können. Seit 1989 können Frauen Rotary-Clubs auf der ganzen Welt beitreten. In diesem Geiste habe man sich 2004 mit rund 25 Mitgliedern neu formiert und die gemischte Struktur „aus Überzeugung“ bis heute beibehalten.

Zu den Gründungsmitgliedern zählen unter anderen Alexander Bockenheimer, Boris Stepanow, Joachim Strack und Lutz Stürzl. „Wir hatten eine Vision, die wir konsequent verfolgt und umgesetzt haben“, so Christiane Dümmler, die als eines der prominenten aktuellen Projekte den Rotary-Jugendpreis „Jugend hilft!“ anspricht, der in diesem Jahr zum vierten Mal vergeben wurde. Angesprochen sind Jugendliche und junge Erwachsene bis maximal 21 Jahren, die sich ehrenamtlich in herausragender Weise engagieren und dabei etwas für andere Menschen und damit für die Gemeinschaft tun. Das Engagement kann im sozialen, schulischen, kulturellen, sportlichen oder auch kirchlich-religiösen Bereich liegen.

„Wir wollen auch Brücken bauen in unserer Region“, betonte Thomas Fichtl bei der Jubiläumsfeier. Auch er verwies auf eine vitale innere Dynamik, die sich der Rotary-Club Bensheim/Südliche Bergstraße bis heute bewahrt habe. „Das spricht viele an, die sich bei und mit uns engagieren möchten.“ Der Club sei im Jubiläumsjahr bestens für die Zukunft gerüstet. Musikalisch garniert wurde der Abend von der Chansonnière Meta Hüper, die ebenfalls im Club engagiert ist.

Club der Metropolregion

Der Rotary-Club Bensheim/Südliche Bergstraße ist einer von zwei Rotary-Clubs in Bensheim. Er versteht sich als Club der Metropolregion, viele Mitglieder kommen aus Heidelberg, Mannheim oder Weinheim.

Rotary wurde im Jahr 1905 von Paul Harris in den USA gegründet und ist eine weltweite Gemeinschaft aus circa 1,2 Millionen Menschen, die in rund 36.000 regionalen Clubs zusammengeschlossen sind.

Neben dem Ziel, freundschaftliche Beziehungen zu pflegen, geht es um die Verwirklichung hoher ethischer Grundsätze im Berufs- und Privatleben sowie humanitäres Engagement.

Das größte gemeinsame rotarische Projekt ist seit 1905 die weltweite Bekämpfung von Polio (Kinderlähmung) durch Impfungen. tr

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