Bensheim. „Ein Zuhause für viele und ein Gewinn für Bensheim“ - so bezeichnete Bürgermeisterin Christine Klein das derzeit an der Schwarzwaldstraße entstehende Wohnquartier, wo am Donnerstag Richtfest gefeiert wurde. Es habe viel Geduld und Durchhaltevermögen erfordert, aber jetzt sei das anspruchsvolle Projekt umgesetzt worden, mit dem „ein Stück Zukunft“ in Bensheim entstehe.
Mit der Rathauschefin freuten sich auch Staatssekretär Umut Sönmez vom hessischen Wirtschaftsministerium und Landrat Christian Engelhardt über das Neubauprojekt, auf das man in Bensheim lange warten musste. Seit dem Vorliegen der Baugenehmigung und der Bewilligung der Fördermittel Ende 2022 waren aufwändige Gründungsarbeiten erforderlich, um das einstige Sportplatzgelände für die Wohnbebauung vorzubereiten. Auch die umfangreichen Schallschutzmaßnahmen wegen der nahen Bahnstrecke gehörten zu den baulichen Herausforderungen, wie in der Begrüßung von Bauherr Uwe Sahle, geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensgruppe Sahle Wohnen, zu hören war.
Wertschöpfung und bezahlbarer Wohnraum
Er verwies auf den generationsübergreifenden Charakter des Wohnquartiers, das insgesamt 97 öffentlich geförderte Wohneinheiten für Familien und Senioren bietet, die vermutlich im vierten Quartal des kommenden Jahres bezugsfertig sind.
Das Wohnprojekt in Zahlen
- Auf dem ehemaligen Sportplatz an der Schwarzwaldstraße entstehen in fünf Wohnblöcken insgesamt 97 öffentlich geförderte Wohnungen.
- Das Investitionsvolumen liegt bei rund 25,5 Millionen Euro, gefördert vom Land mit einen Baudarlehen von 11,5 Millionen Euro sowie Landes- und Bundeszuschüssen in Höhe von 9,1 Millionen Euro.
- Sie teilen sich in 49 Seniorenwohnungen und 48 Wohneinheiten mit familienfreundlichen Grundrissen auf.
- Die Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen haben einen Grundriss zwischen 50 und 89 Quadratmetern.
- Die Netto-Kaltmiete liegt bei 7,60 Euro pro Quadratmeter.
- Alle Gebäude sind mit Aufzügen ausgestattet, auf drei Wohnblöcken werden rund 230 Photovoltaik-Module für die Warmwasserbereitung in allen Mehrfamilienhäusern angebracht.
- Zur 65-prozentigen regenerativen Energieversorgung tragen ein Blockheizkraftwerk und Fußbodenheizungen bei.
- In der Tiefgarage stehen 75 Stellplätze zur Verfügung, die durch 15 Außenstellplätze und über 100 Fahrradstellplätze ergänzt werden.
Bei einem Mietpreis von 7,60 Euro pro Quadratmeter zeigte sich Bürgermeisterin Klein besonders erfreut, mit diesem Quartier in Bensheim bezahlbaren Wohnraum anbieten zu können, der nur noch in geringem Maße verfügbar sei. Ebenso werde mit diesem Projekt nicht nur Wohnraum, sondern auch Lebensraum geschaffen, verwies sie auf den geplanten begrünten Innenhof, einen Gemeinschaftsraum für nachbarschaftliche Begegnungen und gemeinsame Mittagessen sowie den Kinderspielplatz.
Staatssekretär Sönmez zeigte sich beeindruckt, von dem, was hier geschaffen wurde und sprach von „Wertschöpfung und bezahlbarem Wohnraum“, der hier entstehe. Wohnen sei ein Menschenrecht und das werde vom Land gefördert – „im vergangenen Jahr mit rund 800 Millionen Euro“. Mit rund 17,9 Millionen Euro sei das Bauprojekt in Bensheim gefördert worden. Auch verwies er auf die Novelle der Hessischen Bauordnung, um schneller und kostengünstiger bauen zu können. Ebenso werde mit der Einführung des Hessengeldes die Schaffung von Wohneigentum gefördert, die eine wichtige Form der Altersversorgung sei.
Gemeinsamer Nagelschlag mit Staatssekretär, Landrat, Bürgermeisterin und Bauherr
Dafür dankte auch Landrat Christian Engelhardt, der auf den angespannten Wohnungsmarkt hinwies. Die Bergstraße sei eine Zuzugsregion, aber es stünde zu wenig Fläche zum Bauen zur Verfügung. Die Umnutzung der ehemaligen Sportfläche in Bensheim in Wohnraum sei ein Idealfall, der auch dem Prinzip der Innenverdichtung gerecht werde. Doch das reiche nicht aus, appellierte er an den Mut, Bauland zu schaffen. Das fördere auch die Entwicklung der Unternehmen vor Ort, verwies Engelhardt auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur. So seien über 2000 Arbeitsplätze in der Region nicht besetzt, wobei dies zum großen Teil mit dem fehlenden Wohnraum für die Mitarbeiter begründet werde. Auch aus diesem Grund seien Projekte wie dieses in Bensheim, mit denen moderner, bezahlbarer und zugleich nachhaltiger Wohnraum geschaffen werde, so wichtig. Auch stärke das Miteinander von Jung und Alt den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Darauf wies auch Bürgermeisterin Klein hin, die von einem besonderen Richtfest sprach. Durch das Wohnkonzept entstehe im Herzen von Bensheim ein Ort des gelebten Miteinanders, der ein Meilenstein für die Stadt sei.
Nach dem Richtspruch durch Zimmermann Christian Derrer und einem gemeinsamen Nagelschlag mit Staatssekretär, Landrat, Bürgermeisterin und Bauherr bestand bei einem kleinen Imbiss noch Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch, der rege in Anspruch genommen wurde.
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