Bensheim. Ein Konzert der Rodgau Monotones im Bensheimer Rex ist quasi ein Selbstläufer. Eine legendäre hessische Band trifft mit ihren Klassikern auf ein bestens aufgelegtes Publikum. In dem versammeln sich Fans der ersten Stunde mit solchen, die erst vor ein Jahren dazukommen sind und sich von der Spielfreudigkeit und dem -witz anstecken ließen. Sofort wird mitgesungen – Wort für Wort.
Man kennt die Truppe an der Bergstraße bestens. Wenn sie zu einem Gig ruft, ist die Bude voll. Wie überhaupt in letzter Zeit Konzerte wieder besser besucht werden als im vergangenen Jahr. Die Menschen scheinen endgültig die Furcht vor Corona abgelegt zu haben und schätzen wieder die Geselligkeit bei guter Musik. Auch im Rex hat man das erfreut bemerkt.
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Dass es die vier Gründungsmitglieder immer noch draufhaben, zeigen sie gleich von Beginn an. „Mama Lauda“, von der 1991 dazugekommenen Sängerin Kerstin Pfau geröhrt, oder das „Leben für Lärm“ heizen ein.
In dem nimmt Sänger Peter „Osti“ Osterwold den früheren Deep-Purple- und Whitesnake-Frontmann David Coverdale mit dessen Mikroständer-Akrobatik auf die Schippe.
Auch die anderen drei Gründer von 1977 zeigen, wie sie musikalisch sozialisiert wurden. Gitarrist „Ali“ Neander, in der Region bekannt durch seine sehr vielfältigen Bandaktivitäten, ist der Mann für die selbstironischen Ansagen. Der zweite Gitarrist Raimund „Ray“ Salg und Bassist Joachim „Joky“ Becker komplettieren mehr im Hintergrund das Ur-Quartett.
Die weiche Seite der gestandenen Rocker
Die Rodgaus machen Musik für alle Altersschichten. Neben dem ergrauten und gealterten Fans der ersten Stunde haben sie mit ihrem Gute-Laune-Rock in den vergangenen Jahren auch viele neue gewinnen können. Die Texte können sowieso alle auswendig. „Osti“ muss nur kurz ansetzen, dann wird ihm das Mikro-Ruder aus der Hand genommen. Das zeigt sich bei „Ei Gude wie“, als ohne vorheriges Kommando der Refrain angestimmt wird.
Doch auch gestandene Rocker haben eine weiche Seite. Bei der darf Kerstin Pfau ran: Mit der unter die Haut gehenden Ballade „Is’ nur Kino“. „Alles halb so schlimm, nur ein schlechter Film, in den ich reingeraten bin“ passt zur aktuellen Situation. „Hundert Fässer grüne Soße“ mit seinem Schunkel-Rhythmus ist wiederum was für die Faschingszeit. Tausende von Rippchen und Fässer voll mit Äppler kennzeichnen den Seefahrer-Shanty. Mitgesungen wird immer (lauter).
Erinnert der Gesang Osterwolds manchmal an Westernhagen, so kommt in den Instrumenten immer mal der wieder der ZZ-Top-Einschlag durch, was sich vor allem am Gitarrenspiel bemerkbar macht. Zusammen mit dem Lokalmatador, Saxophonist Matthias Dörsam aus Fürth, und Schlagzeuger Martin Kessler haut die Band einen fetten Sound von der Bühne, der im Rex den Schweiß laufen lässt.
Alle haben sie die klassischen Rock-Riffs bis ins Effeff drauf. Und das natürlich mit den gewohnten, Rodgau-Monotones-typischen Texten, direkt aus dem (Rock-)Leben gegriffen. „Das macht uns keiner nach“ etwa, in dem die Band ihre eigene nachhaltige Wirkung beschwört. Es gibt ein paar Klassiker aus den vielen Bandjahren, die müssen beim Konzert einfach sein. Ohne die dürfen es die Rodgau Monotones nicht wagen, von der Bühne zu gehen.
Auch wenn sich ihr Programm in der letzten Jahrzehnten höchstens in Nuancen unterscheidet, warten doch alle im Saal auf „die“ Songs, bei denen die Band kaum noch zu hören ist, weil lauter mitgesungen wird. Etwa „Volle Lotte“ oder „St. Tropez am Baggersee“ – und der Klassiker „Die Hesse komme!“. Der kommt logischerweise am besten im eigenen Bundesland. Nicht fehlen darf auch die Zugabe „Highway to Hell“. Klar enttäuscht die Band ihre Fans nicht.
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